So coache ich
sich
missachtet und immer mehr leider auch verachtet. Sie sprechen von sich selbst als »kleine Rädchen« oder »Nummern«, die ja eh nur noch als Kostenfaktor herhalten müssen. Oft werden die besten Spezialisten auf ihrem Gebiet zu Führungskräften gemacht. Gerade die sollten einmal ihr Menschenbild betrachten. Wie sprechen sie mit anderen, wie denken sie über andere, was erwarten sie von anderen? Was wissen sie, was Menschen brauchen, um sich wertgeschätzt zu fühlen?
Einfachheit: Führungskräfte brauchen Mut zu klaren Absprachen und Regeln. In vielen Abteilungen oder Teams knirscht es, weil keine klaren Regeln aufgestellt werden, weil einige sich nicht daran halten oder sich auf Kosten der anderen Freiheiten herausnehmen. Wichtige Aufgabe einer Führungskraft ist es, solche Regeln zu verkünden und den Mut aufzubringen, dafür zu sorgen, dass sie auch eingehalten werden. Sonst droht Frustration bei den Bemühten. Das erfordert auch den Mut, sich die Regelverletzer zu greifen und mit ihnen klare Verträge abzuschließen: »Ich erwarte von Ihnen ...«
Vom »Push« zum »Pull«
In Managementseminaren werde ich immer wieder mal gefragt: »Was kann ich tun, um meine Mitarbeiter zu motivieren?« Meine Standardantwort: »Vergessen Sie diese Frage. Hören Sie einfach auf, sie zu demotivieren, das würde schon völlig reichen.«
Ich selbst war 25 Jahre lang Angestellte in verschiedenen Verlagen. Dort ist mir immer wieder aufgefallen, wie demotivierend mit Mitarbeitern umgegangen wurde. Ein kleines Beispiel: Ein neuer Chefredakteur wird eingestellt. In der
ersten gemeinsamen Konferenz würde ich erwarten, dass er sagt: »Liebes Team, ich brauche eure Hilfe. Der Verleger ist unzufrieden mit der Auflage, mit dem Anzeigenerlös. Gemeinsam werden wir es schaffen, bessere Ergebnisse zu erzielen.« Die meisten würden innerlich die Ärmel aufkrempeln und versuchen, dabei zu helfen (nur ganz wenige Menschen lassen sich grundsätzlich nicht mehr begeistern).
Das haben die ChefredakteurInnen, die ich kennengelernt habe, aber nie gemacht. Sie kamen in die erste Konferenz und verkündeten: »1. Urlaubssperre. 2. Gehälter werden eingefroren. 3. Wir müssen von draußen mal richtig gute Leute holen.« Man kann sich vorstellen, wie alle Anwesenden sofort den inneren Griffel fallen ließen. Na, dann halt nicht.
Ich beobachte als Coach auch in Abteilungen diese Missachtung von Expertenwissen und Begeisterungsfähigkeit von MitarbeiterInnen. Da treiben Vorgesetzte ihre Mitarbeiter an, mehr zu leisten, nennen wir es »Push«, anstatt sie zu begeistern und mitzureißen, das nennt man »Pull«. Ziel muss es sein, eine Sogwirkung zu erzielen. Und es geht. Gute Führungskräfte schaffen es, dass sie und ihre Mitarbeiter die Galeerenruder aus der Hand legen können und die Hände freibekommen, um aktiv zu gestalten.
Studien zeigen immer wieder: Menschen sind der Menschen größte Motivatoren. Mitarbeiter möchten gemeinsam mit den anderen gute Ergebnisse erzielen, Erfolgserlebnisse haben, stolz auf Geschaffenes sein. Mitarbeiter brauchen Wertschätzung und das Gefühl, Teil eines wichtigen Ganzen zu sein – keine Nummern, die man möglichst auch bald noch wegrationalisiert. Menschen sind bereit, Höchstleistungen zu bringen, wenn man sie wie Menschen behandelt. Leider stecken sie auch auf, wenn man ihnen nur oft genug sagt: »Du bist völlig unwichtig.«
Die Begeisterungsfähigkeit von Mitarbeitern lässt sich
nutzen und ausbauen. Viele Unternehmen holen sich Berater ins Haus, um Veränderungen zu planen und umzusetzen. Was machen diese meist als Erstes? Sie befragen die Mitarbeiter. Mein Tipp an Führungskräfte: Fragen Sie Ihre Mitarbeiter doch gleich selbst. Nutzen Sie die Expertise, die Beobachtungsgabe und die Erfahrung Ihrer Mitarbeiter! Die stehen an den Maschinen, sind Teil des Prozesses, kennen die Zahlen, haben Kontakt zu den Kunden und Lieferanten, wissen, wo es hakt und was zu verbessern wäre. Aber sie sagen es nur, wenn der Vorgesetzte es auch hören will.
Der Slogan von Verkaufstrainings ist seit Jahren: »Mach deine Kunden glücklich!« Meine Erfahrung ist: »Mach deine Mitarbeiter glücklich, dann werden auch deine Kunden glücklich!« Und was macht Mitarbeiter glücklich? Anerkennung und Respekt, sprich Wertschätzung. Klingt einfach, ist es offensichtlich aber nicht. Manchmal muss man stark belastete, ja zeitlich oft überlastete Führungskräfte an die einfachsten Regeln erinnern:
sich den Namen von
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