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So coache ich

So coache ich

Titel: So coache ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom
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das lag?« Das heißt: kein Vorwurf, keine Vorverurteilung, keine Bestrafung. Sondern: Suche nach Gründen, Suche nach Verbesserungen, Suche nach Konzepten.
    Dem Mitarbeiter, Herbert F., ist das Gespräch trotzdem sichtlich unangenehm. Er rutscht auf seinem Stuhl hin und her. »Äh, Sie wissen doch, wie es in den letzten Monaten bei uns zugegangen ist. Wann hätte ich denn da die Kunden besuchen sollen?« Wie fast alle Menschen nimmt er Kritik als
Angriff auf, das ist normal. Und reagiert mit einem Gegenangriff, nach dem Motto: »Ich bin nicht schuld!«
    Elisabeth M. nimmt den Ball klugerweise nicht auf, sonst verlieren sich beide in Rechtfertigungen. Es geht nicht um die Schuldfrage, sondern um Lösungen. Sie lächelt ihn an: »Erzählen Sie doch erst mal, wie Sie es in dieser schwierigen Zeit überhaupt geschafft haben, sich Freiraum für Kundenbesuche zu verschaffen.«
    Herr F. kommt ins Reden. Und indem er erzählt, was funktioniert, zeigt er auf, was sich in Zukunft ändern muss, um die gesteckten Ziele wieder zu erreichen. Indem er redet, wird ihm klar, was er (wieder) verstärkt tun muss. Aus dem Rechtfertigen kommt er ins Reden übers kluge Handeln.
    Elisabeth M. macht sich, während er spricht, Notizen. Und fasst dann am Schluss die Ergebnisse zusammen:
    »Ich werde Sie in den nächsten Wochen entlasten, indem ich die beiden Sitzungen zusammenlege. Sie machen sich einen Wochenplan, in den Sie als Erstes die Besuchstermine eintragen und dann alles andere darum gruppieren. Sie werden mit dem Kollegen X reden, der eine gute Methode entwickelt hat, Kundenbesuche zusammenzulegen.«
    Sie sammeln noch ein paar andere Ideen.
    Dann fasst Elisabeth M. zusammen: »Glauben Sie, dass wir damit die größten Hindernisse aus dem Weg geräumt haben?« Herbert F. nickt, »Ja, so könnte es gehen.« Elisabeth M.: »Dann setzen wir uns in vier Wochen noch einmal zusammen und schauen uns an, was funktioniert hat und wo wir noch etwas verbessern können. Viel Erfolg!«
    Statt zusammengefaltet geht Herbert F. mit Hoffnung und Zuversicht aus dem Gespräch. Er hat nicht nur Verständnis für seine Situation bekommen – das allein wäre zu wenig –, sondern ganz klare Ansagen, was er ändern muss. Statt diffusem »Das geht so aber nicht weiter!« hat er ein hilfreiches »Versuchen Sie es so!«.

    Coaching zum gelungenen Fehlermanagement
Statt der »Warum-Frage« die »Wie-Frage« stellen
Keine Vorwürfe, sondern Konzepte
Von positiven Erfahrungen lernen
Konkrete Maßnahmen beschließen
Nach einiger Zeit kontrollieren, was funktioniert
    In den 20 Jahren, in denen ich jetzt als Coach arbeite, habe ich mich bei manchen Klienten gefragt: »Was will dieser Mensch im Coaching? Er lebt prima, ist erfolgreich, tut die richtigen Dinge.« Und die Antwort wurde mir nach und nach immer wieder klar. Auch kluge, erfolgreiche, gut motivierte Menschen brauchen manchmal jemanden, der ihnen Mut macht: »Ja, das ist eine gute Idee. Ja, Sie sind auf dem richtigen Weg. Ja, ich glaube an Sie und Ihr Vorhaben.« Manche wollen, so nenne ich es – und Führungskräfte wissen, was ich meine –, die »Absolution« von mir, den Stempel »Genehmigt!« auf das Projekt, mit dem sie schon so lange schwanger gehen.
    Und auch die, denen ich bei der Umsetzung ihrer Wünsche in konkrete Handlungsschritte noch aktiv helfen muss, brauchen nicht nur – und schon gar nicht in erster Linie – das Know-how, sondern das so viel wichtigere »Du darfst«:
»Du darfst entscheiden, was du möchtest.«
»Du darfst lassen, was du nicht mehr willst.«
»Du darfst beginnen, was du dir wünschst.«
»Du darfst dein Leben nach deiner Vorstellung gestalten.«

    Und dann geht es darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
     
    Coaching ist nicht Rat geben. Warum hat Coaching nichts mit Ratgeben zu tun? In der Bibel steht bereits die Auflösung, im Buch Sirach, 37. Kapitel – sie beginnt mit einer Warnung vor schlechten Rat-Gebern an naive Rat-Nehmer:
    »Jeder Ratgeber will raten, aber einige raten zu ihrem eignen Nutzen. Darum hüte dich vor dem Ratgeber: Überlege zuvor, was ihm nützlich sein kann, denn er denkt vielleicht daran, zu seinem Vorteil zu raten; lass ihn nicht über dich bestimmen, damit er nicht sagt: Du bist auf dem rechten Weg –, selbst aber beiseite steht und Acht gibt, wie es dir ergehen wird … Man fragt ja auch nicht eine Frau um Rat, wie man ihre Nebenbuhlerin freundlich behandeln soll, oder einen Ängstlichen, wie man Krieg führen soll, oder

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