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So ein Mist!

So ein Mist!

Titel: So ein Mist! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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wie …« Dann unterbrach sich Abigail, als ob sie nicht weiter darüber reden wollte.
    »Wie was?«, fragte ich.
    »Nichts.« Sie wandte sich von mir ab und drückte die Taste der Fußgängerampel gegenüber dem College.
    Das Betreten des Campus eines Colleges war eigenartig. Alle sahen weitaus ernster aus als an unserer Schule und waren viel größer. Es schien jedoch niemanden zu stören, dass wir da waren. Die Studenten würdigten uns keines Blickes. Ich nehme an, dass man fast schon erwachsen ist, wenn man aufs College geht – das heißt, dass man Kids gar nicht beachtet.
    Abigail führte uns in das Moreau-Wissenschafts-Gebäude und dort zwei Treppen hinauf zu einer Tür mit der Aufschrift Forschungslabor .
    Das Labor sah so ähnlich aus wie der Naturwissenschaftsraum in der Schule, wobei mehr Ausrüstung und weniger Tische darin waren und es keine Sicherheitsplakate gab. Ich hätte wetten können, dass unter den Stühlen auch kein Kaugummi klebte. Ein Mann in einem weißen Laborkittel stand an einem Arbeitstisch, mischte einige Pulver zusammen und summte die Melodie von »Stille Nacht, heilige Nacht«. Nicht nur die Melodie war falsch, die Jahreszeit passte auch nicht. Seine nach hinten gekämmten Haare ließen seine buschigen schwarzen Augenbrauen wie flauschige Raupen hervortreten.
    »Hallo, Flämmchen«, sagte er, als wir eintraten.
    »Flämmchen?«, flüsterte ich Mookie zu.
    Abigail warf mir einen scharfen Blick zu und flüsterte: »Wenndu das Wort jemals wieder in den Mund nimmst, bring ich dich um.« Sie drehte sich zu ihrem Onkel. »Ich habe jemanden mitgebracht, der dich kennenlernen möchte. Nathan hat es satt, dass seine Gefühle verletzt werden. Er ist die perfekte Testperson.«
    Ich erwartete, dass mir Abigails Onkel so einen Erwachsenenspruch reindrücken würde wie »Es wird schon wieder besser« oder »Du darfst gemeine Menschen einfach nicht beachten, die sind doch nur neidisch auf dich.« Stattdessen sah er sich nur um, als wollte er sicherstellen, dass uns niemand hören konnte. Dann lief er schnell hinüber und schloss die Tür. Währenddessen rieb er sich andauernd vor Freude die Hände, als wollte er sich auf ein Festmahl stürzen.
    Ich guckte erst zu Mookie und dann auf die Tür und überlegte, ob wir gehen sollten. Ich beschloss, erst mehr Informationen zu sammeln. »Was genau machen Sie eigentlich?«, fragte ich.
    »Ich arbeite daran, die biochemische Quelle von Gefühlen zu isolieren«, sagte er. »Ich glaube, dass ich eine sichere Methode gefunden habe, schlechte Gefühle zu neutralisieren.«
    »Wie das?« Ich bemerkte, dass Abigail zu einem der Tische gegangen war und begonnen hatte, mit einem Gerät herumzuspielen, das einen Haufen Reagenzgläser im Kreis herumwirbelte.
    »Das ist ziemlich kompliziert«, antwortete er.
    »Ich bin nicht dumm«, ließ ich ihn wissen. In meiner letzten Naturwissenschafts-Arbeit hatte ich eine Zwei minus bekommen. Das ist ziemlich gut, weil keiner mehr in der Lage ist, Ms Delambre zu verstehen, wenn sie richtig loslegt.
    »Also gut. Ich setze Proteaseinhibitoren ein, mit denen ich versuche, die Wirkung von Kinaseverstärkern umzukehren, eine Maßnahme, die eigentlich auf den Kern des Dendriten gerichtet ist …«
    Es kamen noch etwa weitere hundert Wörter von ihm, doch ich konnte irgendwo zwischen Protease und Dendrit schon nicht mehr folgen . Könnte aber auch seit dem Also g ut gewesen sein. Ich sah wieder zu Mookie rüber, der jedoch damit beschäftigt war, einem Skelett die Hand zu schütteln, das abgeschoben in einer Ecke des Labors herumstand.
    »Mit Sicherheit der magerste Typ im Raum«, sagte Mookie.
    Abigail, die immer noch mit der Ausrüstung herumbastelte, benahm sich, als würde sie zuhören. Ich ging davon aus, dass sie auch keinen Plan hatte.
    Ihr Onkel zog einen Schlüssel aus seinem Laborkittel, schloss den Metallschrank auf und öffnete die Schranktür. Darin befand sich ein Safe. Er drehte am Wählrad, öffnete den Safe und zog ein großes Glasgefäß heraus, das mit einer lilafarbenen Flüssigkeit gefüllt war.
    »Lila Limo!«, rief Mookie. »Super! Davon nehme ich ein paar Becher.«
    Er begann in dem Schrank unter einem Ausguss herumzuwühlen.
    »Wohl kaum«, sagte Abigails Onkel, während er den Deckel abschraubte. »Das ist das Mittel Verschwinde-Schmerz, der weltweit erste naturreine, vollkommen sichere Gefühlskiller. Man braucht nur einen winzigen Tropfen, um alle seine Sorgen wegzuspülen. Wir können sogar spezielle

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