So ein Mist!
nicht zu helfen. Sonntagabend fühlte ichmich, als würde ich Traumwandeln. Meine Eltern machten gerade Abendessen, als ich in die Küche runterkam. Dad war für den Salat zuständig, weil das das Einzige ist, was er zubereiten kann, ohne jemanden zu vergiften. Mom war dabei, Hamburger zu braten, weil sie nicht wirklich besser kochen kann als Dad. Es ist auch ziemlich schwierig, einen Hamburger zu versauen, solange es einem egal ist, wie verbrannt oder roh er noch ist. Abgesehen davon kann man fast allem einen guten Geschmack geben, wenn man ausreichend saure Gurken und Ketchup draufhaut.
Mom ging rüber, um das Geschirr aus dem Schrank zu holen. »Kannst du die Hamburger auf den Tisch stellen?«, fragte sie.
»Was?« Obwohl ich die Wörter hörte, ergaben sie nicht viel Sinn. Mein Hirn war völlig benebelt.
Sie zeigte auf den Backofen und redete wieder. Ich zwang mich dazu, aufzupassen.
»Stell die Hamburger auf den Tisch.«
»Ja. Klar.« Ich öffnete die Backofentür. Da Mom es nie schafft, den Käse auf der Herdplatte zum Schmelzen zu bringen, macht sie die Hamburger immer im Backofen fertig. Als ich den Griff der Bratpfanne anfasste und mich in Richtung des Tischs drehte, zerriss ein Schrei die Luft.
»Heiß!!!!!«, schrie Mom und rannte auf mich zu. »Heiß! Heiß! Heiß! Lass sie fallen!«
Ich schaute auf meine Hand. Dann schaute ich auf den Topflappen, der neben dem Backofen auf der Arbeitsplatte lag. Dann schaute ich wieder meine Hand an.
Ich ließ die Pfanne fallen, schrie und wappnete mich vor der Schmerzwelle. Ich hatte mich letzten Sommer verbrannt, als Dad mir beibrachte, wie man mit einem Lötkolben arbeitet. Deshalb wusste ich, wie schmerzhaft Verbrennungen sein konnten. DerSchmerz schien jedoch recht lange zu brauchen, um von meinen Fingern zu meinem Gehirn durchzudringen.
Mom machte diese winselnden Geräusche, die man buchstabieren kann, ohne andere Buchstaben als Vokale zu verwenden. Sie griff nach dem Sprüher auf der Spüle und besprühte meine Hand mit kaltem Wasser. »Hast du dich verbrannt?«
Ich untersuchte meine Handfläche. Sie war zwar leicht gerötet, aber es gab keine Blasen oder so was. »Nein. Mir geht’s gut.« Vermutlich war die Pfanne gar nicht so heiß. Meine Hand fühlte sich gut an. Den Hamburgern dagegen ging es nicht so gut. Sie waren aus der Pfanne gehüpft und wie fettige Eishockeypucks über den Boden geschlittert.
»Gott sei Dank hast du dich nicht verletzt.« Mom nahm mich in die Arme und drückte mich. »Du hast mir einen solchen Schreck eingejagt. Mach das ja nie wieder.«
Dad griff zum Telefon und drückte auf der Kurzwahl die Zwei. »Ich bestelle Pizza.« Er hörte sich erleichtert an.
Während wir auf das Abendessen warteten, schaute ich immer wieder meine Hand an. Ich konnte nicht glauben, dass sie nicht einmal ein ganz klein wenig entzündet war. Nach dem furchtbaren letzten Freitag, an dem auf meinem Herz herumgetrampelt worden war, war schließlich doch noch ein Glücksfall eingetreten. Aber wahrscheinlich hätte ich mir zu jenem Zeitpunkt schon alles zusammenreimen können. Vielleicht hätte ich das ja auch, wenn mein Kopf nicht so benebelt gewesen wäre.
Aber die Wahrheit war kurz davor, mir mit voller Wucht ins Gesicht zu springen.
5
DA STECH ICH DOCH AUCH MAL ZU!
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Mookie. »Mit dir ist sie fertig.«
»Meinst du?« Wir waren wieder beim Mittagessen. Es war Montag. Meine Zunge war immer noch ein wenig taub, aber dafür war mein Hirn nicht mehr so benebelt. Ich hatte dermaßen fest geschlafen, dass Mom mich dreimal wecken musste, bevor ich aufstand. Ich blickte weiterhin zum Tisch von Shawna hinüber und fragte mich, ob sie wohl auf einem meiner anderen Organe rumstampfen würde. Sie könnte ja eventuell eine Niere unter jeden Fuß packen und einen Stepptanz aufführen oder mir die Lungenflügel herausreißen und sie als Beinwärmer verwenden.
»Sie ist wie eine Katze und du wie eine tote Maus. Für sie istder Spaß vorbei. Sie wird das nächste ahnungslose Nagetier jagen gehen.« Mookie rümpfte die Nase und schnüffelte wie eine Maus.
»Danke dir. Nachdem ich das weiß, geht’s mir viel besser.« Am Tisch neben Shawnas saß Rodney, der sie anglotzte und sich lautstark mit seinen Freunden unterhielt. Ich vermute, dass er sie beeindrucken wollte.
»Wo wir gerade von Mäusen sprechen. Ich hätte den Hamburger nehmen sollen. Selbst wenn er grau und tot ist, ist er wenigstens weich.« Mookie kratzte an seinem
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