So einfach kann das Leben sein
Hilfe. Diese wird nach der alten Tugendlehre aus drei Seelenkräften gewonnen, denen jeweils eine Tugend zugeordnet ist: Der Vernunft die Weisheit, dem Mut die Tapferkeit, der Begierde die Mäßigung. Diese drei Tugenden helfen der Gerechtigkeit, zum Zuge zu kommen.
Die Weisheit verhilft der Gerechtigkeit zum notwendigen Maßstab. Für den Gerechten sind die Werte und ein angemessenes Sachwissen grundlegend. So mancher Diskussion nimmt man schnell den Wind aus den Segeln, indem man fragt: Welche Werte liegen denn eurem Denken zu Grunde?
Die Mäßigung bringt der Gerechtigkeit die notwendige Schärfe des Denkens. Sie verhindert das Urteil, das sich rein auf das Gefühl verlässt. Im Affekt kann der Mensch nicht gerecht sein. Erst die maßvolle Überlegung – am besten mit Personen des eigenen Vertrauens – führt zu einem angemessenen Urteil. Weder übergroße Angst noch ungezähmter Hochmut sind der Gerechtigkeit dienlich.
Die Tapferkeit schließlich wird gebraucht, weil der Gerechte nicht selten allein auf weiter Flur steht. Allen Argumenten gegenüber ist er offen, aber seine Entscheidung fällt er allein. Da heißt es dann schon mal: Tapfer kämpfen gegen alle Neider, alle Einflüsterer und Koalitionäre – und gerecht etwas durchstehen. Es war noch nie einfach, ein entschiedener Gerechter zu sein.
Gerechtigkeit und Gnade
Dem Christen gibt die göttliche Schöpfungsordnung eine Hilfe, um auf dem Weg der Gerechtigkeit trotzdem klarsichtig voranzukommen. In aller Demut bekennt er: Allein Gott kann den Widerspruch von Gerechtigkeit und Gnade in sich auf lösen. Jeder Mensch ist ihm gegenüber streng zum Gehorsam verpflichtet; es ist ein Gehorsam, der frei macht, weil der Mensch sich dem beugt, der ihn geschaffen hat. In diesem Gehorsam gegenüber dem Urgrund und dem Geber aller Werte wird der Mensch am sichersten Gerechtigkeit verwirklichen können. Da der Mensch aber begrenzt ist und im Nachhinein Kriterien und Sachverhalte finden kann, die ihm die eigene Entscheidung plötzlich als ungerecht erscheinen lassen, darf er sich der Gnade Gottes anvertrauen. Sie allein ist es, die den Menschen vor sich und seinem Schöpfer als gerechtfertigt erscheinen lässt.
Die Sonnenstrahlen des Frühlings lassen den Schnee von gestern schnell vergessen. Im kalten Boden regen sich Schneeglöckchen und Tulpen. Das Wintergetreide treibt seine Halme der Sonne entgegen. Die Bibel lädt die Menschen ein, in diesen Rhythmus von Aussaat und Ernte einzustimmen: „Nehmt Neuland unter den Pflug, und sät nicht in die Dornen“, heißt es beim Propheten Jeremia (Kapitel 4, Vers 2).
Der je neu eingedeckte Tisch, das festliche Mahl und die Tischgemeinschaft markieren ihrerseits die Sehnsucht, dass Neues entstehen möge. Die Seele lebt von der frischen Frucht der Erde, die uns geschenkt ist, damit auch wir neue Hoffnung schöpfen, aus der Kälte unseres Herzens zu erwachen. Da kommen Frühlingsgefühle auf! Darin steckt die Kraft zu einem Frühlingserwachen, das uns als Menschen mitreißen will, gemeinsam zu wachsen. Es wäre schön, wenn Sie sich darüber unterhalten könnten: Wozu Sie neue Kraft spüren, welche Frucht Sie bringen möchten …
4.
Liebe gestalten
oder: Wie man Gefühle auf ein Fundament stellt
G lück in der Liebe. Das ist eines der größten Glückssehnsüchte der Menschen. Wer Pech ihm Spiel hat, der hat es zumindest in der Liebe. Sagt der Volksmund. Doch es ist gar nicht so einfach, einen Menschen zu finden, der einen liebt. Dieses Glück ist ebenso wenig machbar, wie ein Gegenüber zu haben, das man selbst lieben kann.
Das Glück der Liebe ist zwar auch ein chemischer Prozess, man muss sich wortwörtlich riechen können, doch mit ein paar Duftwässerchen mehr oder weniger ist es nicht getan. Wir riechen am anderen nicht das Oberflächliche, sondern das tief in ihm Liegende. So wie bei einem fantasievoll werbend angelegten Profil einer Internetpartnerfindseite, kommt irgendwann der Moment der Wahrheit, wo wir in die Augen des Anderen sehen und wo sich so viel mehr entscheidet, als dies die Übereinstimmung der Hobbys zu erreichen vermag.
Das Land der Liebe ist vielfältig und jeder Mensch wird immer nur einen kleinen Teil selbst durchwandern, sehen, erleben, erleiden und genießen. Deshalb können wir hier auch keine allgemeinverbindlichen Liebestipps geben. Wir können nur dazu einladen, die Sehnsucht nach Liebe, das eigene Erleben und Glück in den Blick zu nehmen. Verliebten sagen wir „trau
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