So erobere ich dein Herz
Lächeln reichte aus, um Shanna während des gesamten Dinners kein Wort an ihn richten zu lassen, doch das schien ihn nur zu amüsieren.
„Ihre Freunde gefallen mir“, sagte er zu ihr, als man nach dem Essen wieder in lockeren Gruppen zusammenstand. Er hielt lässig und dennoch hartnäckig ihren Arm, sodass es Shanna nicht gelang, seine Hand abzuschütteln.
„Sie gefallen ihnen auch“, musste sie zugeben. Er hatte sich als wirklich angenehmer Gesellschafter gezeigt, und es war schwierig, Rick Dalmont auf den ersten Blick nicht sympathisch zu finden. Sie allerdings kannte die andere Seite an ihm. „Ich möchte jetzt gehen.“
„Eine gute Idee“, ging er sofort darauf ein. „Kommen Sie, verabschieden wir uns von den Gastgebern.“
„Sie müssen nicht mit mir kommen.“
Er hob eine dunkle Augenbraue. „Meinen Sie nicht, es sähe seltsam aus, wenn Sie gehen und ich bliebe?“
„Das hat Ihnen bei Ihrer Ankunft ja auch nichts ausgemacht.“
„Da hatte ich eine gute Entschuldigung.“
„Na schön, wir gehen also zusammen“, stimmte sie gepresst zu. Allerdings nahm sie sich vor, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen, sobald sie draußen vor der Haustür standen.
„Ich würde noch gern ein Wort mit Henry wechseln, nur kurz. Macht es Ihnen etwas aus?“
Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. „Und selbst wenn, Sie tun ja doch, was Sie wollen.“
Rick lachte leise. „Schön, dass Sie das erkannt haben.“
Dieses Mal wirkte ihr Bruder äußerst zufrieden, als sie und Rick zu der kleinen Gruppe stießen. Shanna konnte sich denken, warum: Henry freute sich, dass seine Schwester Rick Dalmont nun anscheinend doch akzeptiert hatte.
So viel also zu ihrem Plan, Rick immer einen Schritt voraus zu sein. Heute Abend hatte sie mindestens ein Dutzend Schritte zurück gemacht!
3. KAPITEL
„Ich wollte nur noch mal daran erinnern, dass wir uns morgen um zehn treffen, damit Sie mich bei Fashion Lady herumführen“, sagte Rick wenige Minuten später zu Henry, als sie zu viert zusammenstanden.
Das war Shanna neu, und sie beschloss, dem Gespräch aufmerksam zu folgen. Vielleicht gab es noch mehr, was sie nicht wusste.
Henry runzelte nun die Stirn. „Ich dachte, Shanna hätte schon …“
„Ihre Schwester hatte heute Morgen eine kleine Überraschung für mich bereitgehalten.“ Er warf einen Seitenblick auf Shanna. Jetzt war ihr auch klar, warum er es erwähnte: Er wollte sie vor Henry in Verlegenheit bringen. „Zwar war ich nicht vorbereitet, aber ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen.“
Mehr als das, und das wusste er auch! Er war so gewandt und ungezwungen gewesen, dass er sich schon jetzt der vollen Bewunderung der Mitarbeiter sicher sein konnte. Zudem hatte seine Bemerkung Henrys Misstrauen geweckt. Shanna konnte förmlich spüren, wie ihr Bruder in diesem Moment beschloss, sie im Verlag nichts mehr im Alleingang unternehmen zu lassen.
„Wir werden um kurz vor zehn bei dir im Büro sein, Shanna“, teilte Henry ihr knapp mit. „Dann werde ich die offizielle Vorstellung übernehmen, die Rick gebührt.“
Ihr Bruder war normalerweise nur schwer aus der Ruhe zu bringen, aber Shanna sah, dass Henry es alles andere als guthieß, wie sie mit Rick Dalmont umgegangen war. Mit ihrer Taktik hatte sie sich ins eigene Fleisch geschnitten.
„Ich werde bereit sein“, sicherte sie zu und flehte Henry mit einem Blick um Verständnis an. Die Geschwister hatten immer ein enges Verhältnis gehabt, Shanna legte viel Wert auf die Anerkennung und den Respekt ihres älteren Bruders, geschäftlich ebenso wie privat. Es mochte kleinlich und niederträchtig gewesen sein, was sie heute mit Rick Dalmont gemacht hatte, aber sie nahm es Rick ernsthaft übel, dass er das unplanmäßige Treffen mit den Abteilungsleitern vor Henry erwähnt hatte. Das war eine Angelegenheit, die nur sie beide etwas anging! „Es wird mir eine Ehre sein, Sie morgen durch die Redaktionsräume zu führen, Rick. Dafür brauchen wir Henry nicht zu behelligen.“
Henry schüttelte ungeduldig den Kopf und bedachte sie mit einem weiteren rügenden Blick. „Es ist angebracht, dass der bisherige Besitzer den neuen Eigner vorstellt.“
„Entschuldigung, Henry. Wir waren gerade im Aufbruch, Shanna möchte gehen“, mischte Rick sich geschickt ein. „Also werden wir uns jetzt verabschieden.“
Sie schäumte innerlich, während sie Alice und Steven auf Wiedersehen sagte und sich von Rick hinausbegleiten ließ. Sobald sie jedoch
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