So erobere ich dein Herz
weiß, wann ich meinen Mund zu halten habe. Allerdings werden die anderen sich fragen, wo der Chef abgeblieben ist.“
Shanna stöhnte. Ihre „gute Tat“ hatte sie ja ganz schön in Schwierigkeiten gebracht. „Ich nehme an, das wird sich nicht lange geheim halten lassen, was? Und wahrscheinlich wird er sich sämtliche Anrufe in meine Wohnung durchstellen lassen, sobald es ihm wieder einigermaßen gut geht.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Ich hätte ihn in seinem eigenen Bett lassen sollen!“
Cindy schüttelte den Kopf. „Es steckt einfach nicht in dir, so gefühllos zu sein. Als ich hörte, dass Rick einen Korb von einer eiskalten Lady namens Shanna Logan bekommen hat, hielt ich dich zuerst für ein snobistisches Biest, das sich einbildet, zu gut für ihn zu sein.“
„Und?“ Shanna war neugierig geworden.
„Du bist kein Snob, nur eine Frau, die verletzt worden ist und das nicht noch einmal durchmachen will.“ Cindy zuckte mit den Schultern. „Schließlich ist Rick nicht für seine langlebigen Beziehungen bekannt.“
In Shannas Lachen lag nicht die Spur von echtem Humor. „Wie kommst du darauf, ich könnte verletzt worden sein?“
„Ich bin Experte für kaputte Beziehungen“, meinte Cindy zerknirscht. „Ich erkenne die Zeichen.“
„Diesmal irrst du dich“, sagte Shanna viel zu scharf. „Meine Ehe hatte alles, was ich mir nur wünschen konnte.“
Cindy betrachtete die Freundin forschend, dann stand sie auf. „Ich muss zurück an die Arbeit. Rick mag krank sein, aber er wird erwarten, dass alles normal weiterläuft, bis er wieder auf den Beinen ist. Bestelle ihm liebe Grüße von mir, ja?“ Sie winkte Shanna zu und verließ die Kantine.
Als Shanna am Abend nach Hause kam, sah sie zuerst nach Rick. Er schlief tief und fest. Eine Stunde später schlief er noch immer. Sie bereitete etwas zu essen vor und aß schließlich allein, weil sie Rick nicht wecken wollte. Der Schlaf half ihm sicherlich mehr als jedes Dinner, das sie ihm servieren konnte. Im Apartment war es still und wie immer nahezu anonym, dennoch gab es einen Unterschied: Die ganze Zeit über war Shanna sich bewusst, dass Rick in dem anderen Zimmer lag, sie spürte seine Anwesenheit.
Nachdem sie aufgeräumt hatte, setzte sie sich in den Sessel und schaltete den Fernseher ein, mit gedämpfter Lautstärke. Die Müdigkeit, die sie in letzter Zeit immer häufiger und stärker verspürte, überfiel sie auch jetzt, und so schlief sie im Sessel ein.
„Shanna?“
Sie schreckte auf und drehte sich um. Rick stand in seinem schwarzen seidenen Bademantel in der Tür, er schien immer noch nicht zu Kräften gekommen zu sein. „Du solltest nicht aufstehen“, sagte sie. Gegen die eigene Schwäche ankämpfend, erhob sie sich.
Er lehnte sich gegen den Türrahmen, das Gesicht fahl und bleich. „Ich habe gerufen, aber du hast mich nicht gehört. Du sahst so blass aus dort in dem Sessel, ich dachte schon … Schläfst du immer so fest?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
„Ja“, antwortete sie knapp und ging auf ihn zu. „Geh wieder zu Bett.“
„Ich muss ins Bad.“
Sie stützte ihn auf dem Weg und ließ sich in den nächsten Sessel fallen, zu müde, um weiter stehen zu bleiben. Nur gut, dass Wochenende war, morgen konnte sie ausschlafen. Mit Rick hier in ihrer Wohnung würden es allerdings wahrscheinlich wenig erholsame Tage werden.
Als er wieder im Bett lag, bereitete sie ein leichtes Abendessen für ihn zu. Sie drängte ihn, ein wenig von dem Omelett zu essen und den Orangensaft zu trinken, den sie frisch für ihn gepresst hatte.
„Ich gehe jetzt zu Bett“, sagte sie schließlich.
„Jetzt schon?“ Im Bad hatte er sich rasiert und frisch gemacht, und sein Aftershave hing im Raum. „Es ist doch erst kurz nach neun.“
„Ich bin müde“, entgegnete sie tonlos.
„Heute keine Party?“
„Nicht solange ich einen Gast habe“, antwortete sie steif.
Seine Augen blitzten spöttisch. „Normalerweise unterhält man seine Gäste.“
Er erholte sich also schnell, das konnte sie merken. „Du brauchst Abwechslung?“
Er hob die Augenbrauen. „Ja.“
„Na schön.“ Sie verließ das Zimmer, um wenige Minuten später zurückzukommen. „Hier sind deine Gesprächspartner“, sagte sie triumphierend.
Verwirrt schaute Rick auf das tragbare Fernsehgerät, das sie auf die Kommode gestellt hatte. „Wieso, zum Teufel, bringst du dieses Ding hier herein?!“
„Du wolltest Unterhaltung. Da ist sie.“ Sie grinste ihn an. „Hattest
Weitere Kostenlose Bücher