So erobere ich dein Herz
völlig unnötig. Fahr nach Hause, du siehst selbst müde aus. Ich werde mich in der Nacht um ihn kümmern.“ Besorgt musterte Cindy die Freundin.
Ja, Shanna war müde, sehr sogar. Und sie hatte das Gefühl, dass Cindy einen völlig falschen Eindruck gewonnen hatte, ohne ihr die Chance zu geben, die Dinge aufzuklären.
8. KAPITEL
Auch wenn Shanna sich immer wieder sagte, dass ihre Unruhe wegen Rick unnötig war, konnte sie nicht aufhören, sich Sorgen um ihn zu machen. Er hatte doch genügend andere Menschen um sich herum – seine Mitarbeiter, seine diversen Freundinnen. Allerdings existierte da keine wirkliche Nähe …
Shanna fand kaum Schlaf in der Nacht. So war sie am nächsten Morgen die Erste im Verlag, doch sie konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder sah sie Rick vor sich, wie matt und krank er gestern ausgesehen hatte. Das Bild wühlte sie so auf, dass sie gerade beschlossen hatte, zu Rick ins Hotel zu fahren, als Cindy um kurz nach neun zu ihr ins Büro kam. Was Cindy ihr berichtete, bestärkte sie nur in ihrem Entschluss.
„Er hat uns schon wieder hinausgeworfen.“ Cindy verzog die Lippen. „Mich eingeschlossen.“
Cindy hätte ja nicht gehen müssen, nur weil Rick es gesagt hatte! Doch Shanna machte ihr keine Vorwürfe. „Wie sah er aus?“, fragte sie nur.
„Nicht so schlimm wie gestern, aber auch nicht viel besser. Übrigens, ich habe mich entschlossen, den Posten zu übernehmen“, fügte sie hinzu.
„Das freut mich.“
Cindy zuckte die Achseln. „Es ist die reine Hölle, mit Jack zu arbeiten, seit unsere Beziehung zu Ende ist. Da kann ich besser hierbleiben.“
„Ich bin sicher, du wirst deine Sache gut machen.“ Shanna lächelte.
„Hoffen wir’s.“ Cindy ging zur Tür. „Rick setzt eigentlich nie auf Verlierer.“
Kaum war Shanna allein, räumte sie ihren Schreibtisch auf und sagte Gloria Bescheid, dass sie auf jeden Fall am Vormittag nicht mehr in den Verlag zurückkäme, vielleicht sogar den ganzen Tag nicht. Die Sekretärin hob fragend die Augenbrauen, doch Shanna dachte gar nicht daran, Glorias Neugier zu befriedigen. Sie konnte ja nicht einmal sich selbst eingestehen, dass sie sich unbedingt mit eigenen Augen davon überzeugen musste, wie es Rick ging.
Die Tür zur Suite war nicht abgeschlossen, als Shanna die Klinke herunterdrückte, und so trat sie ein und ging durch zum Schlafzimmer. Rick lag im Bett und schlief, und der Raum sah schon wieder ebenso chaotisch aus wie gestern. Leise begann sie, Ordnung zu schaffen.
„Shanna.“
Erschreckt drehte sie sich zum Bett um. Rick sah sie an, seine Augen glänzten noch immer fiebrig. „Ich dachte, du schläfst.“ Nervös fuhr sie sich mit den Handflächen über den knielangen Rock.
Er schüttelte den Kopf und verzog sofort gequält das Gesicht. „Ich habe dich nicht kommen gehört.“ Seine Stimme klang rau und heiser.
„Die Tür war nicht abgeschlossen.“
„So ist es einfacher für die anderen hereinzugelangen.“
„Ja, für Diebe auch“, stimmte sie trocken zu. „Nur jemand, der gesund ist, kann es sich leisten, die Tür nicht abzuschließen. Weil eine offene Tür wie eine Einladung ist, der irgendwann jemand nicht widerstehen kann.“
„Ja, du. Bist du wieder hier, um mich zu waschen, Shanna?“
Es musste ihm schon besser gehen, wenn er wieder spotten konnte. Aber gesund war er noch lange nicht. „Kommt darauf an.“ Sie sah sich prüfend um. „Ist die Karaffe in der Nacht nachgefüllt worden?“ Sie blickte auf den leeren Glaskrug.
„Nein. Worauf kommt es an, Shanna?“, knüpfte er an ihre Bemerkung an.
„Auf verschiedene Dinge. Warum hast du nicht den Zimmerservice gerufen, damit dir neuer Saft gebracht wird?“, fragte sie streng. „Das Telefon steht doch direkt neben dir. Schlaf und viel Flüssigkeit hat der Arzt verordnet.“
„Du hast mit Cindy geredet“, bemerkte er genervt. „Aber das hier ist ein Hotel, kein Krankenhaus.“
„Genau.“ Sie holte Ricks Koffer aus dem Kleiderschrank und begann, einige Sachen einzupacken.
„Was treibst du da?“ Er runzelte die Stirn, als sie seine Unterwäsche aus der Kommode nahm und in den Koffer legte.
„Wie du schon sagtest, dies ist ein Hotel, also nicht der passende Ort für jemanden, der krank ist und Pflege braucht. Du kommst mit zu mir.“ Herausfordernd schaute sie ihn an.
„Du wirst mich pflegen?“
„Richtig!“
„Klingt gut“, meinte er leise. „Aber du wirst mir beim Anziehen helfen müssen.“
„Hilfe ist genau das,
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