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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in seine Niederungen. Sex war ein großer Gleichmachet, und er hatte ihn erfolgreich angewandt. Einmal.
    Wütend, weil er ständig über eine Sache nachdachte, die eigentlich kein Problem für ihn darstellen sollte, schenkte er sich ein Glas Rotwein ein. Er schnupperte daran, zuckte mit den Schultern und leerte es in einem schnellen Zug.
    Dann jedoch stellte er das Glas entschlossen auf den Tisch zurück und begann erneut durch das Wohnzimmer zu tigern, wie eine Raubkatze in ihrem Käfig.
    Am Nachmittag, als er das Verladen des jungen Hengstes überwacht hatte, war ihm kurz Ann begegnet. Die tödlichen Blicke, mit denen sie ihn bedacht hatte, machten auf ihn den Eindruck, als sei Laura offenbar am Vormittag nicht unbemerkt ins Haus gelangt.
    Bei dem Gedanken an die elegante Dame des Hauses, die von der allgegenwärtigen, gestrengen Haushälterin erwischt wird, wie sie in einem Schlabberhemd und viel zu großen Jeans im Morgengrauen heimlich durch die Eingangshalle schleicht, konnte er ein süffisantes Grinsen nicht unterdrücken.
    Vielleicht hatte die Sullivan Laura ja eingesperrt. Sein Grinsen verflog. Vielleicht hielt sie Laura gefangen und weigerte sich, sie zu ihm zu lassen. Vielleicht. . .
    Vielleicht riss er sich am besten zusammen, dachte er.
    Verdammt. Er wandte sich zum Gehen. Er würde nach ihr sehen.
    Als er die Tür aufriss, machte Laura entgeistert einen Satz zurück. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir Leid. Ich wollte dich gerade aus dem Folterkeller retten.«
    »Oh.« Sie lächelte verwirrt. »Ach ja?«
    »Aber es scheint, als ob dir die Flucht auch ohne meine Hilfe gelungen ist.«
    »Ich konnte nicht eher kommen. Bei uns ist das Chaos ausgebrochen. Meine Eltern haben plötzlich beschlossen, für ein paar Tage bei uns hereinzuschauen. Sie werden in den nächsten Tagen ankommen, und die Mädchen waren derart aufgeregt, dass ich sie kaum ins Bett bekommen habe. Und dann mussten wir noch…«
    »Du brauchst mir nichts zu erklären«, unterbrach er sie. »Komm besser rein.« Er zog sie an seine Brust, gab ihr einen rauen Kuss, drückte sie mit dem Rücken gegen den Türrahmen, vergrub die Fäuste in ihrem weichen Haar und küsste sie erneut.
    Es war wie letzte Nacht, erkannte Laura, während sie die Arme um seinen Nacken schlang. Dieselbe Hitze, dieselbe Eile, dieselbe beinahe ehrfürchtige Verwunderung. Als sie wieder Luft bekam, packte sie ihn an seinem Hemd.
    »Ich dachte . ..«
    »Was?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts weiter.« Lächelnd hob sie die Hände und umfasste sein Gesicht. »Hallo, Michael.«
    »Hallo, Laura.« Er zog sie in die Wohnung und schob die Tür mit seinem Stiefel zu. »Eigentlich wollte ich dir ein Glas Wein anbieten«, sagte er.
    »Oh, vielen Dank. Das wäre wirklich nett.«
    »Aber ich fürchte, dass das noch ein wenig warten muss.« Wieder zog er sie an seine Brust.
    »Oh, das ist noch netter, finde ich.«
    Er brachte ihr ein Glas, als sie in seinem Hemd auf dem zerwühlten Laken seines Bettes saß. Da er keinen Sinn für ihr, wie er fand, unangebrachtes Schamgefühl hatte, war er selbst splitternackt.
    »Ich habe etwas zu feiern.« Er setzte sich ihr gegenüber und stieß mit ihr an.
    Sie fühlte sich so gelöst, als könnte sie auf Wunsch problemlos davonschweben. »Was feierst du denn?«
    »Ich habe heute zwei Pferde verkauft. Eins davon an deinen Schwager.«
    »Byron?« Überrascht nippte sie an ihrem Wein und schmeckte das volle Aroma eines Templetonschen Chardonnay. »Seltsam, Kate hat nichts davon erwähnt, dass sie ein Pferd kaufen wollen.«
    »Ich schätze, er hat es ihr noch nicht gesagt.«
    »Hat Kate mit Pferden irgendein Problem?«
    »Nein, aber ein Pferd ist eine ziemliche Verantwortung. Es überrascht mich, dass sie nicht vorher darüber gesprochen haben. Ich bin sicher, dass sie auch sehr überrascht sein wird.«
    »Ich würde sagen, das kriegt er schon hin.«
    »Es geht nicht darum, so etwas hinzukriegen«, sagte sie. »Eine Ehe ist eine Partnerschaft, und Entscheidungen erfordern Gespräche und Einigkeit. Darf ich fragen, warum du plötzlich grinst?«
    »Ich finde es wirklich niedlich, wie du da vollkommen zerzaust vom Sex in meinem Bett sitzt und mir einen Vortrag über Beziehungsethik hältst.«
    »Ich habe dir keinen Vortrag gehalten.« Sie nahm einen weiteren Schluck von ihrem Wein. »Ich habe lediglich eine Feststellung getroffen. Glaubst du nicht daran, dass es in einer Beziehung ein gewisses Maß an Verhaltensregeln gibt?«
    »Und

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