So fern wie ein Traum
ob.« Seine Hand glitt ihren Oberschenkel hinauf. »Aber ich denke mir, dass man in jeder Partnerschaft die eine oder andere Entscheidung auch mal alleine trifft und die Ethik dabei ein wenig beugt. Ich mag dieses kleine Muttermal, das du da hast.« Seine Finger strichen über einen kleinen, halbmondförmigen Fleck. »Sieht aus wie ein Mond. Sexier als eine Tätowierung.«
»Du versuchst, vom Thema abzulenken« sagte sie.
»Was nicht weiter schwierig ist.« Trotzdem zogen sich seine Finger zu ihrem Knie zurück. »Ich möchte nicht, dass der arme Kerl von seiner Frau zur Schnecke gemacht wird. Er hat sich, vielleicht mit meiner Hilfe, einfach in das Pferd verliebt.« Er zuckte mit den Schultern. »Falls Kate nicht einverstanden ist, mache ich den Verkauf natürlich rückgängig.«
Laura legte den Kopf auf die Seite und sah Michael an. »Und dann stünde Kate in deinen Augen wie eine Xanthippe da und Byron wie ein Waschlappen.«
»Ich hatte eher an so etwas wie Weichei gedacht.« Belustigt zog er an ihrem Bein, hob ihr Knie an seinen Mund und küsste es. »Hast du mit Ridgeway immer alles höflich und zivilisiert ausdiskutiert?«
»Nein, was eins unserer Probleme war. Ich habe getan, was er gesagt hat, und mich benommen wie eine anständige, pflichtbewusste Ehefrau ohne Rückgrat.«
»Tut mir Leid.« Wütend auf sich, weil es ihn reizte, diesen Teil ihres Lebens zu ergründen, tätschelte er ihr entschuldigend das Knie. »Schlechte Frage.«
»Nein.« Sie rutschte ein wenig auf dem Laken herum, ehe sie sich gegen eins der Kissen sinken ließ. »Ich habe daraus gelernt. Ich habe gelernt, dass ich nie wieder rückgratlos oder passiv oder still verzweifelt sein möchte.«
Sie trommelte mit den Fingern auf ihrem Glas herum, während sie aussprach, was bisher in ihrem Herzen verborgen gewesen war. »Was er getan hat, habe ich zugelassen. Das Ganze war also gleichermaßen meine wie seine Schuld. Das einzige, was mir Leid tut, ist, dass ich ihn erst mit einer anderen Frau überraschen musste, um endlich mein Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen.«
»Bist du jetzt glücklich?«
»Ja, und dankbar obendrein. Auch dir bin ich dankbar, Michael.« Sie lächelte ihn an.
Sein Daumen strich über die Innenseite ihres Knies. »Und wofür, wenn ich fragen darf?«
»Dank dir habe ich entdeckt, dass ich einen Geschlechtstrieb habe«, gestand sie.
Er richtete sich auf, nagte sanft an ihren Lippen und stellte sein Glas auf den Tisch neben dem Bett. »Hattest du damit vorher Probleme?«
»Jetzt nicht mehr.«
»Vielleicht sollte ich das überprüfen, nur um sicherzugehen.« Doch ehe sie ihn in ihre Arme ziehen konnte, zog er sich noch mal zurück. »Ich denke, ich fange lieber hier unten an«, murmelte er und hob ihren Fuß an seinen Mund.
»Du wirst doch wohl nicht. . . oh.« Sie ließ den Kopf nach hinten sinken, als sich seine Zunge und seine Zähne an die Arbeit machten. »In der Badeoase im Resort werden Fußreflexzonenmassagen angeboten«, murmelte sie, als er alle möglichen winzigen, aber äußerst empfindlichen Nerven zu traktieren begann. »Aber das hat sich nie so angefühlt.«
»Verwechsle mich jetzt nur nicht mit Viktor, dem Masseur.«
Sie lachte, stöhnte, erschauderte. »Nein. Die Wirklichkeit ist – Himmel!« Das Glas glitt aus ihren Fingern, und der Wein ergoss sich über sie und das Laken. »Oh, tut mir Leid. Lass mich…«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« Er drückte sie sanft in die Kissen zurück. »Bleib, wo du bist, bis ich fertig bin.« Seine Zähne strichen rau über ihren Knöchel hinweg. »Vorhin haben wir die Dinge etwas überstürzt. Ich denke, dass ich über ein paar Details einfach achtlos hinweggegangen bin.«
Er schob seine Hand sanft über ihre Hüfte, die sich ihm entgegenhob. »Ich schlage vor, du hältst dich gut fest, Schatz. Ich nehme dich nämlich mit auf einen langen, harten Ritt.«
Es war, als würden ihre Sinne von allen Seiten attackiert. Innen und außen, Seele und Körper. Sie konnte nichts tun als alles in sich aufnehmen, reagieren, dazulernen. Er arbeitete sich an ihr empor, als sei sie ein mehrgängiges Luxusmenü, von dem er jeden einzelnen Gang in vollen Zügen genoss.
Das Licht, das er hatte brennen lassen, blendete sie selbst noch, als sie die Augen längst geschlossen hatte. Die Luft war trotz der kühlen Brise, die durch die offenen Fenster zu ihnen herüberwehte, plötzlich zum Ersticken schwer, nur noch keuchend bekam sie Luft. Ihre Haut brannte und prickelte
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