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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Williamson?«
    »Wenn du weiter fragst, bist du vielleicht irgendwann von meiner Antwort überrascht.« Sie schenkte ihm Kaffee in seine Tasse nach. Der Junge hatte schon immer einen Riesenappetit gehabt. Auf alle möglichen Dinge, dachte sie. »Hast du die Kasserolle gegessen, die ich dir rübergeschickt habe?«
    »Mitsamt der Schüssel«, antwortete er, während er geistesabwesend das kleine Kätzchen hinter den Ohren zu kraulen begann, das hoffnungsvoll um seine Beine strich. »Und die Pastete und die Kekse auch.« Er packte ihre Hand und küsste sie. »Falls Sie vielleicht auch mal wieder eine dieser phantastischen Schokoladentorten machen würden… die mit Sahne und Kirschen drauf?«
    »Miss Lauras Lieblingstorte. Schwarzwälder Kirsch.«
    »Ach ja?« Offenbar hatten sie auch außerhalb des Betts denselben Geschmack. »Wahrscheinlich würde es ihr gar nicht weiter auffallen, falls ein oder zwei Stücke fehlen würden«, blinzelte er hoffnungsvoll.
    »Wir werden sehen.« Sie fuhr ihm mit der Hand durchs Haar und zog an seinem Pferdeschwanz. »Du brauchst endlich einen vernünftigen Haarschnitt. Ein Mann in deinem Alter, und läuft wie ein Hippie durch die Gegend.«
    »Der letzte Hippie ist bereits im Jahre 1979 nach Grönland ausgewandert. Es gibt dort eine kleine Kommune, wo sie immer noch Liebesperlen drehen.«
    »Oh, du bist wirklich nicht auf den Mund gefallen. Aber jetzt iss dein Frühstück, ja? Ich muss dafür sorgen, dass die Kinder was zu essen bekommen, bevor sie in die Schule fahren. Und Miss Laura«, fuhr sie fort, während sie eilig an den Herd zurückkehrte, »isst wie ein Spatz. Nimmt sich einfach nie die Zeit, um sich hinzusetzen und den Tag mit einer anständigen Mahlzeit zu beginnen. ›Nur Kaffee‹, sagt sie immer. Tja, ich glaube kaum, dass man einen Körper damit auf Dauer in Schwung halten kann.«
    Lauras Körper schien durchaus in Schwung zu sein, aber das konnte Michael schlecht laut sagen. Mrs. Williamson mochte ihm zwar gewogen sein, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sie den heißen, schweißtreibenden Sex gutheißen würde, den er mit ihrer Arbeitgeberin trieb.
    »Mit ihrer Esserei macht sie sich noch ganz krank, genau wie Miss Kate im letzten Jahr.«
    Michael hob den Kopf. »Kate war krank?«
    »Ein Magengeschwür.« Allein den Gedanken empfand sie als Beleidigung. Mrs. Williamson hielt im Wenden der Pfannkuchen inne und drehte sich zu Michael um. »Kannst du dir das vorstellen? Zu viel gearbeitet, zu wenig gegessen, zu viele Sorgen, bis sie schließlich umgefallen ist. Tja, wir haben uns gut um sie gekümmert, und jetzt ist sie wieder vollkommen auf dem Damm.«
    »Das Magengeschwür ist also weg? Ich finde, sie sieht phantastisch aus.«
    »Fit wie ein Turnschuh, wie man so schön sagt. Und obendrein ist sie in anderen Umständen.«
    »Kate ist schwanger?« Michael grinste von einem Ohr zum anderen. »Ohne Scheiß?« Er fuhr zusammen, als er dem tadelnden Blick der Köchin begegnete und ihm einfiel, wie sehr sie unflätige Worte in ihrer Küche missbilligte. »Tut mir Leid.«
    »Dieses eine Mal tun wir, als hätten wir nichts gehört. Inzwischen ist sie gesund und glücklich, unsere Kate. Der Mann, den sie geheiratet hat, lässt ihr derartigen Unsinn nicht durchgehen. Ein durch und durch vernünftiger Kerl, der weiß, wie man sich um seine Frau zu kümmern hat.«
    »Sie sehen gut zusammen aus.« Das klassische, elegante Paar, dachte Michael und runzelte die Stirn. Aber schließlich stammte Byron auch aus einer wohlhabenden Südstaatenfamilie, und Kate war in jeder Beziehung, die wichtig war, eine echte Templeton. »Sie passen zueinander«, fügte er hinzu.
    »Das stimmt. Es ist schön, Miss Kate und auch Miss Margo so glücklich verheiratet zu sehen. Und was hat Miss Laura außer den beiden Engeln, die sie ganz allein erziehen muss?« Sie winkte mit ihrem Wender und holte Luft. »Gut, dass ihre Eltern kommen, sage ich. Es gibt niemanden auf der Welt, der Probleme so gut lösen kann wie Mr. und Mrs. Templeton.«
    Als sich die Tür öffnete, schloss sie den Mund, denn sie wollte nicht wie eine Klatschbase erscheinen.
    »Mrs. Williamson, ich – oh, hallo, Michael.«
    Laura wirkte frisch wie eine Rosenknospe in dem adretten blassgelben Kostüm. Ganz anders als die Frau, die in der Nacht stöhnend seinen Namen geflüstert hatte. Solange man ihr nicht in die Augen sah.
    »Hallo, Laura. Mrs. Williamson hat sich eines armen, verhungernden Herumtreibers

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