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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Symbolisches.«
    »Da hast du vielleicht Recht.« Strahlend blickte sie ihn an. »Es war wirklich sehr nett, dass du ihr Blumen mitgebracht hast«, sagte sie. »Und dass du gekommen bist. Ich wusste gar nicht, dass sie dich eingeladen hat. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr sie gehofft hatte, dass du erscheinst.«
    »Sie hat mich schon vor ein paar Wochen gefragt, ob ich nicht kommen will.« Er vergrub die Hände in den Hosentaschen. Laura hatte ihn nicht darum gebeten, dachte er. Sie hatte die Aufführung noch nicht einmal erwähnt. »Vierunddreißig Jahre lang habe ich es geschafft, sämtlichen Ballettaufführungen aus dem Weg zu gehen. Von daher wird es bestimmt eine interessante Erfahrung für mich.«
    »Ich denke, dass sie nicht allzu schmerzhaft wird.« Als sie auf ihn zutrat, zog er die Hände aus den Hosentaschen und hielt sie ein Stückchen von sich ab.
    »Und wie geht es dir?«
    »Gut.« War er nur müde, überlegte sie, oder gab es zwischen ihnen tatsächlich eine plötzliche Distanz? »Und, hat in Los Angeles alles geklappt?«
    »Ja, es hat geklappt. In ungefähr drei Wochen beginnen die Dreharbeiten. Dann haben wir sicher ein paar Monate oder vielleicht noch länger zu tun.«
    »Du wirst während der Dreharbeiten in Los Angeles bleiben«, sagte sie langsam mit trauriger Stimme.
    Er zuckte mit den Schultern. Dies war wohl kaum der rechte Augenblick, um seine weiteren Pläne anzusprechen, dachte er und wurde einer Antwort enthoben, als Ali, ihre Vase mit den Moosröschen wie eine Trophäe in den Händen, wieder in die Eingangshalle kam.
    »Sehen sie nicht einfach toll aus, Mama? Annie wird sie in mein Zimmer stellen.«
    »Sie sind einfach perfekt. Aber jetzt müssen wir wirklich los. Die Tänzerinnen müssen dreißig Minuten vor Beginn der Vorstellung hinter der Bühne sein.«
    »Ich nehme dir die Blumen ab, mein Herz.« Annie nahm Ali die Vase aus der Hand. »Und ich werde rechtzeitig da sein, um dich tanzen zu sehen.« Sie nickte Michael zu und hatte dabei einen Gesichtsausdruck, den er bei jedem Menschen für ein freundliches Lächeln gehalten hätte. »Wir werden dich alle tanzen sehen.«
    Es war möglich, für ein paar Stunden alles zu vergessen, bemerkte Michael. Die Kleine war so reizend. Sie alle waren so reizend. Trotzdem war es schwer, inmitten all dieser Menschen – den Familien, den Pärchen, den Ehepaaren – neben Laura zu sitzen, ohne sich dabei hundeelend zu fühlen.
    Aber er hatte Zeit gehabt und die Distanz, die es ihm ermöglicht hatte, darüber nachzudenken, was zwischen ihm und Laura vor sich ging. Und was mit ihm geschehen war. Er hatte sich in sie verliebt, unsterblich in sie verliebt.
    Doch es würde niemals funktionieren.
    Er hatte sich in der schäbigen kleinen Kneipe im Süden von Los Angeles gesehen, wie er Bier getrunken und mit anderen Pferdetrainern geschwatzt hatte. Wie er nach einem längen Tag, schmutzig, verschwitzt, nach Pferd stinkend, in sein Hotelzimmer zurückgekommen war. Und er hatte sich in einem Haus aufwachsen sehen, das geprägt war von Vernachlässigung, Gewalt und Spannungen.
    Michael hatte sich gesehen, wie er war. Ein Mann, der die meiste Zeit seines Lebens hinter den falschen Dingen hergelaufen war und sie größtenteils sogar erreicht hatte. Ein Herumtreiber, Sohn einer Kellnerin und eines Tunichtguts, der es nach jahrelanger Mühe und Anstrengungen geschafft hatte, etwas aus seinem Leben zu machen, mit dem er halbwegs zufrieden war.
    Und er hatte Laura, die Erbin der Templetons gesehen, wie sie in ihrem exklusiven Country Club an ihrem Tee nippte, wie sie in ihrem eleganten Kostüm ihre modische Boutique führte und durch ein Grandhotel spazierte, dessen Miteigentümerin sie war.
    Dass er ihr etwas gegeben hatte, oder dass sie unter anderen Umständen einander noch mehr geben könnten, bezweifelte er nicht. Aber es wäre einzig eine Frage der Zeit, bis sich der Schleier der Lust vor ihren Augen hob und sie sehen würde, was sie tat. Nämlich, dass sie ein Verhältnis mit einem Pferdetrainer unterhielt.
    Dass er es vor ihr gesehen hatte, war für sie beide gut. Denn er zweifelte daran, dass sie es schaffen würde, sich aus dieser Lage zu befreien. Sie war zu weich, zu gutherzig, um ihn ohne Schuldgefühle zu verlassen. Und schlimmer noch, vielleicht würde sie die Beziehung sogar dann noch fortführen, wenn sie ihren Fehler längst erkannt hatte, nur weil ihr eisernes Pflichtbewusstsein es ihr gebot.
    Er war einfach nicht gut für sie. Das wusste er genau.

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