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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht. Die Ärzte sagten, sie wäre eine gesunde junge Frau, und wir könnten es bald wieder versuchen. Also haben wir so getan, als hätten wir das vor. Haben versucht zu retten, was zu retten war. Aber dann fingen wir an zu streiten und einander anzuschreien. Ich habe die Türen geknallt und sie allein gelassen, sie hat die Türen geknallt und mich allein gelassen, und eines Abends, als ich nach Hause kam, saß sie auf dem Sofa und wartete auf mich. Sie hatte es vor mir erkannt. Sie war eine ziemlich kluge Frau. Wir waren keine Freunde mehr. Alles, was uns als Paar zusammengehalten hatte, war das Baby, und das Baby gab es nicht mehr. Und jetzt waren wir aneinandergekettet, ohne dass es so sein musste. Sie hatte Recht. Also beschlossen wir, die Ehe zu beenden und wieder Freunde zu werden. Ende der Geschichte«, sagte er beinahe barsch.
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und spürte seine Anspannung. »Es gibt nichts, was ich sagen könnte, um diese Art von Trauer, die du sicher für den Rest deines Lebens mit dir herumtragen wirst, zu lindern«, stellte sie traurig fest.
    »Ich wollte das Baby.« Er machte die Augen zu und lehnte seinen Kopf an ihre Stirn.
    »Ich weiß.« Sie nahm ihn zärtlich in den Arm. »Du hast es geliebt. Das verstehe ich. Es tut mir Leid, Michael. Es tut mir Leid, dass ich dich dazu gebracht habe, mir das alles zu erzählen«, sagte sie, während sie ihm sanft über den Rücken strich.
    »Das Ganze ist beinahe zehn Jahre her. Es ist längst vorbei.« Er zog sich leicht zurück und fluchte, als er sie lautlos weinen sah. »Tu das nicht. Verdammt, warum hast du nicht nach etwas anderem gefragt?« Unbehaglich wischte er ihre Tränen fort. »Wie zum Beispiel nach der Zeit, in der ich Mel Gibson gedoubelt habe«, sagte er.
    »Das hast du getan? Tatsächlich?« Wenn auch mit Mühe setzte sie das von ihm erhoffte Lächeln auf.
    »Ihr Frauen habt doch alle ein Faible für den guten alten Mel. Vielleicht solltest du mal mit mir nach Hollywood kommen, damit ich euch beide miteinander bekannt mache.« Er rollte eine ihrer Locken mit seinem Finger auf. »Ich und Max, wir müssen morgen sowieso dorthin.«
    »Morgen?« Sie schüttelte den Kopf. »Du fährst nach Los Angeles? Davon hast du noch gar nichts gesagt.«
    »Ich habe erst gestern den Anruf bekommen.« Schulterzuckend setzte er sich auf den Boden und zog seine Stiefel an. »Ein actionreicher Western mit unserem Kumpel Mel. Er will mich und Max. Also haben wir ein paar Besprechungen und ein paar Probeaufnahmen. Mal sehen, ob wir ihnen bieten können, was sie haben wollen.«
    »Das ist ja wunderbar. Ich hätte gedacht, dass du dich mehr darüber freust.«
    »Es ist einfach ein Job. Ich glaube kaum, dass du Lust hast mitzukommen?«, fragte er möglichst beiläufig.
    »Liebend gern, aber ich kann die Mädchen und die Arbeit nicht einfach so im Stich lassen. Wann…« Wann wirst du wieder zurückkommen? Sie biss sich auf die Zunge und sagte stattdessen lediglich: »Wenn ich das den Mädchen erzähle, werden sie ehrlich beeindruckt sein.«
    »Ich habe jemanden angeheuert, der während meiner Abwesenheit die Pferde versorgt. Ich denke, Freitag bin ich wieder da.«
    »Oh.« Dann wäre er also nur für ein paar Tage in L. A. »Wenn ja, hätte ich da diese Vernissage, zu der ich Freitagabend eingeladen bin. Hättest du vielleicht Lust, mich dorthin zu begleiten?« Sie sah ihn lächelnd an.
    »Was für eine Vernissage?«
    »In einer Kunstgalerie. Expressionisten, glaube ich.«
    Er konnte sich ein Schnauben gerade noch verkneifen. »Du willst also, dass ich mir irgendwelche Gemälde angucke und alle möglichen idiotischen Kommentare zur Pinselführung und zur versteckten Bedeutung diverser Krakeleien abgebe?« Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie fragend an. »Sehe ich etwa aus wie jemand, der irgendwo herumsteht, an seinem Espresso nippt und sich über die Verwendung bestimmter Farben auf einer bestimmten Art von Leinwand unterhält?«
    »Nein.« Er hockte auf einem Baumstumpf und war bis zur Hüfte nackt, so dass Laura eine Reihe schwach purpurfarbener Prellungen auf seinem Brustkorb sehen konnte. Sein Haar war offen und wirr. »Nein, tust du nicht.«
    Ebenso wenig, dachte er, sah sie aus wie eine Frau, die ihre Pflichten vergass, nur weil ihr der Sinn nach einer einwöchigen Spritztour mit dem flüchtigen Geliebten stand.
    Was zum Teufel macht sie überhaupt mit mir? fragte er sich und stand auf. Und was zum Teufel hat sie mit mir angestellt? Was

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