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So fern wie ein Traum

So fern wie ein Traum

Titel: So fern wie ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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für ihn. Du sagst, er hätte zu unserer Aufführung kommen wollen, aber er hätte einen wichtigen Termin gehabt. Er hätte mit uns ins Kino, in den Zoo, sonst wohin gehen wollen, aber er hätte zu tun gehabt. Aber das hat nicht gestimmt. Er hatte es einfach nicht gewollt. Er will einfach nichts mit mir zu tun haben.«
    Großer Gott, wie war es möglich, dass man einem Kind bei dem Versuch es zu schützen, einen derart großen Schaden zufügte? »Das liegt nicht an dir. Weder an dir, Ali, noch an Kayla. Ich verspreche dir, dass es an keiner von euch beiden liegt.«
    »Er liebt mich nicht.«
    Wie konnte sie darauf etwas antworten? Was war das Richtige? In der Hoffnung, dass ihre Worte keinen weiteren Schaden anrichteten, strich sie Ali über das zerzauste Haar. »Es ist vielleicht schwer für dich, so etwas zu verstehen, aber manche Menschen sind einfach nicht dazu gemacht, Eltern zu sein. Vielleicht wären sie es gern, aber sie können es einfach nicht. Euer Vater wollte weder dir noch Kayla jemals wehtun, bitte glaub mir das.«
    Ali schüttelte langsam den Kopf. »Er liebt mich nicht.« Sie sagte diese Worte völlig ruhig. »Ebenso wenig wie Kayla und dich.«
    »Wenn er dich nicht in der Weise liebt, die du dir wünschen würdest, ist das nicht deine Schuld. Es liegt an nichts von dem, was du tust oder bist oder nicht bist. Aber es ist auch nicht seine Schuld, denn…«
    »Jetzt findest du schon wieder eine Entschuldigung für ihn.«
    Laura machte müde die Augen zu. »Also gut, Allison, keine weiteren Entschuldigungen mehr.«
    »Tut es dir Leid, dass du mich bekommen hast?«
    Laura riss die Augen wieder auf. »Was? Ob es mir Leid tut? Oh, Allison.« Zumindest dieser Teil des Gesprächs war kinderleicht. »Weißt du, als ich noch ein junges Mädchen war, kaum älter als du, habe ich stets davon geträumt, dass ich mich eines Tages verlieben, heiraten, ein schönes Heim und wunderbare Kinder haben würde, denen ich beim Wachsen zusehen könnte.«
    Sie lächelte, als sie eine Strähne von der tränennassen Wange ihrer Tochter strich. »Dieser Traum hat sich nicht ganz erfüllt, aber der beste Teil von ihm ist wahr geworden. Der beste Teil von diesem Traum und der beste Teil von meinem Leben sind du und Kayla, Allison. Nichts auf der Welt entspricht mehr der Wahrheit.«
    Ali wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. »Das, was ich gesagt habe, habe ich nicht so gemeint.«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe diese Sachen gesagt, weil ich wusste, dass du trotzdem niemals von mir fortgehen würdest. Egal, was ich auch jemals tun würde, du würdest niemals gehen.«
    »Das stimmt.« Lächelnd strich Laura mit dem Daumen über Alis Wange. »Ob du willst oder nicht, du hast mich für alle Zeit am Hals.«
    »Ich habe mich schlecht gefühlt und ich wollte, dass das deine Schuld ist.« Sie schluckte schwer. »Ist er mit einer anderen Frau ins Bett gegangen?«
    Immer, wenn man dachte, dass man endlich sicher war .. . ging es Laura durch den Kopf. »Wo hast du denn so etwas gehört?«
    »In der Schule. Ein paar von den älteren Mädchen haben darüber gesprochen.« Ali wurde rot, aber sie sah ihre Mutter weiter ruhig an.
    »Das ist nichts, worüber du – oder die älteren Mädchen – euch unterhalten solltet«, stellte Laura fest.
    Ali presste die Lippen aufeinander. »Dann hat er es also getan.« Sie nickte und ließ, als sie aufstand, einen kleinen, unschuldigen Teil ihrer Kindheit auf der Bank zurück. »Das war falsch. Damit hat er dir wehgetan, und deshalb hast du ihn am Ende fortgeschickt.«
    »Es gab eine Menge Gründe, deretwegen ich um die Scheidung gebeten habe, Ali.« Vorsicht, warnte sich Laura. Der allzu erwachsene Blick in den Augen ihres Babys brach ihr abermals das Herz. »Über diese Dinge solltet ihr, du und deine Freundinnen, euch nicht unterhalten«, sagte sie.
    »Ich rede nicht mit meinen Freundinnen, sondern mit dir, Mama«, erwiderte Ali mit einer Logik, auf die Laura keine Antwort fand. »Es war nicht meine Schuld«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort. »Und es war auch nicht deine Schuld. Es war allein seine Schuld.«
    »Nein, es war nicht deine Schuld. Aber zu einer Ehe gehören immer zwei, Ali. Ebenso wie immer zwei dazu gehören, wenn eine Ehe auseinander geht.«
    Nein, dachte Ali und blickte ihre Mutter an. Es gehörten offenbar nicht immer zwei dazu. »Bist du mit einem anderen Mann ins Bett gegangen?«, fragte sie.
    »Nein, natürlich nicht. . .« Laura brach ab, denn es entsetzte sie, plötzlich mit

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