So finster die Nacht
Menschen, die sich der Magie verweigerten, konnte es übel ausgehen.
Sie kamen auf den Hof. Er berührte Elis Schulter.
»Sollen wir uns in den Müllkellern umschauen?«
»Okay.«
Sie gingen in Elis Haus, und Oskar schloss die Kellertür auf.
»Hast du keinen Kellerschlüssel?«, fragte er.
»Ich glaube nicht.«
Im Kellergang war es stockfinster. Hinter ihnen fiel die Tür schwer ins Schloss. Sie standen regungslos nebeneinander, atmeten. Oskar flüsterte:
»Weißt du, Eli. Heute … Jonny und Micke haben versucht, mich ins Wasser zu werfen. In ein Loch im Eis.«
»Nein! Du …«
»Warte. Weißt du, was ich getan habe? Ich hatte einen Ast, einen großen Ast. Den habe ich Jonny so an den Kopf geschlagen, dass er blutete. Er hat eine Gehirnerschütterung, musste ins Krankenhaus. Ich bin nicht im Wasser gelandet. Ich … habe ihn geschlagen.«
Es wurde einige Sekunden still. Dann sagte Eli:
»Oskar.«
»Ja?«
»Jippie.«
Oskar streckte sich nach dem Lichtschalter, wollte ihr Gesicht sehen. Drückte ihn. Sie sah ihm direkt in die Augen, und er sah ihre Pupillen. Für einen Moment, ehe sie sich ans Licht gewöhnt hatten, waren sie wie diese Kristalle, die sie in Physik hatten, wie hieß das noch … elliptisch.
Wie bei Echsen. Nein. Bei Katzen. Katzen.
Eli blinzelte. Die Pupillen waren wieder wie immer.
»Was ist?«
»Nichts. Komm …«
Oskar ging zum Sperrmüllkeller und öffnete die Tür. Der Sack war fast voll, war schon eine ganze Weile nicht mehr geleert worden. Eli zwängte sich neben ihn, und sie durchwühlten die Abfälle. Oskar stieß auf eine Tüte mit leeren Pfandflaschen, Eli fand ein Spielzeugschwert aus Plastik, fuchtelte damit herum, sagte:
»Sollen wir uns auch die anderen Keller ansehen?«
»Nein, Tommy und die anderen sind vielleicht da.«
»Wer sind die?«
»Ach ein paar ältere Jungen, die einen Keller haben, in dem sie … abends rumhängen.«
»Sind es viele?«
»Nee, drei. Meistens nur Tommy.«
»Und mit denen ist nicht zu spaßen.«
Oskar zuckte mit den Schultern. »Na schön, wir gucken mal.«
Sie gingen zusammen in Oskars Haus, in den nächsten Kellergang, in Tommys Haus. Als Oskar mit dem Schlüssel in der Hand dastand und die letzte Tür aufschließen wollte, zögerte er. Und wenn sie nun da waren? Wenn sie Eli sahen? Wenn sie … daraus würde sich unter Umständen etwas ergeben, womit er nicht umgehen konnte. Eli hielt das Plastikschwert vor sich hoch. »Was ist?«
»Nichts.«
Er schloss auf. Sobald sie in den Gang kamen, hörte er Musik, die aus dem Kellerverschlag drang. Sich umdrehend, flüsterte er: »Sie sind da! Komm.«
Eli blieb stehen, schnupperte.
»Was riecht hier so komisch?«
Oskar vergewisserte sich, dass sich am Ende des Gangs nichts rührte, schnupperte auch, nahm aber außer den üblichen Kellergerüchen nichts wahr. Eli sagte: »Farbe. Leim.«
Oskar schnupperte noch einmal. Er roch zwar nichts, wusste aber natürlich, was es war. Als er sich zu Eli umdrehte, um sie fortzubringen, sah er, dass sie etwas mit dem Türschloss machte.
»Komm jetzt. Was tust du da?«
»Ich habe nur …«
Während Oskar die Tür zum nächsten Kellergang aufschloss, dem Rückzugsweg, schloss sich hinter ihnen die Tür, aber es klang nicht wie sonst. Man hörte kein Klicken, nur ein metallisches Schlagen. Auf dem Rückweg zu ihrem Keller erzählte er Eli vom Schnüffeln; wie die Jungs werden konnten, wenn sie etwas geschnüffelt hatten.
In seinem eigenen Keller fühlte er sich wieder sicher. Er fiel auf die Knie und zählte die leeren Pfandflaschen in der Plastiktüte. Vierzehn Bierflaschen und eine Schnapsflasche, für die es kein Pfand gab.
Als er aufblickte, um Eli das Ergebnis mitzuteilen, stand sie vor ihm und hatte das Plastikschwert wie zum Schlag erhoben. Da er so sehr an plötzliche Schläge gewöhnt war, zuckte er ein wenig zusammen. Aber Eli murmelte etwas, senkte anschließend das Schwert auf seine Schulter und sagte mit möglichst tiefer Stimme:
»Hiermit schlage ich dich, Jonnys Bezwinger, zum Ritter über Blackeberg und alle umliegenden Orte, als da wären Vällingby … mmm …«
»Råcksta.«
»Råcksta.«
»Ängby vielleicht?«
»Ängby vielleicht.«
Eli schlug ihm für jeden neuen Ort leicht auf die Schulter. Oskar zog sein Messer aus der Tasche, hielt es hoch, proklamierte, dass er der Ritter von Ängby Vielleicht war und wollte, dass Eli eine schöne Jungfrau war, die er vor dem Drachen retten konnte.
Aber Eli war ein grauenvolles
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