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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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nicht von ihm los.
     

Kapitel 9
     
    Es gab wohl einiges, wovor du dich fürchten musstest", murmelte Jesse an Cheyennes Haar.
    "Das verstehe ich. Aber hier kann dir nichts passieren. Das ist dein Zuhause."
    Sprach er von seinen Armen, Triple M oder von Indian Rock? Schniefend legte sie den Kopf in den Nacken und sah ihn an.
    "Was geschieht da gerade?", fragte sie, als würde sie laut denken. Sie war verwirrt und ein wenig benommen.
    "Keine Ahnung. Aber es gefällt mir. Es gefällt mir sogar sehr."
    Nur indem sie ihren ganzen Willen aufbrachte, schaffte sie es, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Noch nie zuvor hatte sie sich an jemandem angelehnt, zumindest nicht, seit sie erwachsen war. Und Cheyenne wagte es nicht, ausgerechnet jetzt damit anzufangen. Schon gar nicht mit Jesse McKettrick.
    »Danke, dass du uns eingeladen hast." Sie wischte mit dem Handrücken über ihre Wangen, beschämt über den Gefühlsausbruch. "Aber ich denke, wir sollten jetzt gehen."
    "Ich bringe euch nach Hause, wenn du magst", sagte Jesse. "Aber ich glaube, Mitch möchte noch nicht gehen. Er fühlt sich ziemlich wohl bei all der Aufmerksamkeit."
    Trotz allem musste Cheyenne lachen. "Man könnte meinen, er wäre Roy Rogers", sagte sie.
    Sehr sanft strich Jesse über ihre Wange. Kurz genug, dass sie es kaum bemerkt hätte, wenn seine Finger nicht all ihre Nerven in Flammen gesetzt hätten.
    "Nur für ein paar Minuten war Mitch nicht der junge im Rollstuhl, sondern ein Cowboy. Er hatte wieder Beine. Das bedeutet ihm sehr viel, Cheyenne. Und das solltest du ihm nicht kaputtmachen, indem du ihn drängst, jetzt zu gehen."
    Er hatte wieder Beine.
    Diesen Satz würde sie nie mehr vergessen, auch nicht, wenn sie Indian Rock für immer hinter sich gelassen hatte.
    "Warum musste ausgerechnet ihm so etwas passieren?", rief sie. Die Frage richtete sich weniger an Jesse, sondern eher an das Universum.
    "Warum passiert Menschen überhaupt jemals etwas?", entgegnete Jesse. .Wir alle haben unsere Aufgaben zu übernehmen, wenn wir auf die Welt kommen. Und keiner kann das Drehbuch ändern."
    Cheyenne dachte an Triple M, an die große McKettrick-Familie und deren bunte Vergangenheit. "Was wäre, wenn du morgen all das hier verlieren würdest, Jesse?", fragte sie. "Hättest du dann noch immer diese unbeschwerte Einstellung?"
    "Vermutlich wäre ich eine Zeit lang wirklich traurig. Und dann würde ich das Beste daraus machen: mir wieder ein Pferd suchen, das ich reiten kann - so wie Mitch heute Abend - und eine Runde Poker spielen."
    Bevor Cheyenne antworten konnte, kam Mitch in den Stall gerollt, mit einem breiten Grinsen auf dem staubigen Gesicht.
    "Hast du das gesehen, Cheyenne?", fragte er aufgeregt. "Hast du gesehen, wie ich geritten bin?"
    Da schmolz ihr Herz und wurde ganz weich und warm.
    "Das habe ich", sagte sie leise.
    Mitch wendete den Stuhl so, dass er Jesse direkt ansehen konnte. "Darf ich das irgendwann noch mal machen? Vielleicht könnten wir beide ja zusammen ausreiten?"
    Wie ein warmer Abendhauch ruhte Jesses Blick auf Cheyennes Gesicht, dann sah er Mitch an. "Klar", sagte er. Klar."
    Das Pferd wieherte, und Mitch fuhr zur Box. Ponyboy senkte den Kopf so tief, dass Mitch ihn streicheln konnte.
    "Danke, Ponyboy", murmelte der junge.
    Da brannten Cheyennes Augen, und sie musste ein paarmal schlucken.
    "Es ist schwer, einen besseren Freund als ein Pferd zu finden", bemerkte Jesse.
    In diesem Moment stürmte Bronwyn herein, ihr hübsches Gesicht glühte vor Begeisterung.
    "Du warst toll!", rief sie.
    Mitch errötete. "Danke", entgegnete er schüchtern.
    "Die Band spielt wieder." Bronwyn nahm Mitchs Hand. "Lass uns noch ein wenig tanzen!"
    Tanzen, dachte Cheyenne perplex.
    Die beiden verschwanden.
    "Ich finde, das ist eine großartige Idee", sagte Jesse.
    "Was?"
    "Zu tanzen."
    Er machte einen Schritt auf sie zu und nahm ihre Hand. Dann zog er sie an sich und küsste sie.
    Jahrelang hatte Cheyenne Begehren und Leidenschaft unterdrückt - es war ihr nichts anderes übrig geblieben. Sie hatte all ihre Kraft für ihre Arbeit, ihren Bruder und ihre Mutter gebraucht. Doch als Jesses Lippen ihre berührten, zart aber hungrig, geriet ihre Seele in Aufruhr. Sie schlang die Arme um ihn und erwiderte seinen Kuss voller Hingabe.
    Als sie sich voneinander lösten, sah Cheyenne ihn atemlos und ein wenig verzaubert an. Wie konnte ein einfacher Kuss sich so herrlich anfühlen? Jesse lächelte über ihren fragenden Blick.
    "Wir sollten besser zurückgehen und

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