So gut wie tot
unterhalten. Beide Ehemänner hatten Affären, da gab es viele Gemeinsamkeiten.«
Er trank von seinem Kaffee und überflog seine Notizen. »Im Juni 2005 verschwand dann Maggie Nelson. Sie war mit Maxine Porter zum Mittagessen verabredet, tauchte aber nicht auf, und als Maxine den Ehemann anrief, erfuhr sie, dass seine Frau ihn angeblich verlassen hatte und nach England zurückgegangen war.«
»Ich erkenne da ein gewisses Muster«, sagte Lizzie Mantle. »Er erzählt seinen Freunden in England, seine erste Frau Joanna sei nach Amerika gegangen. Dann redet er seinen Freunden in Australien ein, seine zweite Frau sei nach England zurückgekehrt. Und alle haben ihm geglaubt!«
»Mrs Porter wohl nicht«, sagte Grace.
»Warum ist sie nicht zur Polizei gegangen?«, fragte Bella. »Sie muss doch einen Verdacht gehabt haben.«
»In ihrer Welt gehen die Leute nicht zur Polizei«, sagte Lizzie Mantle.
»Genau«, bestätigte Grace. »Und die Gangsterwelt dort unten wird noch stärker von Männern dominiert als bei uns. Morgen wird sie erneut befragt und will eine Liste mit allen Freunden und Bekannten der Nelsons vorlegen.«
»Das ist super«, sagte Bella und nahm noch ein Malteser. »Aber Wilson könnte auch wieder ins Ausland verschwunden sein –«
»Ich weiß. Daher sollten wir herausfinden, wo er sich am liebsten aufhält oder ob ihm irgendein sonniges Plätzchen besonders gefällt.«
»Darüber habe ich auch nachgedacht«, sagte Glenn Branson. »Besser gesagt, Bella und ich.«
»Na los.«
»Wir haben Skeggs am Freitag und Samstag ausführlich befragt und gestern Morgen Abby Dawsons Aussage aufgenommen. Wir haben ihr auch die Briefmarken zurückgegeben, die wir in Skeggs’ Wagen gefunden haben. Ich habe sie vorsichtshalber kopiert, damit wir etwas für die Akten haben. Sie hat unterschrieben, dass sie die Briefmarken gegebenenfalls als Beweisstücke zur Verfügung stellen und sie vorher nicht verkaufen wird.«
»Gute Idee«, sagte DI Mantle.
»Vielen Dank. Jetzt kommt’s. Bella und ich haben das Gefühl, dass Abby Dawson nicht die Wahrheit sagt. Sie sagt uns nur, was wir hören wollen. Die Geschichte, wie sie an die Briefmarken gelangt sein will, gefällt mir gar nicht. Angeblich hat sie sie von einer Tante namens Anne Jennings aus Sydney geerbt. Das haben wir überprüft. Es deckt sich nicht mit dem, was Skeggs behauptet.«
»Und wir wissen ja, dass wir es bei ihm mit einem prinzipientreuen Mann zu tun haben, der immer die Wahrheit sagt«, bemerkte Grace.
»Ja, ich würde ihm mein letztes Hemd geben«, konterte Glenn. »Mehr bliebe mir vermutlich auch nicht, nachdem ich mit ihm Geschäfte gemacht habe. Er ist ein ganz übler Typ. Aber es besteht eine Verbindung zu Ronnie, und um die geht es, ganz bestimmt.« Er schaute in die Runde.
Grace bedeutete ihm fortzufahren.
»Hugo Hegarty ist sicher, dass es sich um die Briefmarken handelt, die er damals für Lorraine Wilson gekauft hat.«
»Aber wiederum nicht so sicher, dass er es unter Eid bezeugen würde, oder?«, warf Lizzie Mantle ein.
»Nein, und das könnte letztlich ein Problem werden«, erwiderte Branson. »Einzelne Marken sind gestempelt. Er kann nicht beschwören, dass es dieselben Stempel wie auf den Marken sind, die er 2002 für Lorraine Wilson gekauft hat, da er über die Stempel nicht Buch geführt hat. Vielleicht wollte er auch einfach nicht zu tief in die Sache hineingeraten.«
»Wieso nicht?«, hakte Grace nach.
»Alle Geschäfte erfolgten in bar. Vermutlich will er sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, weil er Angst vor dem Finanzamt hat.«
Grace nickte, das ergab durchaus einen Sinn. »Wie überzeugend ist der Besitzanspruch von Skeggs?«
»Er war fuchsteufelswild, weil Abby Dawson seine Marken gestohlen haben soll. Aus diesem Grund habe er auch ihre Mutter entführt. Es sei die einzige Möglichkeit gewesen, sie wieder zur Vernunft zu bringen«, sagte Glenn Branson.
»Hat er nicht versucht, einfach mal nett danach zu fragen?«
Branson lächelte. »Ich habe ihn gefragt, ob er sie wegen Diebstahls anzeigen wolle. Da wurde er auf einmal ganz still. Welch eine Überraschung! Murmelte etwas von Problemen, wich aber weiteren Nachfragen aus. Er sagte, es könne schwierig für ihn werden, seinen Besitzanspruch nachzuweisen. Dann platzte er damit heraus, Dave Nelson habe sie dazu angestachelt. Mehr konnten wir aber nicht aus ihm herausholen. Deshalb haben wir Abby die Briefmarken unter Vorbehalt zurückgegeben, bis es Beweise gibt, dass
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