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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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auf seine Brust.
    »Wie bald? Wie bald?«
    Er schob ihr pechschwarzes Haar aus seinem Gesicht und küsste sie auf den Mund, der an eine Rosenknospe erinnerte. Sie war so hübsch und hatte einen wunderbaren Körper. Seit einem Monat lungerte er nun in Pattaya Beach herum und wartete, dass Abby sich endlich ankündigte. Inzwischen hatte er Gefallen an den schlanken Thai-Mädchen gefunden.
    Wow, die hier war ein Hauptgewinn! Völlig unerwartet! Sie war nicht nur genau so, wie er sich eine Frau erträumt hatte, sondern sie hatte auch – je nach Wechselkurs des Baht – an die 25 Millionen Dollar zu bieten.
    Sie waren in einer Briefmarkenhandlung in Bangkok ins Gespräch gekommen. Wie sich herausstellte, hatte sie von ihrem Mann eine Nachtklubkette geerbt. Er war bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen, als ihm ein Tourist auf einem Jetski glatt den Kopf abrasierte. Nun versuchte sie, seine ansehnliche Briefmarkensammlung zu verkaufen. Ronnie hatte sie beraten und verhindert, dass man sie über den Tisch zog. Schließlich erhielt sie das Dreifache des Wertes, den man ihr ursprünglich genannt hatte.
    Seither bumste er sie einmal, wenn nicht gar zweimal täglich.
    Es gab nur ein Problem, wenn auch kein allzu großes. Er war Abby ohnehin schon leid geworden. Wann es angefangen hatte, konnte er nicht mehr genau sagen. Vielleicht lag es daran, wie sie sich nach den Treffen mit Ricky benommen, wie sie ausgesehen hatte. Nach den ersten beiden Malen hatte sie sichtlich Gefallen daran gefunden.
    Da war ihm klar geworden, wozu sie fähig war.
    Eine Frau ohne Grenzen. Sie würde alles tun, um reich zu werden, und benutzte ihn lediglich als Sprungbrett.
    Doch zum Glück war er ihr einen Schritt voraus. Zweimal hatte er Mist gebaut. Wasser brachte ihm kein Glück. Zuerst der verdammte Abflusskanal in Brighton, dann die anhaltende Dürre in Melbourne, mit der kein Mensch gerechnet hatte.
    Zum Glück konnte man in Koh Samui für wenig Geld schöne Boote mieten. Und das südchinesische Meer war tief.
    Ertrank jemand fünfzehn Kilometer weit draußen, würde die Leiche nie gefunden. Das Boot wartete schon. Abby wäre begeistert. Ein richtiges Prachtstück, ein echtes Sonderangebot. Na ja, fast, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Er küsste Phara.
    »Es dauert nicht mehr lange. Versprochen.«
    124
    NOVEMBER 2007 Statt den Schildern zur Abflughalle zu folgen, begab sich Abby nach dem Einchecken in die Haupthalle und ging zur Toilette.
    Nachdem sie sich in einer Kabine eingeschlossen hatte, holte sie den Luftpolsterumschlag aus der Tüte, riss ihn auf und nahm den Inhalt heraus – eine Zellophantüte mit einzelnen Briefmarken und ganzen Blättern.
    Viele waren nur Replikate der Marken, auf die Ricky so scharf war, einige aber auch echt, und alle sahen alt genug aus, um jemanden zu täuschen, der keine Ahnung von Philatelie hatte.
    Sie nahm die Quittung des Briefmarkenhändlers South-East Philatelie heraus, bei dem sie vor zwei Wochen gewesen war. Die Rechnung belief sich auf 142 Pfund. Vermutlich hatte sie zu viel bezahlt, aber für einen Laien sah die Sammlung ansprechend aus, und sie hatte Detective Sergeant Branson als Laien erkannt.
    Sie zerriss Marken und Quittung in kleine Fetzen und spülte sie in der Toilette hinunter. Dann zog sie Jeans, Stiefel und Fleecejacke aus. Die würde sie dort, wo sie hinflog, nicht brauchen. Aus der Einkaufstüte nahm sie eine Perücke mit langen blonden Haaren, deren Haarschnitt ihrem eigenen ähnelte, und setzte sie mit Hilfe ihres Schminkspiegels unbeholfen auf. Dann zog sie das Sonnenkleid an, das sie vor einigen Tagen gekauft hatte, und die cremefarbene Leinenjacke, die so gut dazu passte. Weiße Peep-Toe-Pumps und eine leicht getönte Sonnenbrille vervollständigten das Outfit.
    Die anderen Kleidungsstücke stopfte sie in die Plastiktüte, verließ die Kabine, zupfte vor dem Spiegel ihr Haar zurecht, stopfte den Luftpolsterumschlag in den Mülleimer und sah auf die Uhr. 13.35 Uhr. Sie lag gut in der Zeit.
    Plötzlich meldete sich ihr Handy mit einer SMS.
     
    Kann nicht erwarten, dich morgen zu sehen.
    Nur noch ein paar Stunden, XX
     
    Sie lächelte. Nur noch ein paar Stunden. Ja, ja, ja!
    Abby ging beschwingt zur Gepäckaufbewahrung und holte den Koffer ab, den sie dort vor zwei Wochen aufgegeben hatte. Sie rollte ihn in eine Ecke, klappte ihn auf und holte einen in Blasenfolie gewickelten Polsterumschlag heraus. Dann stopfte sie die Plastiktüte mit ihren alten Kleidern hinein und verschloss

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