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So gut wie tot

Titel: So gut wie tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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aber lasche Detective Chief Superintendent Gary Weston zum Assistant Chief Constable in den Midlands befördert worden war, hatte der kantige, sachliche Pfeifenraucher Jack Skerritt den Posten übernommen. Seitdem wehte ein frischer Wind. Der 52-jährige war vorher Leiter der Schutzpolizei von Brighton and Hove gewesen und verband altmodische Härte mit modernem Denken. Er war einer der beliebtesten und angesehensten Beamten der Behörde. Die wöchentlichen Besprechungen waren die bisher größte Neuerung.
    Grace ging durch die Eingangstür und wechselte einen freundlichen Gruß mit den beiden Wachbeamten. Auffällig war auch, dass Skerritt dem Treppenhaus in der Eingangshalle ein neues Aussehen verpasst hatte. Die cremefarbenen Wände waren frisch gestrichen worden, und es gab eine große blaue Filztafel mit den Fotos aller leitenden Kriminalbeamten. Die Sammlung altertümlicher Schlagstöcke hatte man ins Museum verbannt.
    In der Mitte prangte ein Foto von Jack Skerritt. Er war ein schmaler Mann mit eckigem Kiefer, der in seiner leicht altmodischen Attraktivität an ein Hollywoodidol erinnerte. Strenger Gesichtsausdruck, gepflegtes braunes Haar, dunkler Anzug und dezente karierte Krawatte. Er verströmte Autorität, und sein Blick schien zu sagen:
    Kommst du mir nicht blöd, bin ich gerecht. Was den Charakter des Mannes ziemlich gut auf den Punkt brachte.
    Grace respektierte und bewunderte ihn und betrachtete ihn als Vorbild. Drei Jahre vor der Pensionierung interessierte sich Skerritt nicht mehr für politische Korrektheit oder Anweisungen von oben. Er sah seine Rolle darin, die Straßen, Häuser und Geschäfte der gesetzestreuen Bürger so sicher wie möglich zu machen. Wie er das anstellte, war seine Sache. In den letzten zwei Jahren an der Spitze der Schutzpolizei war es ihm gelungen, die Verbrechensrate deutlich zu senken.
    Grace drückte seine Karte vor das Sicherheitsdisplay und betrat die Chefetage. Der Eingangsbereich war offen angelegt. In der Mitte lag ein Läufer in dunklem Orange, rechts und links standen die Schreibtische der Mitarbeiter.
    Abteilungsleiter besaßen ihre eigenen Büros. Eine Tür stand offen, und Grace nickte im Vorbeigehen seinem Freund Brian Cook zu, der die Scientific Support Branch leitete. Dann eilte er an dem großen verglasten Büro von Jack Skerritt vorbei, da er noch rasch mit seiner Managementassistentin Eleanor Hodgson sprechen wollte, wie man Sekretärinnen heutzutage politisch korrekt nannte. Völlig bescheuert.
    An den Wänden hingen Plakate. Eines war in Orange und Rot gehalten und stach am meisten hervor:
     
    VERRATE DIE RATTE.
    DEALER ZERSTÖREN LEBEN.
    MELDE SIE BEI CRIMESTOPPERS.
     
    Er eilte an seinem Büro vorbei und trat bei Eleanor ein.
    Der Raum stand voller Schreibtische, darauf überquellende Eingangskörbe, Tastaturen, Telefone, Aktenordner, Schreibblöcke und Haftnotizen. Ein Witzbold hatte an einen der Flachbildschirme ein L-Schild gepappt, wie Fahranfänger es am Auto trugen.
    Nur Eleanors Schreibtisch war aufgeräumt. Sie war eine altmodisch wirkende Frau in mittleren Jahren mit ordentlich frisiertem schwarzem Haar. Sie war etwas steif und nervös, dafür aber effizient und eine unentbehrliche Mitarbeiterin. Wie immer schaute sie ihm besorgt entgegen, als fürchtete sie, er könne sie anschreien, obwohl er in den vergangenen anderthalb Jahren nie auch nur die Stimme gegen sie erhoben hatte. Es war einfach ihre Art.
    Er bat sie, im Thistle Hotel die Tische für das Essen des Rugby-Klubs zu buchen, das im Dezember stattfinden sollte, und überflog rasch einige dringende E-Mails, die sie ihm zeigte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Schon zwei Minuten nach halb elf. Rasch betrat er Skerritts imposantes, geräumiges Büro.
    Genau wie in seinem eigenen neuen Büro blickte man auch hier auf den Supermarkt. Damit hörten die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Während in sein Zimmer nur ein Schreibtisch und ein kleiner runder Tisch passten, reichte es bei Skerritt sogar für einen rechteckigen Konferenztisch.
    Auch hier hatte sich einiges verändert. Verschwunden waren die gerahmten Fotos von Pferden und Windhunden, mit denen Gary Weston gezeigt hatte, welche Prioritäten er im Leben setzte. Nun gab es eine Aufnahme, die zwei Jungen im Teenageralter zeigte, und mehrere Schnappschüsse von Labradoren mit ihren Welpen. Skerritts Frau züchtete Hunde, und das war auch die Leidenschaft des Chefs, wenn er gerade einmal nicht bei der Arbeit war.
    Skerritt

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