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So habe ich es mir nicht vorgestellt

So habe ich es mir nicht vorgestellt

Titel: So habe ich es mir nicht vorgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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entwickelt einen Charakterzug, in sich selbst zu wühlen, ein unaufhörliches Suchen – bis zur Selbstverletzung. – Darüber hinaus – und als Folge dieser Verletzung – neigt diese Seele dazu – die belebenden Gebiete brachliegen zu lassen – die sie umfangen mit der Sicherheit der Zugehörigkeit – des Hingehörens – und das Gefühl hört nicht auf zu bohren – denn es ist – ständig wachsam und zweifelnd als Produkt dieses Bereichs – in dem die Logik keine Bedeutung hat – das heißt, diese Paradoxien werfen auf die Seele das Licht und die Geräusche des schöpferischen Wesens – das sich von einer Stufe löst – um sofort eine andere zu ersteigen – das ist die Stufe, die die Seele jedesmal ins Schleudern bringt bei der Abschrift der Motive … – aus diesen charakteristischen Linien macht die Seele das Gefühl der Verwundung. – Sie verschwindet instinktiv im Dickicht des Gedankens, gleitet – aus der Position der Windungen und betritt die enge Höhle, aus der sie hinausgleitet … Die Höhle ist eng – der Weg durch dasselbe Gebiet wird, wenn er nicht richtig gepflegt wird – in der Zukunft der Seele als Materie eine Achillesferse sein. Ist es bis hierhin klar?«
    »Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen«, murmelte Hila.
    Die Frau seufzte. »Nun, er hat Charakterisierungen gegeben. Ihre Seele ist im rechten Gehirnlappen geboren, und die Frage ist, was Sie in diesem Gebiet erworben haben, welche Charakterlinien.« Ein Aufstoßen unterbrach den Redestrom, danach nahm ihre Stimme wieder den harten heiseren Ton von vorher an. »Er hat darüber gesprochen, daß diese Seele mit allem, was sie hat, immer dazu neigt, etwas Enges zu betreten, statt des Gehirns, sie möchte, symbolisch gesehen, nicht durch die Stirn herausbrechen, sie gleitet und gleitet, dieser Bereich ist bei Ihnen sehr empfindlich, da können Sie alle möglichen Empfindungen spüren, eine große Empfindlichkeit. Was heißt das, Empfindlichkeit? Vielleicht Kopfschmerzen. Ich weiß nicht, ob Sie an Kopfschmerzen leiden, jedenfalls ist da der Ort … mehr als ein Ort, eine Achillesferse. Er hat gesagt, daß die Stirn nicht geeignet war zum Herausbrechen … also jedesmal, wenn Sie irgendwo ausbrechen wollen, betreten Sie einen sehr engen Ort, eine Art … Verstehen Sie?«
    »Ist das veränderbar?« wollte Hila wissen.
    »Nein, das ist nicht veränderbar«, erklärte die Frau in zufriedenem Ton. »Aber wenn Sie es verstehen, ist das schon eine Änderung. Es ist eine Seele, die viel Freiheit und Freiraum braucht. Aus einer so großen Sache ist sie gekommen, sehen Sie, und in eine so kleine Sache ist sie gegangen, sehen Sie, und das ist die Frustration, die normalerweise das Kind im Mutterleib begleitet, das Baby. Die Seele kommt, tritt in eine breite Öffnung ein, wenn es viel Platz gibt, und durch welchen Ausgang geht sie schließlich wieder raus? Durch nichts. Und das genau ist der Prozeß. Sie hat beschlossen, aus dem kleinen Gehirn auszubrechen, aus den Wirbeln, das ist der Bereich. Die Wirbel. Haben Sie Schwierigkeiten mit dem Rücken?«
    »Nie!« verkündete Hila mit klarer Stimme, um erschrocken hinzuzufügen: »Könnte es sein, daß ich welche habe und es nicht merke? Können Sie ihn das fragen?«
    »Nein. Beim Uranfangs-Channeling gibt es keine Fragen.«
    »Wie kann ich es dann wissen?« fragte Hila enttäuscht.
    Die Frau antwortete nicht sofort. Sie schloß erneut die Augen und drehte den Kopf, als folge sie einem in die Luft gemalten Kreis, und wieder glitt ihre Zunge über die trockenen Lippen. Jo’ela drückte ihre Wange an die kühle Wand. Währenddessen bekam die Stimme, die nun wieder rhythmisch deklamierte, den bekannten dumpfen Klang. »Die Seele scheint sich zusammenzuziehen, die Seele ist wie eine Sprungfeder, wenn sie herausbrechen will, mit Hilfe der Sprungfeder, die Seele hat das Gefühl, ins Licht hinauszutreten, das Hinaustreten selbst scheint das traumatische Drama zu vernichten, denn beim Hinaustreten selbst hat die Seele das Trauma der Enge erlebt, der Begrenzung, des Zusammenziehens und Gedrücktwerdens.«
    Seufzen und Gemurmel drang von der anderen Seite zu Jo’ela, sie spähte hinüber zu den gebeugten Gesichtern, die wie von einem Kreis umschlossen schienen. Hilas Gesicht zeigte eine heftige Erregung, wie das Gesicht eines Kindes, das etwas zugleich Erschreckendes und Anziehendes sieht. Wie ein Herold, der die Ankunft des Königs verkündet, rief die Frau: »Die erste Wahl!« Hila richtete

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