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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Ritual des Khol’e verlangt.“
    Khol’e . Das Wort traf ihn wie ein Keulenschlag. Die Bestimmung in den Ehegesetzen seines Landes, laut der eine Frau einen verhassten Ehemann aus ihrem Leben und ihrem Herzen reißen konnte.
    Sie sah ihm tief in die Augen und rezitierte die vorgeschriebene Formel. „ Kama gabelt mahrak wa zawajak, arrod alaik marhrak wa akhla’ak . So wie ich meine Mahr annahm und dich als meinen Ehemann akzeptierte, gebe ich sie dir jetzt zurück und verstoße dich. Ich bin nicht mehr deine Frau.“ Wütend fügte sie hinzu: „Jetzt nimm dein Zeugs, und verschwinde endlich.“
    Alles war aus. Er war am Boden zerstört. In seiner Verzweiflung flüchtete er sich in Ironie.
    „Das also ist deine Bestrafung. Ya Ullah … Ich hatte mir ja eine Strafe gewünscht, aber selbst in meinen dunkelsten Stunden, als ich mir die übelsten Peinigungen vorstellte, die meinen Untaten gerecht werden könnten, bin ich darauf nicht gekommen. Nie hätte ich gedacht, dass du in deiner Grausamkeit so viel Fantasie entwickeln könntest. Als Schlimmstes hatte ich damit gerechnet, dass du dich mir entziehst und darauf baust, dass die Reue und die Erinnerungen mir den Rest geben.“ Er legte eine kleine Kunstpause ein.
    „Aber nein, du hattest eine viel, viel grausamere Idee. Erst hast du mir alles gegeben: die Hoffnung, dass du mir verzeihen würdest, den Glauben an deine wieder erwachte Liebe. Und erst dann, als mein Glück vollkommen schien, erst dann hast du mir alles wieder genommen. Das ist in der Tat ein Meisterstück.“
    Kalt sah sie ihn an. „Verschwinde endlich. Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.“
    Jetzt konnte er sich nicht mehr zusammenreißen. „Aliyah … Ich habe gelogen, als ich sagte, du solltest mich bestrafen, indem du mich verlässt. Ich wollte nur den Märtyrer spielen, aber ich nehme es zurück. Bestraf mich nicht auf diese Weise. Mach etwas anderes, egal was, aber nicht das.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er eine Spur von Wärme und Verständnis in ihren Augen aufblitzen zu sehen, aber dann drehte sie sich brüsk um. Mit zitternden Händen packte er sie an der Schulter. „Gut, dann verlass mich, aber lass mir einen Funken Hoffnung, dass du irgendwann zu mir zurückkehrst. Dass du mich nicht für immer verlässt.“
    Sie riss sich von ihm los, wandte sich erneut um und sah ihn voller Abscheu an. In seiner Verzweiflung verlegte er sich aufs Flehen.
    „Ich habe alle Schuld auf mich genommen und tue es immer noch. Aber jetzt muss ich trotzdem etwas zu meiner Verteidigung sagen. Glaub nicht, dass es damals leicht für mich war, nachdem ich dich verlassen hatte. Nicht nur du hast gelitten, auch ich habe für die Trennung teuer bezahlt und Schaden an meiner Seele genommen. Da kannst du meine Brüder fragen. Ich hatte nur noch Wut in mir, ich war wütend auf dich und auf das, was du getan hattest … was ich glaubte, das du getan hättest. Der Zorn fraß mich förmlich auf und raubte mir beinah den Verstand. Ich war wie tot. Ja, du musst mich zwar bestrafen, aber du hast mich doch mal geliebt …“
    Ihr Blick war kalt. Ein entsetzlicher Verdacht kam in ihm auf.
    „ Ya Ullah … Hast du mich etwa nie geliebt? Hast du mir nur die ganze Zeit etwas vorgespielt, vom ersten Tag an? Ich habe dich schon damals geliebt, und als ich vermeintlich so von dir enttäuscht wurde, wurde aus mir ein verbitterter, aggressiver Mann. Und jetzt, als wir uns wiedertrafen – wolltest du mich da nur völlig vernarrt in dich machen, um mir dann umso mehr wehzutun? Mir nicht nur das Messer ins Herz rammen, sondern mich auch noch ausweiden?“
    „Hör auf!“, schrie Aliyah. „Du hast doch deine Ziele erreicht, was willst du denn noch? Bist du erst zufrieden, wenn du mich völlig fertiggemacht hast? Das ist dir ja schon einmal fast gelungen, aber diesmal wirst du es nicht schaffen, hörst du? Du brauchst mich und mein Baby jetzt nicht mehr. Schön für dich. Aber ich werde gesund bleiben und mich zusammenreißen … für dieses Baby. Und eines schwöre ich dir: Ich werde dafür sorgen, dass du nie in die Nähe des Babys kommst – und auch nie wieder in meine Nähe.“
    Plötzlich war ihm, als stünde die Welt still. In seinen Ohren begann es zu rauschen. Was hatte sie da eben gesagt? Sie war … schwanger?
    Überglücklich nahm er sie ganz fest in die Arme. „Wie schaffen wir so etwas bloß immer? Wie können zwei halbwegs intelligente Menschen wie wir, die so viel geteilt haben und immer noch

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