So heiß wie der Wuestenwind
zurückziehen solltest … dann werde ich den Scheidungsschwur über dich aussprechen.“
Sie konnte die Wut und den Schmerz kaum noch ertragen. „Was ist nur los mit dir? Du bist doch krank im Kopf. Du bist so ein widerwärtiger, herzloser …“
Weil er plötzlich vor ihr auf die Knie ging, redete sie nicht weiter. „Herzlos bin ich nur, weil du mein Herz gestohlen hast, ya galbi , und jetzt lasse ich dich gehen. Nur so kannst du ganz sicher sein, dass du völlig frei von Zwängen und Verpflichtungen bist – und dass ich keine anderen Absichten hege, als mein Leben mit dir zu teilen. Dann sind wir bei null angelangt. Und dann werfe ich mich vor dir nieder, immer und immer wieder, mein Leben lang, wenn es sein muss, bis du dich bereit erklärst, mich wieder zu heiraten. Diesmal nicht, um den Thron zu retten, sondern um mein Leben zu retten. Das heißt, wenn du es für würdig befindest, gerettet zu werden.“
Wieder begann Aliyah zu weinen. „Um Himmels willen, du verrückter Herzensbrecher, hör auf, bitte. Wenn nur ein Wort von all dem, was du eben gesagt hast, nicht wahr ist, hör einfach auf. Wenn ich für dich nicht so wichtig bin, wie du es für mich bist, dann rede nicht weiter. Versprich mir nicht mehr, als du ehrlich fühlst. Ich will ganz einfach nur die Wahrheit wissen. Mit weniger als der Wahrheit kann ich nicht leben. Das habe ich schon hinter mir, und es hat mich fast zerstört. Und jetzt kann ich mein Leben und meine Gesundheit nicht mehr aufs Spiel setzen. Ich bin es meinem Baby schuldig, dass es gesund zur Welt kommt.“
Bewegt ergriff er ihre Hände, führte sie zu seinen Lippen und bedeckte sie mit unzähligen Küssen. „ Ya maleekhat hayati , ich werde dir beweisen, dass all das die Wahrheit ist … und noch nicht einmal die ganze Wahrheit. Ich habe doch gesagt, dass ich bereit sei, jeden Preis zu zahlen, um für meine Sünden zu büßen. Alles würde ich hingeben, um dir zu beweisen, dass mir mein Leben ohne dich nichts bedeutet, ohne dein Vertrauen und deine Liebe. Und jetzt weiß ich auch, wie ich es dir zweifelsfrei beweisen kann. Ich werde mein gesamtes Vermögen aufgeben … und obendrein auf den Thron verzichten.“
An seinem Blick sah sie, dass er es völlig ernst meinte. „Aber … das kannst du doch nicht machen“, stieß sie hervor. „Weder das eine noch das andere.“
Langsam erhob er sich wieder. „Doch, das ist gar kein Problem. Der Thron ist jetzt sicher, da spielt es keine Rolle, ob ich darauf sitze oder ein anderer. Und mein Vermögen werde ich ganz einfach verschenken, für wohltätige Zwecke natürlich. Und falls du dich dann irgendwann entscheiden solltest, mich zurückzunehmen, baue ich mir einfach ein neues Vermögen auf. So habe ich es beim ersten Mal ja auch getan.“
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Selbst wenn das alles die Wahrheit sein sollte …“
„Es ist die reine und lautere Wahrheit.“
Verwirrt fasste sie sich an den Kopf. Es war alles zu viel für sie. „Aber selbst wenn … Du weißt doch ganz genau, dass ich niemals zulassen würde, dass du all das für mich aufgibst.“
„Und gerade deshalb gebe ich es mit Freuden für dich auf. So einfach ist das. Denn nichts ist es wert, es zu besitzen, wenn ich dich nicht habe.“
Sie sah es alles in seinen Augen. Die ruhige Überzeugung, die unbeirrbare Entschlossenheit, die absolute Ernsthaftigkeit. Es war ihm völlig ernst mit seinem Plan.
Stürmisch umarmte sie ihn und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. „Ich glaube dir, ya habibi , ich glaube dir jedes Wort. Aber du sollst nichts aufgeben. Wage es bloß nicht.“
Er erwiderte ihre Umarmung und küsste sie liebevoll. „Aber wie kannst du mir glauben, wenn ich es nicht mache? Wie kann ich dann Buße tun?“
„Ich habe dir doch immer geglaubt, wenigstens hier drinnen …“ Sie drückte seine Hand auf ihr Herz. „Dieser Glaube an unsere Liebe war in den schweren Zeiten manchmal verschüttet, aber nie ganz verschwunden, und deswegen konnte ich dich auch weiter lieben. In meinem Innersten konnte ich fühlen, was da drinnen war …“
Mit diesen Worten legte sie ihre Hand auf sein Herz. Er schmiegte das Gesicht an ihren Hals, und wieder spürte sie seine heißen Tränen. Er schien immer noch tiefe Reue für sein früheres Verhalten zu empfinden, aber für sie war das Vergangene vergessen.
Sanft zog sie seinen Kopf hoch und sah ihm tief in die Augen. „Und jetzt hör bitte auf mit dem Büßerkram. Ich weiß, dass du unbedingt alle
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