So heiß wie der Wuestenwind
will.“
„Das ist mir klar“, erwiderte sie. „Aber was meinen Appetit angeht, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Jetzt, wo wir uns endlich ausgesprochen haben, meldet er sich zurück. Hoffentlich nicht so stark, dass ich ab jetzt ständig auf mein Gewicht achten muss.“ Aufforderungsvoll streckte sie die Arme nach ihm aus. „Aber der einzige Hunger, den ich nicht ertragen kann, ist der Hunger nach dir. Wie machst du das nur? Wie schaffst du es, mich nur durch deine Anwesenheit so verrückt nach dir zu machen?“
Er schmiegte sich in ihre Arme. „Du schaffst es genauso bei mir, ya maleekat hayati . Da ist es doch nur gerecht, dass ich bei dir dasselbe auslöse. So muss es sein, so war es vorherbestimmt.“
Während sie schon begann, ihn verführerisch zu streicheln, hielt er noch kurz inne. „Eines muss ich aber noch klären, Aliyah … nimmst du dein Khol’e zurück? Willst mich zurückhaben?“
In ihren Augen spiegelte sich reines Glück wider, als sie den Schwur zurücknahm. Und dann gaben sie sich ihrer Liebe hin, ihrer unendlichen Liebe.
EPILOG
Kamal stand auf der Terrasse und überblickte die Südgärten, während die Sonne allmählich unterging. Das rauschende Fest war noch in vollem Gange, selbst am Ende dieses siebten und letzten Tages. Schon die Feierlichkeiten nach seiner Hochzeit mit Aliyah hatten sieben Tage gedauert und das gesamte Königreich mit einbezogen, und nun wurde die Geburt ihres ersten Kindes genauso rauschend gefeiert.
Ala’a Al Masud. Ein prächtiger, wunderschöner Junge, würdig derer von Al Masud. Sein Erbe, das Ergebnis einer vollkommenen Liebe.
Glücklich blickte er zu Aliyah hinüber. Sie hielt das Baby auf dem Schoß und strich ihm voller Zärtlichkeit und Stolz über das Köpfchen. Als sie Kamals Blick bemerkte, sah sie auf und lächelte ihm zu. Ihr Haar glänzte im Schein des Sonnenuntergangs. Am liebsten hätte er in diesem Moment vor Dankbarkeit den Boden geküsst. Eshg . Walah . Ya Ullah ,so viel Liebe, unendliche, bedingungslose Liebe.
Als sie sich wieder um das Kind kümmerte, schaute er zu Faruq und Shehab.
Beide standen da und beobachteten ihre Frauen und Kinder, die Menschen, die alles für sie bedeuteten. Carmen sprang gerade auf, um der kleinen Mennah nachzulaufen, die auf unsicheren Beinchen die Umgebung erkundete. Farah umsorgte ihr Töchterchen Hayam.
Faruq und Shehab wandten sich gleichzeitig Kamal zu. Eine ungewohnte Eintracht herrschte zwischen den drei Brüdern. Auch wenn sie sich in Wahrheit liebten, war es doch selten, dass sie keine Auseinandersetzung auszufechten hatten.
„Es ist schon eine merkwürdige Ironie des Schicksals“, kommentierte Faruq plötzlich. „Wenn man so will, haben wir nämlich alles Tareq zu verdanken. Ohne unseren nichtsnutzigen, verräterischen Cousin, ohne seine Ränkespiele und Machenschaften würden wir heute hier nicht so zusammenstehen. Wenn nicht jeder von uns alles darangesetzt hätte, seine hinterhältigen Pläne zu durchkreuzen, wären wir nicht mit unseren Frauen zusammengekommen und hätten unser Glück nicht gefunden. Auch unserer Heimat Judar geht es heute besser als je zuvor.“
Kamal wechselte einen Blick mit Shehab, und dann mussten beide lachen. So verrückt es klang, Faruq hatte recht.
„So gesehen sind wir ihm etwas schuldig“, merkte Shehab an. „Was meint ihr, sollten wir Tareq begnadigen und zurück ins Land lassen?“
Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann lachten alle drei gleichzeitig los.
„Das wäre ja wohl das Letzte“, meinte Kamal. „Vielleicht sollten wir ihm einen Brief schreiben, so ungefähr …“ Er tat so, als hielte er ein Blatt Papier in der Hand. „Lieber Cousin, nun, da der Thron von Judar für die kommenden sechshundert Jahre gesichert ist, möchten wir dir ein Angebot machen. Die Königsfamilie, die dich ins Exil geschickt und damit vor einer weitaus schlimmeren Strafe bewahrt hat, lädt dich herzlich wieder nach Judar ein. Damit du vor Ort neue Pläne schmieden kannst, das Land ins Unglück zu stürzen. Mit freundlichen Grüßen …“
Faruq, der Tareq wohl am meisten hasste, weil er seiner geliebten Carmen so viel Leid zugefügt hatte, meldete sich zu Wort. „Gute Idee. Er darf gerne kommen, aber in Ketten. Und dann bekommt er bis an sein Lebensende eine kuschelige Einzelzelle mit einer Vollpension aus Wasser und Brot.“
„Reg dich nicht auf, ya akhi “, beruhigte ihn Shehab. „Diese erbärmliche Kreatur ist nicht einmal deinen Zorn
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