So heiß wie der Wuestenwind
Schuld auf dich nehmen willst, aber ich habe mich ja auch nicht immer richtig verhalten. Ich habe dich nicht ins Vertrauen gezogen, sondern auf Abstand gehalten. Und weil ich vorgab, eine Person zu sein, die ich gar nicht war, habe ich dich verwirrt. Gerade das hat dich verständlicherweise misstrauisch gemacht … dass ich dir nie mein wahres Ich gezeigt habe, meine Ängste und Probleme.“
„Aber das hat doch nichts mit Schuld zu tun“, wandte er ein, doch sie verschloss ihm den Mund mit einem Kuss.
Atemlos löste sie sich von seinen Lippen. „Kamal, wahrscheinlich war alles ganz gut so, und ich will dir auch sagen, warum. Wenn du damals vor sieben Jahren schon bei mir geblieben wärst, hätte ich mich sicher mit allen meinen Unsicherheiten an dich geklammert und dir deine Kraft ausgesogen, statt zu mir selbst und zu eigener Stärke zu finden. Es hätte auf Dauer unserer Beziehung geschadet. So war ich gezwungen, meine Probleme selbst zu lösen, und konnte zu der Frau heranreifen, die ich heute bin. Und von dieser Frau warst du doch außerordentlich beeindruckt, oder täusche ich mich?“
„Nach diesen Worten werde ich mir erst recht niemals verzeihen können.“
Er löste sich aus ihrer Umarmung und griff nach seinem Handy. Sie wusste genau, was er jetzt vorhatte. Wenn er am Vortag die komplizierten Verwicklungen zwischen den Al Shalaans und den Al Masuds mit ein paar Telefonaten und Videokonferenzen aus dem Weg geräumt hatte, konnte er sicher auch seine Königsherrschaft mit einem simplen Anruf beenden.
Kurzerhand entriss Aliyah ihm das Handy und warf es in eine Ecke. „Jetzt hör mir zu, ya maolai . Ich bin die Königin von Judar, und es ist meine Pflicht, dem Land seinen König zu erhalten. Den besten König in der Geschichte des Reiches, den König, der alles zusammenhält. Und ich werde dafür sorgen, dass er immer in jeder Hinsicht glücklich und zufrieden sein wird, damit er dem Land umso besser dienen kann. Mindestens sechzig Jahre lang.“
„Aliyah, ya eshgi w’asbabi …“
„Ja, ich liebe dich genauso heiß und innig, und das ist das Wichtigste in unserem Leben. Aber obendrein bin ich auch stolz und glücklich, wenn ich deine Frau und Beraterin sein kann. Also bleibst du hübsch auf dem Thron sitzen, ist das klar? Und wenn du immer noch Buße tun willst, dann weiß ich etwas. Du musst mir nur versprechen, mich bis ans Ende unserer Tage zu lieben. Ich werde es auf jeden Fall tun.“
Kamal war fassungslos und wie gelähmt vor Glück. Aliyahs Hingabe und ihre Bereitschaft, ihm zu vergeben, überwältigten ihn beinah. Und nun hatte sie ihm auch noch versprochen, ihn ewig zu lieben …
„ Enti kateer … du bist zu gut, zu gut …“ Endlich gab es keine Zweifel und Unsicherheiten mehr.
Stürmisch umarmten sie sich und begannen sich auszuziehen. Sie genossen die Liebkosungen umso mehr, nun, da feststand, dass sie immer zusammenbleiben würden.
Er drang in sie ein, und ihm war, als käme er nach langer Abwesenheit endlich nach Hause. Sie waren eins und würden immer eins bleiben. Und als er den Blick hob, sah er, wie Aliyah glücklich lächelte. Er spürte, dass sie sich dem Höhepunkt näherte, schloss die Augen und ließ sich von seinen Gefühlen treiben.
Glücklich lagen sie anschließend nebeneinander, und zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er vollkommenen Seelenfrieden.
Mit den Lippen zog er eine feuchte Spur über ihren Hals und ihre Schultern, während er eine Hand auf ihrem noch flachen Bauch liegen ließ. Ich bin unendlich stolz, dass hier der lebende Beweis für unsere Liebe heranwächst, dachte er und lächelte versonnen.
Plötzlich schreckte er hoch. „Ich habe da was gespürt … Kann es sein, dass unser Baby sich bewegt hat?“
Aliyah musste lachen. „Im Alter von neun Wochen? Nicht mal das Superbaby eines Supervaters kann sich so früh bemerkbar machen. Da hat wohl eher mein Magen rumort. Ich bekomme nämlich langsam wieder Appetit.“
Sofort sprang er auf. „Bleib schön liegen, du sollst keine einzige Kalorie unnötig verbrennen. Ich bringe dir etwas zu essen, und dann werde ich dich füttern. Ja, von jetzt an füttere ich dich immer. Du sollst nichts mehr alleine tun.“
Aliyah lachte wieder und verschränkte entspannt die Arme hinter dem Kopf. „Das hört sich an, als will da jemand wieder völlig das Kommando übernehmen.“
„Wenn es um dein Wohl geht, lasse ich mich auf keine Kompromisse ein. Du weißt ja hoffentlich, dass ich nur dein Bestes
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