So heissbluetig kuesst nur einer
aufreizend, frech und sarkastisch. Hab’ ich was vergessen?“
Zerstreut und fahrig. „Ein wenig benommen.“ Und hoffnungslos ehrlich.
„Ich auch“, gestand er ein. „Aber ich glaube, wir sind auch beide erregt.“
Lena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Meinst du nicht, du übertreibst etwas?“
„Übertreiben?“, fragte er laut und pikiert. „Im Gegenteil. Es ist die Untertreibung des Jahrhunderts, Schätzchen. Was meinst du wohl, was ich jetzt am liebsten täte? Und ich bin sicher, dir geht es genauso. Ich versuche lediglich, so schnell wie möglich die Höflichkeitsfloskeln hinter uns zu bringen.“
Erneut überkam Lena eine Hitzewelle. Dieser Mann war wirklich schamlos. Und mit seinen unverschämten Bemerkungen erweckte er auch ihre so lange verschüttete Frivolität.
„Dir ist sicher bewusst, dass du mir ein Sakko schuldest.“ Er schaute ihr tief in die Augen. Offenbar war er sich seiner Sache bereits sicher.
Jetzt nahm auch Lena keine Rücksicht mehr auf Verluste und gab ihre Zurückhaltung komplett auf. „Und von dir erwarte ich eine Entschuldigung.“
„Weil ich dich geküsst habe?“ Seth musterte sie herausfordernd. „Das tut mir aber überhaupt nicht leid.“
Heißes Verlangen meldete sich sofort wieder, doch dieses Mal behielt der Verstand die Oberhand. „Nein, für deine unverschämten Anspielungen davor.“
„Ach so.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Okay tut mir leid.“
Lena schaute in seine frech blitzenden blauen Augen und bemerkte sein anzügliches Grinsen. Gar nichts tat ihm leid! Dieser Mann war wirklich unglaublich selbstsicher und so sexy! Seine Lust hatte sich natürlich längst auf sie übertragen. „Das reicht mir nicht als Entschuldigung“, erklärte sie frech. „Du kannst dich beim Abendessen richtig entschuldigen.“
Im ersten Augenblick meinte er, sich verhört zu haben. Oder hatte sie wirklich etwas von Abendessen gesagt? Sicherheitshalber fragte er aber noch mal nach. „Beim Abendessen?“
„Von dir selbst zubereitet natürlich.“
Fast wäre ihm die Kinnlade hinuntergefallen. Eine neue Welle der Erregung durchflutete ihn. Der „Kühlschrank“ hatte ihn gerade zum gemeinsamen Abendessen aufgefordert – zu Hause!
Einen Moment lang schien Lena sich selbst über ihren Vorstoß zu wundern, doch dann musterte sie Seth herausfordernd mit diesen faszinierenden hellgrünen Augen. Fragend zog sie die Brauen hoch. Würde er die Herausforderung annehmen?
Nachdem er sich von dem Schock erholt hatte, konnte Seth gar nicht schnell genug Ja sagen. Allerdings dauerte es einige Sekunden, bis sein Verstand wieder arbeitete und er einen halbwegs verständlichen Satz formulieren konnte. „Wann bist du hier fertig?“
„Du kannst mich um achtzehn Uhr am Tor 4 abholen.“
„Tor 4. Aha.“ Tor 4? Ach, sie meinte das Stadiontor! „Abgemacht.“
Er war ihr jetzt so nahe, dass sie sich fast berührten. Sehnsüchtig ließ er den Blick über sie gleiten. Unter dem eleganten blauen Kleid verbarg sich ein kurvenreicher Körper. Es juckte Seth in den Fingern, das Kleid aufzuknöpfen, um freie Sicht auf die sexy Kurven zu erhalten. Er bemerkte, wie Lenas Hände zitterten, bevor sie sie schnell zu Fäusten ballte. Und ihre Augen erschienen ihm plötzlich noch größer.
Nicht vor Angst, den Ausdruck kannte er von seinen Gegnern. Sondern vor Lust. Die Pupillen waren weit geöffnet. Instinktiv reagierte er auf diesen starken Reiz und vergaß völlig, warum er eigentlich hier war. Die Jungs und das große Pech, das ihr Programm für die nächste Woche über den Haufen geworfen hatte – vergessen. In diesem Moment zählte nur eins: Die Verabredung zu bestätigen.
„Hast du besondere Wünsche? Bist du vielleicht Vegetarierin?“, erkundigte er sich. Sie bebte am ganzen Körper, wich jedoch nicht zurück. Das gefiel ihm.
Herausfordernd hob sie das Kinn. Ihr schnelles Atmen verriet, wie erregt sie war. „Ich mag … sehr frisches …“ Sie musste tief durchatmen. „Essen.“
Die erotische Spannung hielt Seth fest im Griff. Ihm fiel es sogar schwer zu schlucken.
Die Frau wollte was Frisches.
Starr blickte er sie an. Nicht eine einzige Sommersprosse war in ihrem schönen Gesicht zu entdecken. Das war ungewöhnlich in diesem sonnigen Land. Plötzlich musste er an saftige Beeren und Sahne denken, und er sehnte sich danach, Lena zu schmecken – überall …
Aufreizend und ernst zugleich betrachtete sie ihn. Sie hatte das Kommando übernommen.
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