So heissbluetig kuesst nur einer
Spieler war interessant. Sie wollten Lena schützen. Also respektierten sie ihre PR-Managerin. Das wiederum hieß, dass sie nicht mit ihnen spielte. Ich muss sehr vorsichtig sein, dachte Seth. Er war mehr als scharf auf Lena und wollte unbedingt seinen Spaß mit ihr haben. Sein letztes Abenteuer lag schon über einen Monat zurück, und Lena würde ihn von dem Hickhack um Baugenehmigungen ablenken, das ihm langsam zum Hals heraushing. Zugegeben, er war ganz wild nach ihr, und ihr leidenschaftlicher Kuss hatte ihm verraten, dass sie keineswegs abgeneigt wäre. Jetzt musste er nur noch herausfinden, warum sie sich mit niemandem verabredete. Wartete sie etwa auf den Richtigen? Zum Ehemann taugte er aber nicht.
„Du kannst nicht bei ihr landen“, behauptete Ty. „Sie verabredet sich nicht mit Promis.“
Im Gegensatz zu den Silver Knights war Seth nicht bekannt wie ein bunter Hund. Vor zehn Minuten hatte Lena ihn weder erkannt noch zurückgewiesen. Es bestand also durchaus Hoffnung für ihn. Er musste es nur geschickt anstellen.
Dions Augen glänzten, wie sie es sonst nur taten, wenn er eine Immobilie erblickte, die er unbedingt haben musste. „Ich schätze, du hast mehr Glück bei ihr als andere.“ Er wandte sich Ty zu. „Wollen wir wetten?“
„Nein.“ Seth unterband den Versuch sofort. Diese Unterhaltung war sowieso schon viel zu weit gegangen. „Man wettet nicht um eine Frau. Das ist ganz schlechtes Karma.“
Dion lachte. „Du hast völlig recht. Und wir haben die arme Lena heute wirklich schon genug malträtiert. Was sie wohl tun würde, wenn sie uns zuhören könnte?“
Die Frage löste eine erneute Lachsalve bei der Mannschaft aus. Der Fotograf hüpfte vor Begeisterung und knipste eilig drauflos.
Dion grinste selbstgefällig. Wahrscheinlich hatte er die Wette nur vorgeschlagen, um Seths Reaktion zu testen. Dieser Mistkerl! Aber auch Seth lächelte zufrieden vor sich hin, weil er den Stadionmanager durchschaut hatte.
„Aus diesen Fotos entsteht also der Kalender?“ Ihm war bewusst, dass Dion den Themenwechsel natürlich sofort durchschaute. Auch der Mannschaftskapitän musterte ihn misstrauisch. Sei’s drum, dachte Seth. „Ihr seid bestimmt ganz wild darauf, oder?“
„Klar.“
Einige Spieler stöhnten frustriert.
„Bitte kommt jetzt alle für ein Gesamtporträt zusammen“, rief der Fotograf.
Während sie der Bitte nachkamen, kreisten Seths Gedanken wieder um den heißesten Kuss, den er je erlebt hatte. Nur vergleichbar mit dem Gefühl, nach einem anstrengenden Tag auf den Skihängen in ein Dampfbad zu tauchen. Man konnte sich nicht entscheiden, ob es angenehm oder schmerzhaft war, es fühlte sich einfach sehr intensiv und unglaublich gut an. Er hungerte förmlich danach, mehr von der angeblich unnahbaren Lena zu bekommen. Er liebte die Herausforderung und konnte es kaum erwarten, bei Lena zu landen. Siegesgewiss lächelte er vor sich hin. Lena würde bestimmt ihr Einverständnis signalisieren – nicht nur bezüglich eines heißen Abenteuers, sondern auch im Hinblick auf das Jugendhilfeprojekt. Jetzt musste er sie nur noch finden.
„Ich komme jetzt rein!“
Seth zuckte zusammen, als er die leicht rauchige Stimme erkannte. Sein Jagdinstinkt erwachte, alle Sinne waren geschärft. Er musste sich etwas zur Seite drehen, um seine Erregung zu verbergen. Momentan grinsten die Spieler zwar in die Kamera, aber sowie Lena auftauchte, würden sie ihre Aufmerksamkeit wohl auf ihn konzentrieren, um zu sehen, was passieren würde. Gar nichts wird passieren, nahm er sich vor. Das Feuerwerk würde erst später entzündet.
Er versuchte, sich völlig lässig zu geben, riskierte aber natürlich einen Blick, als die Tür aufging. Lena verbarg sich hinter einem Stapel Trikots, die sie hochhielt. Seth erkannte sie aber am Kleid. Sein Körper reagierte sofort, als hätte er seine andere Hälfte gefunden. Es war überwältigend.
„Vielen Dank, Lena“, sagte Dion. „Du kannst die Trikots da drüben aufhängen. Die Jungs müssen erst mal unter die Dusche. Ich will keine Ölflecken auf den Sachen haben.“
Seth bemerkte, wie Dion erneut einen anzüglichen Blick auf den Papierkorb warf, wo sich das Jackett mit den verräterischen Flecken befand, doch er enthielt sich jeden Kommentars.
„Lena? Ich würde dir gern Seth Walker vorstellen“, fügte Dion hinzu. „Seth, das ist Lena, unsere überaus tüchtige PR-Königin.“
Gespannt wartete Seth auf ihre Reaktion. Sein Gesicht war nicht so bekannt, aber
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