So heissbluetig kuesst nur einer
sollte. Sie gab Anweisungen, so gut sie es in ihrem leicht desorientierten Zustand vermochte.
„Wie lange arbeitest du schon im Stadion?“, erkundigte er sich.
Endlich mal eine unverfängliche Frage. Lena atmete erleichtert auf. „Seit fast anderthalb Jahren.“
„Macht es dir nichts aus, die einzige Frau unter all diesen testosterongesteuerten Typen zu sein?“
„Es gibt noch andere Kolleginnen – in der Gastronomie und in der Gästebetreuung.“
„Arbeitest du direkt mit ihnen zusammen?“
„Nein.“ Anfangs war sie darüber sogar ganz froh gewesen, denn sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Frauen mehr Vorurteile hatten als Männer. Es war schwieriger, ihre Anerkennung zu gewinnen, und man konnte sie auch ganz schnell wieder verlieren. Außerdem scheute sie sich davor, voreilig neue Freundschaften zu schließen. Um den Klub der Spielerehefrauen und – freundinnen machte sie einen großen Bogen und mit den Geliebten der verheirateten Spieler hatte sie erst recht nichts am Hut. Inzwischen hatte sie sich jedoch gut eingelebt, der Job bereitete ihr große Freude, und sie hätte nichts dagegen gehabt, mal etwas mit Freundinnen zu unternehmen. Allerdings hatte sie so viel zu tun, dass ihr inzwischen einfach die Zeit fehlte, Freundschaften zu schließen.
„Die Jungs belästigen dich also nicht?“, fragte er neckend. „Ich könnte mir vorstellen, dass sie manchmal ganz schön anstrengend sind.“
„Du spielst auf die Geschichte mit dem Babyöl an?“, Lena kicherte. „Das ist schon okay. Manchmal sind sie eben einfach etwas albern. Daran bin ich gewöhnt. Mein Bruder war Nationalspieler in der Basketballmannschaft, mein Vater Assistenztrainer. Ich bin praktisch unter Sportskanonen aufgewachsen und weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss.“
„Heute hast du es ihnen jedenfalls gezeigt. Die werden noch ein, zwei Tage an dich denken.“ Seth lachte schadenfroh. „Spielt dein Bruder noch?“
„Er studiert in den Staaten. Eine der Eliteuniversitäten hat ihm ein Stipendium gewährt.“
„Ich bin beeindruckt.“
„Ja, er ist schon ein toller Typ.“ Ihr kleiner Bruder war nicht nur ein Ausnahmeathlet, sondern auch ein blitzgescheiter Akademiker. Doch ihrer multitalentierten Schwester konnte auch er nicht das Wasser reichen. Lena liebte ihre Geschwister und war sehr stolz auf sie. Es wäre schön, wenn die beiden auch mal stolz auf sie sein könnten. Daran arbeitete Lena noch. „Die nächste Einfahrt links.“
Als Seth in die Einfahrt bog, fing Lena an, sich zu verabschieden. Sie hatte sich die Worte sorgfältig zurechtgelegt. „Vielen Dank für …“
„Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest es dir noch anders überlegen.“ Seth ließ sie nicht ausreden. Er nahm die Sonnenbrille ab, wandte sich Lena zu und schaute ihr tief in die Augen. Wie sollte sie diesem magnetischen Blick widerstehen?
„Bitte mich herein!“ Er nahm kein Blatt vor den Mund. „Ich werde kochen. Innerhalb einer Stunde sind deine Schulden bezahlt.“
Wie verzaubert schaute sie ihn an.
„An einem so schönen Abend sollte niemand allein essen.“ Schamlos setzte er dieses unwiderstehliche Lächeln auf.
Seth Walker war ein Siegertyp, und Lena wusste, wieso. Sie wusste auch, dass er ihr Haus erst am nächsten Morgen wieder verlassen würde, wenn sie jetzt nachgäbe.
Dessen war auch er sich bewusst.
Genau darum ging es hier.
Er hielt ihren Blick fest. Sie las Ehrlichkeit und Begehren darin. Begehren, das auch ihren Körper elektrisierte. Sollte sie wirklich Vernunft walten lassen und Seth fortschicken, wenn sie sich so sehr nach ihm sehnte? Heißes Verlangen durchflutete sie. Das gab den Ausschlag. Sie warf alle guten Vorsätze über Bord und beschloss, genau das zu tun, wozu sie Lust hatte.
Sie wollte ihn. Eine einzige Nacht lang wollte sie das Flittchen sein, als das man sie mal bezeichnet hatte.
Sie löste den Sicherheitsgurt. „Okay, du machst das Abendessen, aber ich helfe dabei.“
Seth lächelte triumphierend, sie stieg aus und schloss die Haustür auf. Lena hatte bereits das Wohnzimmer erreicht, als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte.
Das Bewusstsein, nun mit Seth allein zu sein, ließ sie vor Erregung und Vorfreude erbeben. Lena wandte sich zu ihm um. Ein Playboy eignete sich sicher nicht dazu, ihren Wunsch nach einer glücklichen Beziehung zu erfüllen, aber ihr körperliches Verlangen konnte er bestimmt stillen. Er war der beeindruckendste Mann, der ihr je begegnet war. Wenn man bedachte, wo
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