So hilft mir die Akupunktur
mit dem Pflaumenblütenhämmerchen oberflächlich perforiert, sodass nach Aufsetzen des Schröpfkopfs Blut herausgezogen werden kann. Blut als rote, warme, im Körper strömende Flüssigkeit wird als Yang-Flüssigkeit angesehen, im Gegensatz zum Körperwasser, das als Yin bezeichnet wird.
Da durch die blutige Schröpfkopfbehandlung dem Körper Yang entzogen wird, setzt man sie zur Reduzierung von Yang-Fülle-Zuständen ein.
Das Schröpfen wird vor allem zusätzlich zur Akupunktur angewandt bei akuten Erkrankungen wie akutem Asthma bronchiale, der sich noch im Anfangsstadium befindenden akuten Bronchitis und vielen muskulär bedingten akuten Schmerzen des Bewegungsapparats.
Achtet man auf die allgemein notwendige Desinfektion bei der blutigen Schröpfkopfbehandlung, so entsteht keine Infektionsgefahr. Die bei der Schröpftherapieentstehenden oberflächlichen kleinen Blutergüsse sind harmlos und bilden sich im Allgemeinen im Verlauf von einigen Tagen zurück.
Ohrakupunktur
Die bedeutsamste Sonderform der Akupunktur ist die Ohrakupunktur, die in den 1950er-Jahren in China und Frankreich entwickelt wurde. Sie geht von dem Konzept aus, dass sich der gesamte Körper auf dem Kopf stehend in der Ohrmuschel abbildet, sodass Punkte des Ohrs bestimmten Körperstellen und Organen entsprechen. Bei im Körper lokalisierten Erkrankungen zeigt sich dann eine besondere Druckempfindlichkeit im zugehörigen Ohrareal. Unterstützend kann die Ohrakupunktur bei nahezu allen Krankheitsbildern eingesetzt werden, wobei der entsprechende Organpunkt gestochen wird. Besonders eignet sie sich zur Therapie von psychischen Störungen und Schmerzerkrankungen.
Info
Hand-, Mund- und Nasenakupunktur
Neben der Ohrakupunktur existieren noch weitere Sonderformen der Akupunktur, die alle auf dem Prinzip basieren, dass sich der Körper in einzelnen Teilbereichen vollständig darstellt. So gibt es noch die Handakupunktur, die besonders zur Behandlung von Schmerzzuständen im Wirbelsäulenbereich eingesetzt wird. Mund- und Nasenakupunktur spielen eine untergeordnete Rolle.
Chinesische Schädelakupunktur und Yamamoto â Neue Schädelakupunktur
In den letzten Jahren haben sich besonders die chinesische Schädelakupunktur und die Schädelakupunktur nach Yamamoto (YNSA) zu einem weiteren Teilgebiet der Akupunktur entwickelt. Haupteinsatzgebiet sind neurologische Erkrankungen (Lähmungen und Sprachstörungen nach Schlaganfall, Parkinson) und akute Schmerzzustände. Wirkungsvoll ist die Schädelakupunktur auch bei Ohr- und Gleichgewichtserkrankungen. Für diese Schädel- und Yamamoto-Akupunktur gibt es spezielle Akupunkturspezialisten (siehe hierzu Patienteninformationen zur Akupunktur und Chinesischen Medizin â Adressen).
AUS DER PRAXIS (Dr. Friedrich Molsberger)
YNSA bei Schlaganfall/Hirnblutung
Anamnese: In einer Rehaklinik sehen wir eine 43-jährige Patientin nach schwerem Schlaganfall mit kompletter Lähmung (Hemiparese) rechtsseitig und Gesichtslähmung linksseitig. Operationen und eine einjährige neurologische Rehabilitation brachten Erfolge ohne wesentliche Beeinflussung der Lähmung. Bei Behandlungsbeginn mit YNSA wenige Monate später besteht immer noch eine deutliche Lähmung der ganzen rechten Körperseite. Nach den Worten der Patientin fühlt sich der Arm kalt und fremd an und lässt sich nicht von der stützenden Tischplatte abheben. Das schlaffe Gesicht spannt, das Bein ist nicht zu gebrauchen. Die Patientin ist immer wieder depressiv.
Therapie: Sie wird über 4 Wochen 12-mal mit den bestimmten YNSA-Zonen, die u. a. das GroÃhirn ansprechen, behandelt. Die Zonen sind extrem empfindlich. Die Trepanationsnarbe (Trepanation = Ãffnung des Schädels) wird nicht direkt akupunktiert. Zusätzlich zur YNSA werden im Verlauf 2-mal Zonen der chinesischen Schädelakupunktur genadelt. Während der Behandlungen mit YNSA verspürt die Patientin stets ein Wärmegefühl in den betroffenen Extremitäten â insbesondere im Arm â und kann deutlich an Kraft und Bewegungsfreiheit bei Verminderung der Spastik zulegen. An der Gesichtslähmung hingegen ändert sich nach auÃen wenig. Nach Aussage der Patientin spannt sie aber weniger und wird als »leichter« empfunden.
Verlauf: Das Gefühl der wieder gewonnenen Bewegungsfreiheit hält auch nach den 20 Minuten dauernden Akupunkturen an und wird durch
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