So hoch wie der Himmel
ist?«
»Sie sieht bezaubernd aus. Reiß dich zusammen, Margo, ich bitte dich.«
»Tu ich ja! Aber vielleicht wäre eine kleine Beruhigungspille tatsächlich nicht verkehrt. Nein, nein.« Sie nahm eine weitere Zigarette aus der Packung, die auf dem Tresen lag. »Ich stehe die Sache lieber ohne Chemie durch.« Sie bemerkte, dass Laura mißbilligend auf den Champagner und den Tabak sah, und stöhnte. »Erwarte bitte keine Wunder von mir.«
Aber die Zigarette packte sie wieder weg. »Natürlich bin ich süchtig.«
»Tja«, stellte Laura mit einem reglosen Lächeln fest, »solange du es wenigstens zugibst …«
»Irgendwie finde ich diesen gräßlichen Empfang schlimmer als die Eröffnung. Vielleicht, weil deine Eltern extra ihren Rückflug nach Europa verschoben haben, um dabeizusein?«
»Und weil viel für uns davon abhängt, Candy zu beweisen, dass wir uns trotz ihrer Machenschaften durchsetzen«, fügte Kate hinzu, als sie aus dem Hinterzimmer kam.
»Allerdings«, pflichtete Margo ihr bei, wobei sie diesen Gedanken absurderweise als tröstlich empfand. »Ich muß sagen, das Ding hier bedeutet mir mittlerweile einiges. Und dabei mache ich mir nicht nur Sorgen um unsere Investitionen. Inzwischen geht es längst nicht mehr nur ums Geld.« Sie sah sich die Vitrinen an, in denen sie das zum Verkauf bot, was ihr einst so wichtig gewesen war.
»Nicht zuletzt fühle ich mich ein bißchen schuldig. Mir ist klar, dass ich diesen Wohltätigkeitsempfang zugunsten unterprivilegierter Kinder nur deshalb veranstalte, weil ich den Laden retten will.«
»Na, nun bleib mal auf dem Teppich«, wies Kate sie zurecht. »Schließlich profitieren die Kleinen von diesem Empfang. Ohne Spendensammler und Leute, die spenden, weil sich das Geld von der Steuer absetzen läßt, gäbe es diesen Hilfsfonds gar nicht erst.«
»Erinnere mich bitte jedesmal wieder daran, wenn ein gieriger Glanz in meine Augen steigt.« So wie in diesem Augenblick. »Verdammt, ich hoffe, dass ich heute abend einige gut gefüllte Taschen leeren kann.«
»So ist’s schon besser!« Kate hob zustimmend ihr Glas. »Allmählich hast du mir regelrecht Angst eingejagt.« Als sich der Eingang öffnete, drehte sie sich um. »Oh, Hilfe, mein Herz!« In gespielter Tragik hob sie die Hand an ihre Brust. »Niemand versetzt mich je in ähnliche Aufregung wie ein Mann im Abendanzug.«
»Ihr seht ebenfalls nicht übel aus.« Josh hielt den Damen drei weiße Rosen hin. »Bei eurem Anblick werden sicher jedem echten Mann die Knie weich.«
»Besorgen wir diesem Charmeur erst mal etwas zu trinken, Kate.« Laura nahm ihre Freundin fest bei der Hand und zerrte sie entschieden die Treppe hinauf.
»Das schaffe ich wohl noch allein.«
»Würde mich freuen …«
Kate drehte sich um, sah, wie Josh und Margo einander anstarrten, und schüttelte den Kopf. »Himmel, reicht es nicht aus, zu wissen, dass sie miteinander schlafen? Müssen wir jetzt auch noch bezeugen, wie sie einander lüstern in die Augen blicken? Manche Menschen haben einfach keine Selbstbeherrschung.«
»Du hast genug für uns alle drei«, murmelte Laura und schleppte sie weiter die Treppe hinauf.
»Auf einmal fürchtete ich, dass du nicht rechtzeitig kommst.«
Josh hob Margos Hand an seine Lippen und sah dabei auf die Uhr. »Und dabei bin ich sogar noch fünfzehn Minuten zu früh. Ich dachte, wenn ich, wie normalerweise, ein wenig später eintreffe, um mir einen gebührenden Auftritt zu verschaffen, brächtest du mich sicher um.«
»Allerdings. Wie findest du unsere Dekoration?«
»Erwartest du allen Ernstes, dass ich Augen für irgend etwas anderes habe als für dich?«
Auch wenn ihr Puls flatterte, gackerte sie entzückt. »Junge, ich muß wirklich in einer schlechten Verfassung sein, wenn eine derart abgedroschene Redensart mein Blut in Wallung bringt.«
»Es ist mein Ernst«, sagte er und beobachtete, wie ihr Lächeln schwand. »Ich liebe es, dich anzusehen.« Er legte eine Hand an ihre Wange, beugte sich vor und gab ihr einen langsamen, gründlichen Kuß. »Wunderschöne Margo. Meine Margo ganz allein!«
»Tja, auf alle Fälle lenkst du mich … küß mich noch einmal.«
»Sehr gern.«
Er küßte sie so ausgiebig, bis außer ihm tatsächlich alles aus ihren Gedanken verschwunden war. Als sie einen Schritt nach hinten trat, lag seine Hand immer noch sanft an ihrer Wange. »Es ist anders als vorher«, brachte sie mühsam hervor.
»Höchste Zeit, dass du das begreifst!«
»Aber das sollte es nicht.«
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