So hoch wie der Himmel
Seite sein. Dies war doch ein kritischer Tag für sie! Und Josh hatte sie in solchen Zeiten stets durch seine Anwesenheit gestützt.
Tatsächlich war er immer für sie da, dachte sie überrascht. Wie seltsam, dass er sich an Wendepunkten ihres Lebens stets blicken ließ.
»Warum ißt du die Packung nicht einfach auf und bringst es auf diese Weise hinter dich?« schlug Kate vor, als sie das Geschäft betrat.
»Was?«
»Wenn du dir diese Zigarette unbedingt einverleiben mußt, dann kau sie doch gleich richtig. Der Verkehr ist wahrhaftig mörderisch«, fügte sie hinzu. »Ich musste drei Blöcke weiter parken und hasse es, in diesen dämlichen Schuhen zu laufen, zu deren Kauf du mich gezwungen hast.« Sie schüttelte ihren praktischen Mantel ab, hob die Arme und sah Margo fragend an. »Und, was mache ich so für einen Eindruck?«
»Laß mich dich angucken.« Margo drückte ihre Zigarette aus und fuhr mit ihrem Finger im Kreis herum, damit Kate eine Drehung unternahm. Der fließende, schlichte, schwarze Samt paßte gut zu ihrer kantigen Figur, der der neckisch gerundete Ausschnitt des Kleides eine ungewohnte Weichheit verlieh. Kates Rücken war von verführerisch wenig Stoff bedeckt.
»Eindeutig ist dieses Kleid für dich wie geschaffen. Auch wenn du nur aus Haut und Knochen bestehst und obendrein noch entsetzlich flachbrüstig bist, wirkst du beinahe elegant.«
»Ich fühle mich wie eine Blenderin, und außerdem hole ich mir in dem dünnen Fetzen sicherlich den Tod.« Die Kritik an ihrem Körper störte Kate nicht halb so wie die Tatsache, dass das schulterfreie Kleid alles andere als praktisch war. »Warum konnte ich denn nicht in meiner eigenen Kluft kommen? Mein Abendkostüm ist wohl kaum zu verachten.«
»Das Abendkostüm hebst du dir am besten für die nächste Steuerberatertagung auf.« Margo zog ihre geschwungenen Brauen hoch. »Diese Ohrringe!«
»Was ist damit?« Kate hob schützend die Hände über die gerügte Pracht. »Es sind die schönsten Stücke, die ich besitze.«
»Aber irgendwie sehen sie nach Massenware aus. Wie ist es nur möglich, dass wir in demselben Haushalt groß geworden sind?« wunderte sich Margo, während sie in Richtung der Schmuckvitrine ging und nach kurzem Überlegen ein Paar kinnlanger, mit Rheinkieseln besetzter Hänger aus einer Samtschatulle nahm.
»Diese Dinger sehen aus wie das Gebaumel eines Kronleuchters. Damit mache ich mich erst recht lächerlich.«
»Statt dich mit einer Expertin zu streiten, sei ein braves Mädchen und zieh sie an.«
»Wie ich es hasse, mich zu verkleiden!« Übelgelaunt trat Kate vor einen Spiegel und tauschte die Ohrringe aus. Noch mehr haßte sie es allerdings, dass Margo recht hatte. Die Kristallklunker verliehen ihr eine ungeahnte Eleganz.
»In der Küche ist alles unter Kontrolle.« Ein Tablett mit drei Champagnerflöten in den Händen, kam Laura die Wendeltreppe herunterbalanciert. »Ich dachte, wir stoßen schon einmal miteinander an, bevor …« Am Fuß der Treppe verschlug es ihr den Atem. »Wow! Sehen wir nicht allesamt phantastisch aus?«
Margo betrachtete Lauras schmal geschnittenes Abendkostüm aus schimmerndem Satin, dem eine Reihe perlenbesetzter Knöpfe den letzten Pfiff verlieh. »Allerdings.«
»Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum wir alle Schwarz tragen müssen«, beschwerte Kate sich.
»Damit drücken wir unsere Verbundenheit miteinander aus.« Margo nahm ihr Glas und hob es in die Luft. »Auf die Partnerschaft!« Nach einem Schluck legte sie sich die Hand auf den Bauch. »Mein Magen spielt vollkommen verrückt.«
»Willst du vielleicht ein Tums?« bot Kate hilfreich an.
»Nein. Im Gegensatz zu dir bilden bei mir Magentabletten nicht den Hauptbestandteil meiner Nahrung.«
»Ach ja, ich hatte ganz vergessen, dass du eher auf Tranquilizer stehst.«
»Beruhigungsmittel kommen genausowenig in Frage«, widersprach Margo vehement, obgleich sie für den Notfall eine Tablette bei sich trug. Aber das erwähnte sie lieber nicht. »Und jetzt schaff den Lumpen, den du Mantel nennst, in den Hinterraum, ehe er die Gäste vergrault. Bist du sicher, dass ich oben nicht noch mal nach dem Rechten sehen soll?« fragte sie Laura.
»Dort ist alles in Ordnung. Kein Grund zur Panik!«
»Ich bin nicht in Panik. Schließlich haben wir nur die lächerliche Summe von zehntausend Dollar in diese kleine Party investiert. Weshalb sollte ich mich denn aufregen? Findest du nicht auch, dass die Lichterkette doch ein bißchen übertrieben
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