So hoch wie der Himmel
letzten Nächten kaum geschlafen hat.«
»Siehst du, wie sie mit den Fingern über den Stil ihres Glases streicht? Sie kann die Hände einfach nicht ruhig halten, wenn sie angespannt ist. Aber trotzdem macht sie ihre Sache großartig.«
»So gut, dass ich Laura gerade darum bat, zwei Jacken, eine Tasche und eine juwelenbesetzte Schilupftabaksdose für mich beiseite zu schaffen.« Susan hakte sich bei Joshua ein und lachte über sich selbst. »Allmächtiger, dabei haben die Jacken einmal Laura gehört. Ich kaufe also die abgelegte Garderobe meiner Tochter.«
»Tja, aber zumindest hat sie einen hervorragenden Geschmack. Wenn auch nicht bei Männern, fürchte ich.«
Susan tätschelte ihm die Hand. »Sie war einfach zu jung, um es besser zu wissen, und zu verliebt, als dass sie sich von der Sache abhalten ließ.« Inzwischen war Laura älter, dachte Susan, und hatte eine äußerst schmerzliche Erfahrung hinter sich. »Aber du behältst sie und die Mädchen im Auge, wenn dein Vater und ich wieder in Europa sind, nicht wahr?«
»In letzter Zeit habe ich meine Pflichten als Bruder leider etwas vernachlässigt.«
»Du warst abgelenkt, und außerdem hattest du mit dem Ordnen deiner eigenen Verhältnisse zu tun.« Ihr scharfer, mütterlicher Blick glitt durch den Raum, bis er Laura fand. »Ich mache mir ein bißchen Sorgen, denn ich finde, dass sie sich allzu tapfer hält.«
»Es wäre dir also lieber, wenn sie als Häufchen Elend herumsäße, ja?«
»Ach was, nur falls sie tatsächlich zusammenbricht, soll sie nicht alleine sein.« Dann jedoch sah sie erleichtert, wie Kate und Margo mit ihrer Tochter plauderten. »Nun, ich bin sicher, die beiden lassen sie nicht im Stich.«
»Wir müssen eine Liste erstellen«, flüsterte Margo ihren Freundinnen zu. »Ansonsten legen wir früher oder später bestimmt ein und dieselbe Sache für verschiedene Leute zurück. Ich kann mir einfach nicht merken, wer was haben will.«
»Siehst du nun ein, dass wir die Kasse hätten öffnen sollen?« knurrte Kate.
»Das wäre geschmacklos gewesen.«
Kate bedachte Margo mit einem bösen Blick. »Falls du es vergessen hast, laß mich dich daran erinnern, dass dies ein Laden ist.«
»Margo hat recht – es hätte ein bißchen billig gewirkt, wenn wir im Rahmen eines Wohltätigkeitsempfangs Geschäfte abwickeln.«
»Der Himmel bewahre mich vor allzu großer Sensibilität!« Kate atmete so heftig aus, dass ihre Ohrgehänge klimperten. »Ich verziehe mich jetzt erst mal ins Lager und beschrifte die versprochenen Waren. Was, zum Teufel, hast du der Prentice noch mal zugesagt?«
»Ein Abendtäschchen.« Margo leckte sich genüßlich die Lippen. »Schreib einfach ›juwelenbesetzte Abendtasche‹ auf. Dann weiß ich schon Bescheid. Und fang bloß nicht an, auf dem Computer herumzuspielen. Ich warne dich. Du bist hier, weil du dich unter die Gäste mischen sollst.«
»Mein Soll ist erfüllt! Hier läuft einfach niemand Interessantes herum – abgesehen von diesem einen Typen, der da in der Ecke lehnt – sieht ganz nett aus, finde ich.« Sie reckte den Kopf und sah sich nach dem Gegenstand ihres Interesses um. »Da, der mit dem Schnauzer und den breiten Schultern. Seht ihr ihn?«
»Lincoln Howard«, gab Laura Auskunft. »Verheiratet.«
»Typisch«, murmelte Kate und machte sich auf die Socken.
»Du solltest sie dazu bewegen, das Kleid zu behalten«, empfahl Laura. »So gut hat sie noch nie ausgesehen.«
»Sie sähe noch besser aus, wenn sie nicht ständig herumrennen würde, als käme sie zu spät zu einem Steuertermin.« Gerade noch rechtzeitig hielt Margo inne, ehe sie wieder die Hand auf ihren nervösen Magen preßte. »Langsam wird es Zeit für die Auktion, Laura.« Sie nahm ihre Freundin bei der Hand. »Himmel, ich brauche wirklich eine Zigarette.«
»Dann beeil dich damit! Der Vertreter des Kinderhilfswerks bedrängt mich schon seit zehn Minuten, dass ich endlich anfangen soll.«
»Kein Problem. Ich paffe nur kurz eine und dann zeige ich die Perlen ein letztes Mal herum, bevor ich mich zu Mr. Templeton durchkämpfe und ihm das Startzeichen gebe.«
Sie glitt durch den Raum, blieb immer wieder einmal stehen, nahm jemanden am Arm, tauschte ein paar Späße aus und winkte dezent die Bedienung dorthin, wo der Champagner ausgegangen war. Sobald sie Kate aus dem Lager kommen sah, wandte sie sich Thomas zu.
»Es ist soweit. Ich möchte Ihnen nochmals dafür danken, dass Sie uns behilflich sind.«
»Schließlich ist es für einen guten
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