So hoch wie der Himmel
Besuchern eine gute Nacht, während sie sich zu einem strahlenden, unbekümmerten Lächeln zwang. Schließlich fand sie Josh, wie er skrupellos mit der heranwachsenden Tochter eines Mitglieds des Verwaltungsrats von Templeton flirtete.
»Dürfte ich dich bitte einmal für eine Minute entführen, Josh?« setzte sie an, als sie den Schmollmund der Kleinen sah. »Vielleicht könntest du mir kurz im Lager behilflich sein?« Beinahe hätte sie ihn durch die Tür gestoßen, ehe sie sie schloß. »Was fällt dir eigentlich ein?«
»Ich habe nur dafür gesorgt, dass die Kleine heute nacht etwas zum Träumen hat.« Die Unschuld in Person, hob er die Hände: »Nicht eine einzige Berührung! Dafür gibt es Zeugen, falls du mir nicht glaubst.«
»Hier ist nicht die Rede von deinem jämmerlichen Flirt mit einem kleinen Mädchen, das deine Tochter sein könnte.«
»Sie ist siebzehn. Ich habe sie lediglich mit mir flirten lassen, damit sie ein wenig Erfahrung auf dem Gebiet bekommt.«
»Wie gesagt, ich rede nicht von dieser Albernheit, auch wenn du dich dafür schämen solltest. Was hast du dir nur dabei gedacht, das Kollier zu kaufen?«
»Ach, das!«
»Genau. Weißt du, wie das aussieht?« zischte sie.
»Ja, es ist eine dreireihige Kette mit erstklassigen Perlen und einem bogenförmigen diamantbesetzten Verschluß aus achtzehnkarätigem Gold.«
Schäumend packte sie ihn an der Weste. »Ich weiß, wie das verdammte Ding aussieht.«
»Warum hast du dann danach gefragt?«
»Treib jetzt bloß keine krummen Anwaltsspielchen mit mir.«
»Ich glaube, nicht Anwälte genehmigen sich Spielchen, sondern Politiker.«
Sie hielt die Hände hoch, schloß die Augen und holte tief Luft. »Es sieht aus, als hätte ich dich dazu überredet, die Kette zurückzukaufen – und dass du mehr als den tatsächlichen Wert für sie bezahlst, nur damit ich den Kuchen bekomme und gleichzeitig essen kann.«
Aller Voraussicht nach würde es sie wahrscheinlich nicht amüsieren, wenn er sie daran erinnerte, dass es bei der Versteigerung keine Spur von Kuchen gab. »Meiner Ansicht nach war das Geld für einen wohltätigen Zweck bestimmt.«
»Das Geld ja, aber die Kette …«
»… wurde an den Meistbietenden veräußert.«
»Die Leute werden denken, ich hätte dich um diese Aktion gebeten.«
Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie voller Interesse an. Ja, ihr Gesicht war gerötet und in ihren Augen funkelte es. Diese Empörung stand ihr wirklich gut. »Seit wann macht es dir etwas aus, was man über dich tuschelt?«
»Ich versuche zu lernen, mich einzufügen.«
Nachdenklich sah er sie an. »Warum?«
»Weil …« Sie senkte die Lider. »Ich weiß es nicht… beim besten Willen nicht.«
»Also gut, dann.« Er zog die Perlenkette aus der Tasche, ließ sie durch seine Finger gleiten und seine Blicke verweilten auf ihr. »Es sind doch nichts weiter als ein paar Sandkörner, die die Natur im Laufe der Zeit unter Zuhilfenahme von etwas Kohlenstoff in etwas Hübsches verwandelt hat.«
»So kann wohl nur ein Mann daherreden.«
Er hob den Kopf, woraufhin sich ihr Magen schmerzlich zusammenzog. »Ich habe mich entschlossen, sie zu kaufen, als ich in dir war, als du nichts anderes als die Kette trugst und mich angesehen hast wie deinen allerersten Anbeter! Auch so redet wohl nur ein Mann. Ein Mann, der dich liebt, Margo. Ein Mann, der dich liebt, seit er denken kann.«
Außer sich vor Erregung blickte sie auf. »Ich kriege keine Luft mehr, Josh.« »Das Gefühl kenne ich.«
»Nein, mir dreht sich alles.« Eilig sank sie auf einen Stuhl und legte ihren schwindelnden Kopf zwischen die Knie.
»Das ist eine ziemlich heftige Reaktion auf eine Liebeserklärung, finde ich.« Er schob die Perlen in seine Tasche zurück und strich ihr sanft über den Kopf. »Ist das bei dir normal?«
»Nicht unbedingt.«
Seinen Mund umspielte ein zufriedenes Lächeln. »Na immerhin etwas.«
»Ich bin noch nicht bereit.« Sie atmete langsam ein und aus. »Es geht mir zu schnell – mit dir. Ich liebe dich ebenfalls, aber habe es noch nicht im Griff.«
Bei aller Phantasie wäre ihm niemals eingefallen, dass sie ihm ihre Liebe gestehen könnte mit dem Kopf zwischen den Knien.
»Würde es dir etwas ausmachen, dich aufzusetzen und das noch einmal zu wiederholen? Nur den Teil mit ›ich liebe dich‹.«
Vorsichtig schaute sie hoch. »Ich liebe dich, aber – nein, rühr mich jetzt bloß nicht an.«
»Was für ein Quatsch!« Er zerrte sie vom Stuhl und gab ihr einen Kuß,
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