So hoch wie der Himmel
einige Zahlen riefen und andere lediglich den Finger hoben, ernst nickten oder wichtigtuerisch mit den Armen fuchtelten. Als das erste Angebot über fünftausend erklang, nahm Margos Anspannung ein wenig ab. »So ist’s gut«, murmelte sie. »Am besten rechne ich mir nicht lange aus, welcher Profit uns da gerade entgeht.«
»Das Ganze macht mich wahnsinnig.« Kate wühlte in ihrer Tasche nach ihrer Rolle Tums.
»Sechstausendzweihundert«, fuhr Thomas fort. »Madam, Sie haben einen regelrechten Schwanenhals. Diese Perlen scheinen für Sie wie maßgefertigt.«
Die angesprochene Besucherin brach in lautes Lachen aus. »Tommy, Sie sind ein Schmeichler. Also gut, sechs fünf.«
»Wieviel hast du gesagt, ist diese Kette wert?« erkundigte sich Kate.
»Du meinst den Einkaufspreis bei Tiffany’s? Zwölf fünf vielleicht.« Margo versuchte, durch den Wald von Händen zu sehen, der sich vor ihr erhob. »Also kriegen sie das Ding immer noch zu einem Vorzugspreis.«
Als die Gebote neuntausend erreichten, wäre sie vor Begeisterung am liebsten durch den Raum getanzt. Bei zehn wünschte sie sich, sie könnte auf einen Stuhl klettern, um aus der Höhe zu sehen, wer noch unter den Bietenden war. »Ich hätte nie gedacht, dass sie so weit gehen. Offenbar habe ich ihre edle Gesinnung unterschätzt.«
»Und ihre Freude am Wettbewerb.« Kate balancierte auf den Zehenspitzen. »Anscheinend bieten noch zwei, drei Leute mit, aber wer das ist, kann ich nicht sehen.«
»Und sie meinen es ernst«, murmelte Margo. »Kein einziges Scheinangebot.«
»Zwölftausend.« Thomas sah sich fragend um. »Sehe ich irgendwo zwölf fünf? Ja, zwölf fünf. Dreizehn?« Als der von ihm ins Auge gefaßte Interessent den Kopf schüttelte, wandte er sich an jemand anderen. »Dreizehn? Geht in Ordnung. Dreizehn sind geboten, bieten Sie auch dreizehn fünf? Das nächste Gebot wäre dreizehn fünf. Da haben wir es. Dreizehn fünf. Gehen Sie auf vierzehn? Dieser Mann weiß, was er will. Vierzehn sind geboten. Wer bietet vierzehn fünf? Das Gebot liegt bei vierzehn fünf. Vierzehntausendfünfhundert zum ersten, und zum zweiten, bitte sehr! Das Kollier geht für vierzehntausendfünfhundert an den Mann mit dem hervorragenden Geschmack und mit dem Blick für Qualität.«
Begeisterter Applaus und fröhliches Gelächter wurden laut. Margo war zu beschäftigt mit dem Versuch, die in Bewegung geratene Menge zu überschauen, als dass sie die eigenartigen Blicke ringsum wahrnahm.
»Wir sollten dem Gewinner gratulieren! Sorgt dafür, dass sein Bild in die Zeitung kommt. Wer auch immer ihn als erste erreicht, soll ihn festhalten, damit er uns nicht durch die Lappen geht.«
»Margo, meine Liebe …«
Sie hatte keine zwei Schritte getan, als jemand unsanft ihren Arm ergriff. Während sie in das Gesicht der Frau starrte, kramte sie verzweifelt in ihrem Gedächtnis nach deren Namen, ehe sie sich für den üblichen Ausweg entschied. »Meine Liebe, wie schön, dich hier zu sehen!«
»Ich habe mich wirklich prächtig amüsiert. Was für ein netter Empfang und welch reizendes kleines Geschäft! Gerne wäre ich schon vor Wochen einmal vorbeigekommen, aber ich hatte einfach zuviel zu tun. Falls man mich bitten sollte, noch einem einzigen weiteren Komitee beizutreten, schneide ich mir die Pulsadern auf.«
Eine von Candys Freundinnen, erinnerte sich Margo plötzlich. Terri, Merri oder … Sherri. »Es freut mich, dass du es trotz deines vollen Terminkalenders geschafft hast, hereinzuschauen.«
»Mich freut es ebenfalls. Ich habe einen herrlichen Abend verbracht. Außerdem bin ich verliebt in diese wunderbaren Ohrringe. Die mit den kleinen Rubinen und Perlen. Sie sind einfach unwiderstehlich. Kannst du mir vielleicht sagen, an welchen Preis du dabei denkst? Ich werde darauf bestehen, dass Lance sie für mich kauft, nachdem er bei der Auktion schon gegen Josh verloren hat.«
»Ich muß nachsehen … gegen Josh?« Sie riß die Augen auf. »Josh hat das Kollier ersteigert?«
»Als wüßtest du das nicht!« Sherris Augen glitzerten, während sie Margo erneut den Arm tätschelte. »Wirklich clever von dir, dafür zu sorgen, dass er sich darum bemüht. Auf diese Weise verlierst du es nun doch nicht.«
»Ja, nicht wahr? Ich lege dir die Ohrringe zurück, Sherri. Komm nächste Woche während der Geschäftszeiten vorbei und sieh sie dir genauer an, wenn du willst. Und jetzt mußt du mich bitte entschuldigen.«
Sie kämpfte sich durch die Menge und wünschte Dutzenden von
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