So hoch wie der Himmel
verantwortungslos und orgiastisch aufzuführen.«
Margo öffnete den Mund, aber dann lachte sie über die herrliche beleidigende Unterstützung, die sie durch Kate bekam. »Vielen Dank, Schwester Immaculata.«
»Zu Diensten, Schwester Männertod!«
»Was ich sagen will«, fuhr Margo trocken fort, »ist, dass Josh übermäßig eifersüchtig reagiert. Ich könnte es ja übersehen oder einfach ganz normal wütend sein. Aber seine Bedenken sind nicht ganz unbegründet, ob er es schafft, diesen Teil meines Lebens ein für allemal der Vergangenheit zuzuordnen.«
»Vielleicht bist du ihm gegenüber zu nachsichtig«, murmelte Kate.
»Und mir selbst gegenüber zu hart?«
Die Freundin schüttelte demonstrativ den Kopf. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Dann tue ich es für dich«, rief Laura dazwischen, während sie Kate den Ellbogen in die Rippen rammte.
»Aber es sind nicht nur die Männer.« Margo starrte aufs Meer hinaus und durchforstete ihr Inneres. »Die stellen nur eine Art Symptom dar. Er sagt, er ist stolz auf mich, stolz darauf, was ich bewerkstelligt habe, damit mein Leben wieder in Ordnung kommt. Das hat ihn überrascht. Und deshalb«, fuhr sie langsam fort, »ist mir klar, dass er offensichtlich nicht unbedingt an mein Durchhaltevermögen glaubt. Weshalb sollte er auch?« murmelte sie, als sie sich an seine heftige Reaktion auf die jüngste Photosession erinnerte. »Er wartet geradezu darauf, dass ich wieder davonlaufe, weil es woanders toller und abwechslungsreicher für mich ist.«
»Auch du mußt ihm mehr Vertrauen entgegenbringen.« Kate runzelte die Stirn. »Und, hast du die Absicht, wieder davonzulaufen?«
»Nein.« Zumindest dieser Sache war sie sich sicher. »Ich laufe nicht mehr davon. Aber bisher …«
»Also, warum besinnt ihr euch nicht auf die Gegenwart«, mischte sich plötzlich Laura ein. »Auf das, was ihr heute seid und auf die Gefühle, die ihr jetzt füreinander hegt. Der ganze Rest, tja, der hat euch schließlich erst dorthin katapultiert, wo ihr heute steht, und zwar zusammen!«
Es klang so einfach und nett. Am liebsten hätte Margo ihr das abgenommen. »Na schön. Ich denke, es ist das beste, wenn wir Schritt für Schritt vorgehen«, überlegte sie. »Wie bei einer Rehabilitation, nur andersherum.« Sie bückte sich, hob einen Kiesel auf und warf ihn ins Meer. »Und schließlich leben wir im Jetzt. Vielleicht wird es ja sogar ganz unterhaltsam.«
»Das sollte die Liebe auch sein.« Laura lächelte. »Wenn sie nicht gerade in eine Hölle ausartet.«
»Du bist die einzige von uns dreien, die wegen der Liebe schon furchtbar gelitten hat.« Margo sah zustimmungsheischend in Richtung Kate.
»Allerdings.«
»Macht es dir etwas aus, uns vielleicht zu erzählen, wie es dazu gekommen ist? Ich meine, weshalb es plötzlich die Hölle war?«
Es machte ihr eine Menge aus. Es rieb sie auf und gab ihr das Gefühl, eine Versagerin zu sein. Aber damit würde sie niemals herausrücken. »Es kam ganz allmählich, wie wenn ein Fels langsam vom Wasser ausgehöhlt wird. Es kam nicht einmal plötzlich, so dass man eines Morgens aufwacht – und die Liebe zu seinem Mann ist futsch. Es war ein langsamer, ekelhafter Prozeß, eine Art Verkalkung der Gefühle. Am Ende habe ich überhaupt nichts mehr gespürt.«
Ein erschreckender Gedanke, stellte Margo fest. Dass sie vielleicht irgendwann nichts mehr für josh empfand. Lieber wollte sie ihn hassen, als ohne jede Emotion zu sein. Oder schlimmer, ja viel schlimmer noch wäre es, wenn er ihr eines Tages die kalte Schulter zeigte. »Hättest du es verhindern können?«
»Nein. Vielleicht hätten wir es gemeinsam geschafft, aber allein konnte ich nichts ausrichten. Er hat mich nie geliebt.« Dieses Eingeständnis tat ihr weh. »Eine vollkommen andere Sachlage als bei dir und Josh!«
»Es tut mir leid, Laura.«
»Das braucht es nicht.« Beinahe erleichtert lehnte sich Laura an Margos Schulter. »Ich habe zwei wunderbare Töchter. Also sieht, alles in allem, meine Bilanz nicht schlecht aus. Und du hast die Chance, etwas ganz Besonderes zu bekommen, etwas, das nur dir allein gehört.«
»Und du meinst, ich soll diese Chance nutzen?« Sie warf einen weiteren Kiesel ins Meer.
»Tja, falls ihr nach einem Liebesnest Ausschau haltet, bietet jemand aus unserem Kundenkreis im Augenblick ungefähr eine halbe Meile südlich von hier ein wundervolles Haus zum Kauf.« Kate hob ebenfalls ein paar Kiesel auf und schleuderte sie in die Wellen. »Wirklich nett! Im
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