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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und ihr wieder die Sinne rauben, damit sie ihre Angst vergaß.
    »Ich liebe dich, Josh.« Sie legte ihm ihre Hand aufs Herz und zählte die Schläge, bis sie auf ihn eingestimmt war. »Gott stehe uns bei!«

13
    Schon immer hatte Margo, wenn sie mit sich ins reine kommen wollte, auf der Klippe Zuflucht gesucht. Alle wichtigen Entscheidungen hatte sie dort gefällt. Wen sollte sie zu ihrer Geburtstagsfeier einladen? Wollte sie wirklich ihre Haare abschneiden? Ginge sie mit Biff oder Marcus auf den Schulabschlußball?
    Damals musste sie sich diese Entscheidungen qualvoll abringen. Das Krachen der Wellen, der Geruch des Meeres und der Wildblumen, die zerklüfteten, schwindelerregenden Höhen hatten sie gleichzeitig besänftigt und erregt. Und in dieser Umgebung hatte sie ihre Beschlüsse gefaßt.
    Hierher war sie gekommen an dem Tag, bevor sie nach Hollywood abdampfte. Unmittelbar nach Lauras Hochzeit, erinnerte sie sich. Sie war achtzehn Jahre alt gewesen und so sicher, dass das Leben mit all seinen Geheimnissen an ihr vorbeizog. Es drängte sie verzweifelt hinaus in die weite Welt, um zu entdecken, was sie erreichen konnte.
    Wie viele Auseinandersetzungen hatte sie während jener letzten Wochen mit ihrer Mutter wohl gehabt? überlegte sie. Zu viele, um sie nachzuzählen.
    Wenn du es zu etwas bringen willst, mußt du aufs College geben, Kind.
    Dort ist es langweilig. Es wäre vollkommen sinnlos. Das bringt mir nichts. Ich ivill mehr.
    Das wolltest du schon immer. Aber was verstehst du unter mehr? Mehr von allem.
    Und sie war am Ziel angelangt, oder etwa nicht? Sie hatte mehr Aufregung, mehr Aufmerksamkeit, mehr Geld und mehr Männer als die meisten Frauen gehabt.
    Und nun, da sich der Kreis schloß? Gab es eine neue Chance für sie zu etwas Eigenem? Und Josh?
    Sie warf den Kopf in den Nacken und beobachtete eine Möwe, die einen gemächlichen Kreis am Himmel zog, ehe sie plötzlich aufs Meer hinausschoß. Weit draußen auf dem azurblauen Wasser schaukelte ein schimmerndes, weißes Boot, dessen Messingbeschläge in der Sonne blitzten und schimmerten. Der Wind wirbelte ihr ins Gesicht, strich ihr leicht wie ein Tänzer durch die Haare und peitschte die fließende Seide ihrer weißen Tunika um ihren Leib.
    Die Erkenntnis, dass sie ganz allein, klein und bedeutungslos am Rand der über dem Ozean aufragenden Klippen stand, dass es nur ein einziger Schritt war zum Untergang oder aber zu mutigen Entschlüssen, schockierte sie.
    Eine Metapher für die Liebe, dachte sie, von ihren eigenen Überlegungen amüsiert. Tiefschürfende Gedanken sah sie nicht gerade als ihre Stärke an. Sie war allein mit sich, einzig auf sich gestellt. Und wenn eine Bindung an Josh wie ein Sprung von den Klippen war: Flöge eine Frau wie sie dann beschwingt bis an den Horizont oder stürzte sie in die Tiefen der hohen See?
    Und wenn sie bereit wäre, dieses Risiko einzugehen, wie reagierte Josh wohl endgültig? Würde er ihr vertrauen? Könnte er es? Würde er an sie glauben und ihr eine Stütze sein? Wäre er – die große Hauptsache – bereit, alle Höhen und Tiefen eines gemeinsamen Lebens mit ihr durchzustehen?
    Aber wie, zum Kuckuck, kam sie von Liebe aufs Heiraten? Himmel, sie dachte tatsächlich ans Heiraten!
    Mit zitternden Knien setzte sie sich auf einen Stein und wartete darauf, dass sich ihre Fassung wieder einstellte. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie ans Heiraten gedacht. Die Verlobungen waren höchstens Scherze, nicht ernster als ein Augenzwinkern.
    Eine Ehe bedeutete, dass man sich ein Versprechen gab, das sich nicht mit einem Schulterzucken brechen ließ. Es bedeutete eine lebenslange echte Partnerschaft. Vielleicht sogar, dass man gemeinsame Kinder bekam. Sie erschauerte und legte sich die Hand auf den Bauch. Das Mutterdasein lag ihr bestimmt nicht. Nein, nein, weiße Lattenzäune und Car Pools waren Lichtjahre von ihr entfernt.
    Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht – über solche Dinge nachzudenken! Sie würde mit ihm zusammenleben wie bisher. Natürlich wollte er ebenfalls nichts anderes. Merkwürdig, dass ihre Überlegungen sie so verwirrten. Die Penthouse Suite entsprach ihren Bedürfnissen, ihrem Lebensstil, gab jedem von ihnen die Möglichkeit, gemeinsam oder alleine weiterzuziehen, wenn ihm danach zumute war.
    Nichts Dauerhaftes, nichts Verpflichtendes. Natürlich, so und nicht anders sollte es bleiben. Das Hotelleben lag ihm im Blut, und sie selbst hatte es als Teil ihres Wohlbefindens gewählt. War man die

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