So hoch wie der Himmel
dich!« Ann legte den Kopf zur Seite und sah ihre Tochter an. »Er liebt dich wie kein anderer. Wie sieht es aus, Margo? Bist du so clever wie deine Mutter und nimmst einen starken, gutaussehenden Mann, der dich sowohl im Bett als auch außerhalb schwindlig werden läßt?« Als Margo schnaubte, fing sie sich und stellte eine möglichst würdevolle Miene zur Schau. »Das liegt am Alkohol! Es ist eine Sünde, bereits mitten am Tag etwas zu trinken.«
»Trink ruhig noch ein Gläschen und fahr dann mit dem Taxi heim.«
»Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Nun, was sagst du dazu? Läßt du den Mann weiter zappeln oder ziehst du ihn an Land?«
Sie hatte gedacht, ihn zappeln zu lassen, wäre eine hervorragende Idee; doch plötzlich wusste sie es nicht mehr. »Laß mir ein bißchen Zeit. Danke, dass du mir endlich einen Vater gegeben hast, Mum.«
»Ich hätte …«
»Nein.« Von sich selbst überrascht schüttelte Margo vehement den Kopf. »Nein, mach dir keine Gedanken mehr darüber, was du hättest tun sollen oder nicht. Wenn man damit anfängt, kommt man nie zu einem Schluß. Am besten begraben wir die Vergangenheit und beginnen heute neu.«
Wieder zog Ann ihr Taschentuch hervor. »Offenbar habe ich meine Sache dir gegenüber besser gemacht als angenommen. Ich finde, meine Tochter ist wirklich gelungen.«
Gerührt gab Margo ihrer Mutter einen Kuß. »Sagen wir, dass du in bezug auf mich immer noch am Arbeiten bist. Apropos Arbeit«, fügte sie hinzu, da sie wusste, sonst brächen sie sicher beide gleich wieder in Tränen aus. »Trink du in Ruhe deinen Champagner aus! Meine Mittagspause ist leider vorbei, so dass ich runter und den Laden öffnen muß.«
»Ich habe Photos von deinem Dad.« Ann schluckte schwer. »Ich würde sie dir gerne einmal zeigen, wenn du nichts dagegen hast.«
»Und wie gerne ich sie sehen möchte!« Margo ging zur Tür und drehte sich, ehe sie den Raum verließ, noch einmal um. »Ich bin auch stolz auf dich und auf das, was du aus deinem Leben gemacht hast, Mum.«
Josh hörte kindliches Gelächter, als er über die östliche Terrasse auf das Becken zuschlenderte. Das Kreischen und Planschen wärmte ihm das Herz, und als er in Sichtweite des Wassers kam, grinste er vergnügt. Offenbar fand gerade ein Wettschwimmen statt.
Ganz offensichtlich hielt Laura sich bewußt zurück, da sie sich mit ihren langsamen Zügen kaum von der Stelle bewegte. Wenn es ihr ernst war, ließ sie jeden hinter sich. Früher hatte es ihn wütend gemacht, dass seine kleine Schwester schneller war als er. Tatsächlich hatte sie als Führerin ihrer Schwimm-Mannschaft an den Landesmeisterschaften teilgenommen und eine Zeitlang sogar den Beitritt zum Olympiateam erwogen.
Während sie jetzt im Schneckentempo dahinruderte, wurde sie von einer geradezu fieberhaft paddelnden Ali überholt.
»Ich habe gewonnen!« Ali tauchte glücklich aus dem Wasser auf. »Du bist geschlagen.« Dann verzog sie allerdings schmollend die Schnute. »Das hast du mit Absicht gemacht.«
»Nur einen kleinen Vorsprung habe ich dir gelassen, mehr nicht.« Laura strich Ali über das nasse Haar, ehe sie lächelnd beobachtete, wie Kayla prustend an die Oberfläche kam. »Genau, wie du deiner Schwester einen Vorsprung gelassen hast, weil du größer und schneller und stärker bist.«
»Ich will aber richtig gewinnen.«
»So, wie du schwimmst, wirst du das auch bald.« Sie gab Kayla einen Kuß zwischen die Augenbrauen. »Ihr beiden schwimmt wie die Meerjungfrauen.«
Dieser Gedanke besänftigte Ali, und auch Kayla sah ihre Mutter mit einem verträumten Lächeln an. »Ich bin eine Meerjungfrau«, rief sie, »und schwimme den ganzen Tag mit den Delphinen um die Wette.«
»Aber ich bin schneller als du.« Ali stieß sich vom Rand ab, als sie plötzlich aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrnahm. Sie entdeckte einen Mann, groß, im Anzug, mit schimmerndem Haar. Ihr Herz machte einen Satz. Doch als sie sich das Wasser aus den Augen blinzelte, sah sie, dass es nicht ihr Vater war. »Onkel Josh!«
»Onkel Josh! Onkel Josh ist da!« Kayla spritzte mit den Beinen, so dass sich eine regelrechte Fontäne über den Ankömmling ergoß. »Komm und schwimm mit uns. Wir sind Meerjungfrauen.«
»Das sieht man, auch ohne dass du es extra sagst. Ich fürchte, um mit Meerjungfrauen zu spielen, habe ich nicht die richtige Garderobe an. Aber es macht jede Menge Spaß, euch zuzuschauen.«
Um ihn zu belustigen, machte Kayla erst einen Handstand und dann
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