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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wirkt?«
    Sie stand auf und wanderte näher an den Klippenrand. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen weiteren Tiefschlag heute noch verkrafte. Du hast dir bisher noch nie die Mühe gemacht, allzu nett zu mir zu sein.«
    »Weshalb sollte ich auch? Eine Frau deines Aussehens kriegt ohnehin so viele Komplimente, dass sie die weniger einfallsreichen gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt. Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist.« Sie drehte sich langsam zu ihm um, und auch wenn ihr Blick hinter der Brille nicht zu erkennen war, spürte er ihr Erstaunen. »Ein sündiges Gesicht und ein Körper, der zur Erotik wie geschaffen ist. Es ist eine Höllenstrafe für einen Mann, wenn er dich begehrt. Du verströmst überbordenden, heißen Sex und stellst eine ungezügelte Wildheit zur Schau, auch wenn es dir selbst nicht unmittelbar bewußt ist. Ein Blick, ein Nicken, eine Geste genügt bereits. Du besitzt da ein phänomenales und hin und wieder grausames Talent. Aber natürlich bin ich nicht der erste, der dir das sagt.«
    »Nicht ganz«, murmelte sie, wobei sie sich fragte, ob sie geschmeichelt oder beleidigt war.
    »Aber das meiste davon ist einfach ein Versehen der Natur.« Er stand auf und trat neben sie. »Du bist geboren, ein Traum zu sein. Und vielleicht kannst du auch nur das.«
    Der Schmerz kam so plötzlich, dass sie nach Atem rang. »Das war gemein, Josh. Und zugleich typisch für dich.«
    Sie wirbelte herum, doch er nahm unsanft ihren Arm. »Ich bin noch nicht fertig.«
    Außer sich vor Zorn starrte sie ihn an. Hätte sie sich von ihm losreißen und ihm das Gesicht zerkratzen können, hätte sie es getan. »Laß mich in Ruhe. Menschen wie dich habe ich wirklich satt. Ihr schmückt euch gern mit mir, solange ich angepaßt und lustig bin. Die Frau, mit der man gern auf eine Party geht. Wenn man sich ein bißchen amüsieren will, ruft man sie gerne an. Aber sobald es auch nur die geringsten Schwierigkeiten gibt, kommt ihr daher und reibt mir hin, dass ich von Anfang an nur eine kleine Nummer war, die sich erdreistet hat, mehr vom Leben zu verlangen, als ihr von Geburt aus zusteht.«
    Seine Hände glitten zu ihren Handgelenken hinab, ehe er sich mit immer noch nervtötend ruhiger Stimme erkundigte: »Und, bist du das?«
    »Jedenfalls bin ich kein verdammtes Titelbild. Ich habe Gefühle und Ängste und Bedürfnisse. Und ich brauche niemandem etwas zu beweisen, außer mir selbst.«
    »Gut. Gut für dich. Wurde auch allmählich Zeit, dass du das kapierst.« Mit einer Leichtigkeit, die sie verwirrte und gleichzeitig ergrimmte, zog er sie vom Klippenrand zurück und drückte sie auf einen Stein, ehe er, ohne sie loszulassen, vor ihr in die Hocke ging. »Du hast selbst mit deinem Äußeren und mit den Illusionen, die du durch dein Aussehen wecken kannst, herumgespielt. Und nur du allein kannst dafür sorgen, dass deine Umwelt auch den Menschen sieht, der sich dahinter verbirgt.«
    »Erzähl mir nicht, was ich machen soll. Wenn du mich nicht sofort loslässt…«
    »Halt die Klappe. Hör mir nur einmal zu.« Er schüttelte sie so heftig, dass ihr vor Überraschung die Kinnlade herunterfiel. »Auch daran wirst du dich gewöhnen müssen«, erklärte er. »Dass man dich wie einen Menschen behandelt und nicht wie eine verwöhnte Barbiepuppe. Die Wirklichkeit hat dich eingeholt, Herzogin. Und jetzt mußt du sehen, wie es sich darin leben läßt.«
    »Was weißt denn du schon davon?« Ihre Verbitterung schnürte ihr die Kehle zu. »Du bist doch mit dem goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen. Niemals musstest du um etwas kämpfen, was du haben wolltest. Nichts weißt du von den Sorgen, ob man dich akzeptiert oder liebt oder sich auch nur für dich als Person interessiert.«
    Stumm sah er sie an. Keine Ahnung hatte sie davon, dass er seit Jahren verzweifelt und hoffnungslos hinter ihr her jagte. »Im Augenblick geht es ja wohl kaum um mich, oder was meinst du?«
    Angestrengt starrte sie aufs Meer hinaus. »Es ist mir egal, was du von mir hältst.«
    »Gut, aber trotzdem sage ich es dir. Du bist eine verwöhnte, leichtfertige und ungebärdige junge Dame, für die lange Zeit nichts außer dem Vergnügen des Augenblicks zählte. Bisher hat deine Karriere dir die Erfüllung deiner Träume garantiert. Und jetzt trifft dich dieser herbe Schlag. Es wird sicher interessant zu beobachten, ob du dich mit Hilfe deiner anderen Qualitäten wieder hochrappelst.«
    »Oh?« gab sie sich eisig. »Willst du etwa tatsächlich

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