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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Gewissen. »Ganz offensichtlich hast du irgendein Talent für das Geschäft, sonst hätten deine Eltern dich bei aller Liebe sicher nicht in eine derart verantwortungsvolle Position gehievt – sondern dich einfach als amüsanten Taugenichts durch die Gegend reisen lassen, bis du deine Taschengelder verjubelt hast.«
    »Deine Wertschätzung ist wirklich rührend. Ich glaube, jetzt brauche ich dringend was zu trinken.« Schnaubend füllte er ihre beiden Gläser nach.
    »Und dann hast du noch deinen Jura-Abschluß.«
    »Ja, den haben sie mir zugestanden, als ich mit den Mädchen in Harvard fertig war.«
    »Sei doch nicht so empfindlich.« Begütigend tätschelte sie ihm die Hand. »Mir kam einfach der Gedanke, dass du doch sicher eine gewisse Ahnung von Verträgen und solchem Kram hast. Mir liegen ein paar interessante Angebote vor«, setzte sie langsam an. »Wobei das lukrativste und am wenigsten komplizierte vom
Playboy
stammt.«
    Sein Blick wurde so scharf und brennend, dass das Besteck gleich Funken schlagen würde. »Ich verstehe.«
    »Ausgezogen habe ich mich auch schon vorher – oder zumindest beinahe.« Da seine rätselhafte Antwort sie regelrecht einschüchterte, schob sie sich, um Zeit zu gewinnen, einen Bissen Käse in den Mund. »Europäische Zeitschriften sind weniger puritanisch als amerikanische.«
    »Und du findest, dass eine künstlerisch gekonnte Anzeige in der italienischen
Vogue
dasselbe ist wie ein Nacktphoto im Mittelteil eines Herrenmagazins?« Mörderische Gedanken gingen ihm durch den Kopf, und auf einmal kam er sich so lächerlich vor wie ein gehahnreiter Ehegatte.
    Nein, das fand sie nicht, ging aber nicht weiter darauf ein. »Du wirst mir ja wohl wenigstens darin zustimmen, dass es derselbe Körper ist. Genauer gesagt: ich habe meinen Lebensunterhalt in der Vergangenheit damit verdient, mich in verschiedenen Stadien der Bekleidung oder Entkleidung ablichten zu lassen. Und das hier wäre nichts anderes, außerdem eine einmalige Chance, meine Gläubiger fürs erste zu befriedigen. Die Summe, die sie mir bieten, brächte mir wieder Land unter die Füße. Tja, oder zumindest unter einen.«
    Seine Blicke durchbohrten sie. In der Nähe ließ ein Ober ein Tablett mit Tellern fallen, doch selbst bei diesem Getöse blinzelte er nicht. »Und jetzt bittest du mich darum, mir dieses Angebot anzusehen, ja?«
    So hatte sie zu Beginn tatsächlich gedacht, doch als sie den rasiermesserscharfen Klang seiner Stimme vernahm, verwarf sie eilends diese Idee. »Nein, ich habe lediglich eine von mehreren Möglichkeiten aufgezählt.«
    »Ist es das, was du willst, Margo? Willst du die Schlüsselfigur in den feuchten Träumen irgendwelcher pubertierender Jünglinge werden? Das Pin-up des Monats in der Autowerkstatt oder das visuelle Hilfsmittel, wenn sich ein Mann zum Zweck der künstlichen Befruchtung in der Arztpraxis einen runterholen muß?«
    »Ich finde deine Beispiele geschmacklos«, erwiderte sie steif.
    »Ach, ja?« Inzwischen brüllte er so laut, dass eine Reihe von Gästen betreten die Köpfe hob.
    »Schrei mich nicht so an«, murmelte sie. »Du hast noch nie den geringsten Respekt vor meiner Tätigkeit gehabt. Ich weiß nicht, weshalb ich dachte, dass du vielleicht jetzt irgend etwas Vernünftiges beisteuern würdest.«
    »Du willst also einen vernünftigen Rat. Na, wunderbar!« Allmählich kam ihm derart die Galle hoch, dass sie sich nur noch mit einem großen Schluck Wein hinunterspülen ließ. »Dann sage ich, nur zu, Herzogin! Nimm das Geld und lauf wieder mal davon. Mach dir keine Gedanken, ob du deine Familie durch dein Tim vielleicht in Verlegenheit bringst. Weshalb sollte es dich auch interessieren, wie sie damit fertigwerden? Laß doch die Leute hinter dem Rücken deiner Mutter tuscheln, wenn sie an der Kasse des Supermarkts in der Schlange steht! Und wenn die Kinder in der Schule Ali hänseln, dann ist auch das sicherlich nicht dein Problem. Sieh du nur zu, dass man dich anständig bezahlt!«
    »Es reicht«, sagte sie mit tödlicher Ruhe.
    »Ach ja?« brüllte er zurück. »Dabei komme ich gerade erst in Fahrt.«
    »Ich habe lediglich eine von mehreren Alternativen genannt. Von einer Zusage war überhaupt keine Rede.« Ungeduldig rieb sie sich die linke Schläfe, hinter der sich eine Migräne zusammenzog. »Verdammt, es ist doch nur ein Körper. Und zwar mein eigener.«
    »Aber du bist nicht allein auf dieser Welt. Ich hatte gehofft, dass du allmählich erkennen würdest, dass dein Tun nicht

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