So hoch wie der Himmel
Verkauf deines Appartements in Erwägung ziehst.«
Ihr Blick verriet Verärgerung. »Manchmal redet Kate ein bißchen viel.« Sie wandte sich entschieden von ihm ab und sah auf die abendliche Stadt hinaus, ehe er sie packte und zwang, sich wieder umzudrehen.
»Sie macht sich einfach Sorgen um dich. Genau wie ich.«
»Das braucht ihr nicht. Ich habe bereits einen Plan.«
»Warum lade ich dich nicht einfach zum Abendessen ein und du unterbreitest ihn mir?«
»Allzuviel Lust zum Erzählen habe ich nicht, aber etwas zu essen wäre sicher nicht verkehrt. Warum bleiben wir dann nicht einfach hier? Die Trattoria liefert auch ins Haus.«
»Auf diese Weise läufst du nicht Gefahr, mit irgend jemand Bekanntem zusammenzustoßen«, schloß er und schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht gedacht, dass du ein solcher Feigling bist.«
»Eigentlich bin ich ganz gerne feige.«
»Dann zieh dich jetzt mal lieber an.« Er strich mit einer Fingerspitze von ihrer nackten Schulter ihren Hals hinauf.
Und bemerkte, dass sie ihn argwöhnisch betrachtete. »Denn hier bist du in noch viel größerer Gefahr!«
Beinahe hätte sie ihren Morgenmantel zurechtgezupft. Seltsam, wie ihre Haut an der Stelle, an der er sie berührt hatte, kribbelte. »Willst du etwa behaupten, du hättest mich nicht schon des öfteren nackt gesehen?«
»Beim letzten Mal warst du zehn Jahre alt.« Pingelig band er ihren Gürtel wieder fest und freute sich, als sie unwillkürlich zitterte. »Und das hat nicht gezählt.« Um ihre Reaktion zu testen, schob er seine Finger in die Taschen ihres Morgenrocks und zog sanft daran. »Und, Margo, bist du bereit, dieses Risiko einzugehen?«
Ganz unerwartet erfüllte die Luft eine Prise Gefahr. Vorsichtig trat Margo einen Schritt zurück. »Ich ziehe mich nur schnell an und dann gehen wir zum Essen aus.«
»Das ist bestimmt sicherer.«
Doch als er den Raum verließ, um im Wohnzimmer zu warten, bis sie angezogen war, fühlte sie sich nicht sicher, sondern seltsam … aufgewühlt.
Er war ihr auf den Leib gerückt, um sie zum Mitkommen in die Trattoria zu bewegen. Diesen simplen, rationalen Schluß reimte Margo sich nach kurzem Überlegen zusammen. Es schien der einzig plausible Schluß, als er ihr gegenüber am Tisch in dem gut besuchten, kleinen Restaurant mit Begeisterung seine Vorspeise –
antipasto di funghi crudi
– verschlang.
»Hier, probier mal einen.« Er schob ihr einen marinierten Pilz in den Mund. »Niemand kriegt Gemüse so hin wie die Italiener.«
»Überhaupt kann niemand derartig mit Essen zaubern wie die Italiener.« Trotzdem stocherte sie zögernd in ihren Tomaten mit Mozzarella herum. Sie hatte sich derart daran gewöhnt, ständig Diät zu halten, dass ihr ein Menü aus mehreren Gängen immer noch wie eine Sünde erschien.
»Fünf bis zehn Pfund mehr stünden dir sicherlich nicht schlecht«, sagte Josh in diesem Augenblick.
»Zehn Pfund mehr und meine Schneiderin würde mir eine horrende Rechnung für Änderung meiner gesamten Garderobe schicken.«
»Lebe gefährlich. Iß!«
Sie nagte an einem Mozzarella-Stück. »Du bist doch eine Art Geschäftsmann …«
Geschmeichelt schmunzelte er. »Oh, ich bin sicher, dass man es mit ein bißchen gutem Willen so nennen kann.«
»Ich will dich ja nicht beleidigen. Es ist mir nur schwer vorstellbar, wie du in einem eleganten Anzug am Konferenztisch sitzt und wichtige Entscheidungen fällst. Dein Vater hat immer diese Aura der Autorität verströmt, während du …«
»… während ich eher ein Halodri bin?«
»Nein. Kein Halodri, sondern einfach entspannt.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Entschuldige meine Offenheit, Josh. Aber es scheint, als erledige sich alles, was auch immer du in Angriff nimmst, wie von selbst. Anders als bei Peter …«
»Das hoffe ich doch wohl.«
»Peter wirkt ständig abgehetzt und unter Druck«, fuhr sie, ohne auf den Einwurf zu achten, fort. »Man sieht ihm den termingesteuerten, ehrgeizigen Geschäftsmann deutlich an.«
»Während ich, der Erbe des Templeton-Vermögens, eher ein Luftikus bin, war es das? Während ich unbekümmert in der Weltgeschichte herumgondele und zwischen zwei Squash-Runden irgendwelche Diven verführe. Oder lieber andersherum?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, bemerkte Margo ruhig. »Aber darum geht es mir im Augenblick auch nicht.«
»Worum geht es dir denn dann bei diesen tiefschürfenden Betrachtungen?«
»Jetzt habe ich dich doch beleidigt.« Die Vertrautheit überwog jedoch das schlechte
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