So hoch wie der Himmel
dass seine Investition Früchte trug.
Und sähe sie wieder so komisch an. Geistesabwesend strich sie sich mit der Hand über die Brust. Hatte er sie schon immer so angesehen? Fiel es ihr vielleicht jetzt erst auf? Sie erkannte Verlangen im Blick eines Mannes, wenn sie wollte. War es sogar gewohnt. Es gab also nicht die geringste Erklärung, weshalb ihr Mund trocken wurde und ihr Puls raste, nur weil sie diesen Blick nun auch bei Joshua wahrnahm.
Seine Augen waren ihr ebenso vertraut wie ihre eigenen. Sie kannte diese Augen, ihn selbst, ihr Leben lang. Sicher bildete sie sich diesen Ausdruck nur ein – schließlich befand sie sich momentan in einem emotionalen Ausnahmezustand. In letzter Zeit hatte sie sich so furchtbar ungeliebt gefühlt, dass sie die freundliche Besorgnis eines alten Freundes fälschlicherweise als Sehnsucht interpretierte.
Das war es, na sicher, was denn sonst?
Aber ihre eigene Reaktion hatte sie sich nicht nur eingebildet, als er mit seinen Fingern über ihre Schulter gestrichen war. Fleisch auf Fleisch. Für einen Augenblick, für den Bruchteil einer Sekunde nur, hatte sie sich tatsächlich gewünscht, dass er mit seiner Hand ein wenig tiefer glitt, ihren Morgenmantel öffnete, ihre Brüste umfaßte und …
Anscheinend wurde sie allmählich wahnsinnig, wenn sie sich schon in erotischen Träumen mit Josh Templeton erging.
Er war ein Freund, beinahe so etwas wie ein Bruder. Und in diesem Augenblick hatte sie wirklich andere Probleme als ihre Beziehung zu ihm.
Sie musste sich auf die Nöte des Lebens konzentrieren, und nicht auf irgendwelche sexuellen Phantasien. Nach der Sache mit Alain hatte sie beschlossen, Sex, Romantik, ja nur den Hauch einer Beziehung ganz unten auf der Liste ihrer Bedürfnisse anzusiedeln. Das Vernünftigste wäre, Josh morgen früh anzurufen und ihn nach dem Namen des Mannes zu fragen, den er erwähnt hatte. Sie würde alles, was sie nicht unbedingt zum Überleben brauchte, an ihn verschachern, nähme die vierzig Prozent und führe mit ihrem Leben fort.
Auch den Wagen würde sie verkaufen. Und die Pelze, die sie zu Dutzenden besaß. Ihre vierzehntägigen Termine bei Sergio Valente in Rom sagte sie ebenso wie die alle zwei Jahre stattfindende Spritztour nach Les Pres et les Sources in Frankreich ab. Auch die Bummel entlang des Montenapoliane würde sie streichen, während derer sie bisher noch stets mit dem größten Vergnügen bei Valentino und Armani eingekauft hatte.
Sie käme mit dem zurecht, was ihr bliebe, und fände einen Job.
Zur Hölle mit ihm dafür, dass er eine allzu große Scham in ihr wachgerufen hatte, um ein harmloses Photo von sich machen zu lassen, für das es eine sechsstellige Summe gab!
Außerdem, welcher Art würde dieser Laden überhaupt sein, fragte sie sich, als ihre Gedanken stur erneut in diese Richtung wanderten. Die Menschen kämen ja wohl kaum mit der Erwartung in ihr Geschäft, dort eine Gucci-Tasche neben einem Steuben-Vogel zu entdecken. Es wäre weder eine Trödler-Boutique noch eine Kleider- oder Lederwarenadresse, sondern ein buntes Sammelsurium, verwirrend, ohne klare Linie.
Eine Verrücktheit!
Aber etwas Eigenes …
Die Hände vor den Mund gepreßt, stellte sich Margo diesen Laden vor. Zahllose Regale, in denen man ein elegantes, aber freundliches Durcheinander hübscher Überflüssigkeiten fand. Glasschränke, in denen Schmuckstücke glitzerten. Tische, Stühle und eine überladene Ottomane zum Entspannen, aber auch zum Verkauf bestimmt. Ein Raum wie ein riesiger, begehbarer Kleiderschrank, in dem man alle Arten von Garderobe fand. Eine kleine Sitzecke, in der es Tee und Champagner aus mit Preisschildern versehenen Porzellantassen und Kristallflöten zu trinken gab.
Am Ende funktionierte es nicht nur, sondern machte obendrein auch noch jede Menge Spaß. Und würde einen Hauch von Abenteuer bergen. Zum Teufel mit den Einzelheiten, dem Kleingedruckten, der Vernunft. Irgendwie käme sie schon zurecht.
Mit einem Jauchzer rannte sie in ihr Schlafzimmer zurück und zog sich eilig an.
Josh träumte, und er träumte schön. Er konnte sie sogar riechen, den unverkennbaren Duft, der stets durch ihre Poren drang. Sie murmelte seinen Namen, seufzte ihn förmlich, als er sie streichelte. Gott, ihre Haut war wie Seide, glatt und weiß, und ihr unwiderstehlicher Göttinnenkörper wurde feucht, als sie ihn umklammerte.
Sich nach hinten bog, zitterte und – »Au! Verdammt!« – ihn kniff.
Er öffnete die Augen und blinzelte in die
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