So hoch wie der Himmel
schnürte.ihr die Kehle zu. »Alle?«
»Jede einzelne. Es sei denn, der Einsatz wäre dir zu hoch.«
Entschlossen reckte sie das Kinn. »Abgemacht.«
Er nahm ihre Hand, hob sie an seinen Mund und strich sanft mit den Lippen über ihr Handgelenk.
»Netter Versuch«, murmelte sie und schüttelte ihn ab. »Und jetzt hab ich noch ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen. Als erstes geht der Lamborghini über die Theke.«
»Bring ihn bloß nicht zu einem Händler«, warnte er, als sie ihre Tasche und ihre Jacke nahm. »Der nimmt dich nur aus.«
»Oh nein!« In der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihm um und sah ihn erhaben an. »Das wird er nicht.«
6
Es erstaunte Margo, wie schnell sie sich in eine versierte Geschäftsfrau verwandelte. Sie hätte nie gedacht, wieviel Spaß man haben konnte, wie belebend es war, wenn man ernsthaft verhandelte. Mit dem Wagen fing es an.
Ohne die geringste Scham hatte sie jede Unze Charme, ihren gesamten Sex Appeal und ihre weiblichen Reize bei den Verhandlungen als gottgegebene, sorgsam geschliffene Waffen eingesetzt. Schließlich befand sie sich im Krieg.
Nachdem sie den Autohändler aufs Korn genommen hatte, umgarnte sie ihn mit gezielten Schmeicheleien, verführerischem Lächeln sowie der Behauptung, dass sie in Verkaufsdingen hoffnungslos unerfahren und somit völlig von seinem Urteil abhängig sei. Sie hatte den Blick gesenkt, die Hilflose gemimt und ihn langsam aber sicher schachmatt gesetzt…
… und Lire um Lire aus ihm herausgepresst, bis er nach Luft rang vor lauter Fassungslosigkeit.
Bei der Juwelierin, einer Frau, musste Margo schon ein wenig zäher verhandeln. Sie hatte zwei ihrer schönsten und teuersten Stücke ausgewählt, sah sich alsbald einer cleveren, hartnäckigen, unsentimentalen Geschäftsfrau gegenüber, und legte eine nüchternere Taktik an den Tag.
Es kam ein typisch weiblicher Verhandlungsstil zur Anwendung. Sie hatten Zahlen genannt, gestritten, die gegenseitigen Angebote schlecht gemacht, einander beleidigt, und am Ende ein für beide zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.
Zusammen mit der Summe für ihre Pelze hatte sie inzwischen zumindest soviel Geld, dass sich die Gruppe ihrer ungeduldigsten Gläubiger ein paar Wochen lang hinhalten ließ.
Während dieser Atempause vervollständigte sie einen Katalog ihrer Besitztümer und packte die ersten Teile ein: je früher sie die Dinge als Inventar ihres zukünftigen Ladens betrachtete, um so leichter fiele ihr die Trennung. Die Gegenstände waren nicht mehr ihr persönlicher Besitz, sondern die Grundlage ihrer Existenz.
Jeden Morgen durchforstete sie die Zeitungen nach geeigneten Räumlichkeiten für ihr Geschäft. Die Höhe der Mietforderungen erschütterte und erschreckte sie, und am Ende musste sie sich eingestehen, dass die Hoffnung auf einen Laden in einer der renommierteren Gegenden illusorisch war. Ebenso wie konventionelle Werbung ihre begrenzten Mittel überstieg. Sie würde also gezwungen sein, dafür zu sorgen, dass ein weniger günstig gelegenes Geschäft durch unkonventionelle Propaganda das Interesse potentieller Kunden fand.
In bequemen Leggings und einem lockeren T-Shirt lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und sah sich das Wohnzimmer ihres Appartements an. Die leergeräumten Tische stapelten sich neben Kisten und Kästen an einer Wand. Nur die Gemälde hingen noch. Ein Symbol, dachte sie, für die Risiken, die sie augenblicklich in so vielen Bereichen ihres Lebens einzugehen gezwungen war.
Auch in anderen Teilen der Wohnung hatte sie bereits umgeräumt. Dreiviertel ihrer Garderobe war sorgfältig weggepackt. Sie hatte gnadenlos aussortiert, und bei der Auswahl eher ihren neuen Lebensstil als ihr Gefühl bedacht. Nicht, dass sie die Absicht hatte, als Geschäftsfrau weniger elegant zu sein. Sie ginge bei der Auswahl ihrer Kleider ebenso wie bei der Einrichtung ihres Geschäfts vor. Mit Flair und Stil und Wagemut.
Vielleicht wäre eines der drei Laden lokale, die sie sich heute nachmittag ansehen würde, genau das Richtige.
Am liebsten finge sie an, ehe die Presse Wind von ihrer momentanen Situation bekam. Hier und da tauchten bereits erste kurze Meldungen darüber auf, beispielsweise dass
die Margo
aufgrund ihrer Schulden zum Verkauf ihres Schmucks gezwungen war. Inzwischen verließ sie ihr Appartementhaus meistens durch die Hintertür, da der Haupteingang ständig von irgendwelchen Reportern und Paparazzi belagert war.
Vielleicht gäbe sie die Wohnung in Bälde auf. Kate
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