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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie ist nicht verletzt. Nimm deinen Ohrring ab, er scheppert ständig gegen das Gerät.«
    Entnervt riß sich Margo das Schmuckstück aus dem Ohr. »Falls du mir einen derartigen Schrecken versetzt hast, nur um mit mir zu quatschen …«
    »Als hätte ich am fünfzehnten April um fünf Uhr morgens nichts Besseres zu tun. Hör zu, meine Gute, ich habe seit sechsundzwanzig Stunden kein Auge zugetan und mir die Magenwände mit Dutzenden von Litern Kaffee endgültig ruiniert. Fang also besser keinen Streit mit mir an.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass du diejenige bist, die mich anruft. Ich war gerade auf dem Weg zur Tür hinaus.«
    »Während Laura auf dem Weg zu ihrem Anwalt ist!«
    »Zu ihrem Anwalt? Um fünf Uhr morgens? Du hast gesagt, sie hätte keinen Unfall gehabt!«
    »Natürlich ist sie noch nicht direkt auf dem Weg. Sie hat einen Termin um zehn. Ich hätte gar nichts davon gewußt, wäre ihr Rechtsberater nicht zufällig ein Klient von uns, der mich bereits auf dem laufenden wähnte. Er sagte, es täte ihm leid, dass alles so gekommen ist und …«
    »Zur Sache, Kate …«
    »Tut mir leid. Ich schweife vom Thema ab. Sie hat die Scheidung eingereicht.«
    »Die Scheidung?« Da der Telefonsessel inzwischen inmitten all der zu verkaufenden Gegenstände in einem der ausgeräumten Zimmer stand, nahm sie auf dem Boden Platz. »Allmächtiger, Kate, doch wohl nicht wegen des Streits, in den sie meinetwegen mit ihm geraten ist?«
    »Die Welt dreht sich nicht einzig und allein um dich, Margo. Mist, tut mir leid! Das Ganze ist schließlich nicht deine Schuld«, fuhr sie sanfter fort. »Ich habe nicht allzu viel aus ihr herausbekommen, als ich bei ihr war; aber der entscheidende Faktor scheint der zu sein, dass sie ihn zusammen mit seiner Sekretärin erwischt hat, und zwar nicht beim Diktieren von Briefen.«
    »Das ist ja wohl nicht dein Ernst. Das wäre doch viel zu …«
    »Gewöhnlich?« schlug Kate trocken vor. »Abgedroschen? Widerlich?«
    »Allerdings!«
    »Tja, damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Sie hat mir nicht gesagt, ob so etwas schon einmal passiert ist. Aber ich kann dir verraten, dass sie ihm keine weitere Gelegenheit zu Seitensprüngen gibt. Es ist ihr todernst.«
    »Und wie geht es ihr?«
    »Sie wirkt sehr ruhig, sehr gefaßt. Ich habe hier alle Hände voll zu tun, Margo, und einfach keine Zeit, ihr beizustehen. Du kennst sie ja, wenn sie wirklich fertig ist.«
    »Sie frißt alles in sich hinein«, zischte Margo und klimperte ungeduldig mit ihrem Ohrring in ihrer Hand. »Und was machen die Kinder?«
    »Keine Ahnung! Wenn ich doch nur von hier fort könnte, dann fände ich es heraus. Aber während der kommenden neunzehn Stunden sitze ich hier noch fest.«
    »In zehn Stunden könnte ich bei ihr sein.«
    »Dass du das sagen würdest, hatte ich gehofft. Dann sehen wir uns also zu Hause, ja?«
    »Ich weiß nicht, warum es mich überrascht, dass du wegen einer solchen Sache um die halbe Welt fliegst, Margo.« Laura nähte Sterne auf Alis Ballettröckchen, da am nächsten Tag eine Aufführung ihrer Klasse war. »Eigentlich ist es typisch für dich.«
    »Wie fühlst du dich, Laura? Ich möchte wissen, was hier vor sich geht.«
    Margo blieb mitten im Wohnzimmer stehen, stemmte die Hände in die Hüften und sah die Freundin an. Sie war über den Punkt der Erschöpfung hinaus und hatte statt dessen eine Art Schwebezustand erreicht. Zehn Stunden hatten sich als allzu optimistische Schätzung herausgestellt. Es hatte beinahe fünfzehn Stunden gedauert, bis sie nach mehrmaligem Umsteigen endlich daheim eintraf. Jetzt schielte sie förmlich vor Müdigkeit, während Laura äußerlich gelassen mit Nadel und Faden auf dem Sofa saß.
    »Würdest du vielleicht dieses dämliche Kleidchen für eine Minute zur Seite legen und mit mir reden?«
    »Ali wäre am Boden zerstört, wenn sie wüßte, dass du ihr Feenkleid dämlich nennst.« Aber ihre Tochter lag im Bett, dachte Laura. Sicher und sorglos. Zumindest für den Augenblick. »Setz dich, Margo, bevor du zusammenbrichst.«
    »Ich will mich aber nicht setzen.« Wenn sie sich setzte, schliefe sie sicher auf dem Stuhlkissen ein.
    »Wie kommt es, dass dich diese Sache derart erregt? Schließlich hast du Peter noch nie gemocht.«
    »Aber ich mag dich. Und ich kenne dich, Laura. Du wirfst nicht schmerzlos eine zehnjährige Ehe über Bord.«
    »Es tut nicht weh. Ich bin wie betäubt. Und so soll es auch bleiben, falls möglich.« Sanft strich sie über den Saum des

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