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So hoch wie der Himmel

So hoch wie der Himmel

Titel: So hoch wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zugleich unerhört sanften Blick. »Mein Leben lang habe ich getan, was man mir vorschrieb, immer habe ich den Weg des geringsten Widerstands gewählt, mich in Ruhe und Gehorsam geübt. Jetzt mache ich zum ersten Mal etwas, weil ich es selber will.« Der Gedanke versetzte sie in freudige Erregung. »Ich kaufe dieses Haus, Margo, ob du es anschließend mietest oder nicht.«
    Margo schluckte schwer, doch mit einemmal wallte in ihr dieselbe Vorfreude auf wie in ihrer Freundin. »Und, was für eine astronomische Summe hast du dir als Miete vorgestellt?«
    Der erste Schock kam auf der Bank. Kate hatte einen Barscheck in Höhe von zehn Prozent des verlangten Preises vorgeschlagen, mit dem sich der Abschluß eines Vertrages erzielen und obendrein vielleicht sogar noch der Kaufpreis um fünfundzwanzigtausend Dollar herunterhandeln ließ.
    Kein Geld war da.
    »Das muß ein Irrtum sein. Ich bin sicher, dass mindestens das Doppelte dieser Summe auf dem Konto ist.«
    »Einen Augenblick bitte, Mrs. Ridgeway.« Der Kassierer eilte davon, während Laura ungeduldig mit den Fingern auf den Tresen trommelte.
    Unbehaglich legte Margo ihr eine Hand auf den Arm. »Laura, ist das ein gemeinsames Konto von Peter und dir?«
    »Aber sicher doch. Von diesem Konto haben wir den Großteil unserer Haushaltsführung bezahlt. Da ich weniger als die Hälfte des Geldes abheben will, dürfte es nicht problematisch sein. Mein Anwalt hat mir erklärt, dass man während eines Scheidungsverfahrens jederzeit über seinen Anteil aus einer ehelichen Gütergemeinschaft verfügen kann.«
    Der Vizepräsident der Bank kam ins Foyer und schüttelte ihr die Hand. »Laura, wären Sie bitte so freundlich und kommen für einen Augenblick mit in mein Büro?«
    »Ich bin in Eile, Frank. Der Kassierer sollte mir doch lediglich einen Barscheck ausstellen.«
    »Bitte einen Augenblick!« Er legte ihr einen Arm um die Schulter und führte sie davon.
    Margo sah den beiden zähneknirschend nach. »Weißt du, was dieses Schwein gemacht hat?«
    »Ja. Ja, klar wie Kloßbrühe!« Kate war außer sich vor Wut. »Warum habe ich bloß nicht daran gedacht? Himmel, ich hätte es mir doch ausrechnen können. Es ist alles zu schnell passiert.«
    »Sicher haben sie ihr Geld verteilt, oder nicht? Man packt doch immer einen Teil auf eine andere Bank. Aktien, Anleihen, irgendein Wertpapierdepot.«
    »Das denke ich bestimmt! Auch wenn Laura Peter die Regelung ihrer gemeinsamen Finanzen überlassen hat, war doch sicher keiner der beiden so dumm, alles auf ein Pferd zu setzen. Außerdem gibt es ja auch noch versicherungstechnische Grenzen für Gelder, die man bei einer einzelnen Bank deponiert. Das hier ist bestimmt nur ein Bruchteil des Vermögens.« Doch noch während Kate das sagte, wallten böse Ahnungen in ihr auf. »Scheiße. Er hat mir nie auch nur einen Blick in ihre Bücher erlaubt. Da kommt sie«, murmelte Kate. »Verdammt, man sieht es ihr sogar aus dieser Entfernung an.«
    »Er hat das Konto leer gemacht.« Mit bleichem Gesicht und trübem Blick wandte Laura sich dem Ausgang zu. »Gleich an dem Morgen, nachdem ich ihn mit seiner Sekretärin überrascht habe, ist er hier aufgetaucht und hat alles bis auf ein paar tausend Dollar abgehoben.« Sie blieb stehen und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Wir hatten bescheidene Sparkonten für die Mädchen eingerichtet, damit sie hin und wieder selbst etwas einzahlen konnten. Auch die hat er geplündert. Nicht einmal vor dem Geld der Kinder scheute er zurück.«
    »Laß uns etwas suchen, wo wir uns setzen können«, murmelte Margo.
    »Nein. Nein, ich muß jede Menge Anrufe erledigen, vor allem mit unserem Finanzspezialisten telephonieren. Dabei weiß ich nicht einmal, wie er heißt.« Sie hob die Hände vors Gesicht und atmete mühsam ein. »So naiv wie ich kann ein Mensch doch gar nicht sein.«
    »Du bist nicht naiv«, stellte Kate zornig fest. »Wir fahren sofort nach Hause und rufen die entsprechenden Leute an. Deine übrigen Guthaben müssen sofort eingefroren werden, so dass er keine Verfügungsgewalt mehr über sie hat.«
    Allerdings gab es nicht mehr viel einzufrieren.
    »Fünfzigtausend.« Kate nahm ihre Lesebrille ab, rieb sich die Augen und lehnte sich erschöpft zurück. »Tja, wirklich verdammt großzügig von ihm, dass er dir soviel gelassen hat. Nach allem, was ich weiß, müßten das ungefähr fünf Prozent eurer gemeinsamen Guthaben sein.« Nachdenklich zog sie das Papier von einer Rolle Magentabletten ab. »Die gute

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