So hoch wie der Himmel
Nachricht ist die, dass er weder deinen Anteil am Templeton Imperium noch das Haus anrühren kann.«
»Ihre Collegegelder«, sagte Laura schwach. »Er hat die Konten gekündigt, die für Alis und Kaylas Collegeausbildung angelegt waren. Wie kann ihm Geld nur so wichtig sein?«
»Die Finanzen sind wahrscheinlich nur ein Teil des Ganzen. Zweifellos will er dir damit zeigen, wo es langgeht.« Margo nahm die Weinflasche vom Tisch und schenkte ihnen allen nach. Vielleicht half es ja, wenn man einen Kleinen zwitscherte. »Und er kommt damit durch, weil du niemals auf einen ähnlichen Gedanken verfallen wärst. Ich schon, aber ich habe einfach nicht nachgedacht. Vielleicht kann ja dein Anwalt dafür sorgen, dass du zumindest einen Teil des Geldes zurückbekommst.«
»Bestimmt hat er inzwischen alles sicher auf den Cayman-Inseln vergraben.« Kate schüttelte angewidert den Kopf. »So, wie es aussieht, hat er bereits seit einer ganzen Weile eifrig Aktien und Bargeld und Schuldverschreibungen aus eurem gemeinsamen Besitz für sich persönlich auf die Seite geschafft. Dies scheint nur ein letzter schneller Abräumer gewesen zu sein.« Sie biß sich auf die Zunge, damit sie nicht Laura dafür abkanzelte, dass sie überhaupt je irgend etwas signiert hatte, was von Peter stammte. »Aber du hast Kopien sämtlicher Transaktionen und Abhebungen, so dass du nicht mit leeren Händen dastehst, wenn es zur Verhandlung kommt.«
Laura lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Ich werde nicht um das Geld kämpfen. Er kann es haben. Jeden lausigen Penny, an dem ihm ja so viel zu liegen scheint.«
»Zum Teufel damit, dass du nicht um das Geld kämpfen willst«, schäumte Margo wütend.
»Nein. Zum Teufel mit ihm! Die Scheidung wird für die Mädchen schon schwer genug werden, ohne dass es vor Gericht zu einer widerlichen Auseinandersetzung des Geldes wegen kommt. Immerhin habe ich noch fünfzigtausend Cash – was wesentlich mehr ist, als den meisten Frauen für einen Neuanfang zur Verfügung steht. Und an das Haus kommt er nicht heran, weil es auf den Namen meiner Eltern eingetragen ist.«
Sie nahm ihr Glas, ohne jedoch zu trinken. »Ich bin diejenige, die dumm genug war, alles zu unterschreiben, was er mir unter die Nase hielt – unbesehen! Ich habe es verdient, dass er mich derart übers Ohr haut.«
»Du hast immer noch die Templeton-Aktien«, erinnerte Kate sie. »Wie wäre es, wenn du einen Teil davon verkaufst?«
»Die Familienaktien rühre ich nicht an. Dieses Erbe gehört den Mädchen.«
»Laura!« Um sie zu beruhigen, drückte Kate liebevoll ihre Hand. »Ich sage ja nicht, dass du die Aktien auf dem freien Markt anbieten sollst. Josh oder deine Eltern kaufen sie dir sicher ab, oder schießen dir ein Darlehen vor, bis du alles geregelt hast.«
»Nein.« Laura straffte die Schultern und zwang sich zu Gelassenheit. »Ich schaff das schon.« Sie atmete durch und faltete die Hände. »Und ihr sprecht meine Familie ebenfalls nicht auf diese Sache an. Mir sind Fehler unterlaufen und die bügle ich wieder aus. Kate, bitte finde für mich heraus, welche Summe ich für die Anzahlung auf das Haus in Monterey zur Verfügung habe.«
»Unter gar keinen Umständen wirst du mehr als die Hälfte deines verbliebenen Bargelds in den Kauf dieses Hauses pumpen.«
Laura sah Margo mit einem dünnen Lächeln an. »Und ob ich das tue. Und ob! Ich bin immer noch eine Templeton, und es ist höchste Zeit, dass ich das endlich beweise.« Ehe sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, nahm sie die Visitenkarte, die Margo auf den Tisch geworfen hatte, und betätigte das Telephon. »Louisa, hier ist Laura Templeton. Ja, genau. Ich wäre an dem Gebäude, das wir heute nachmittag besichtigten, interessiert.«
Nachdem sie wieder aufgelegt hatte, zog sie ihren Ehe- und ihren Verlobungsring vom Finger und legte beide vor sich auf den Tisch. Gefühle von Schuld und Befreiung rangen in ihrem Inneren. »Du bist die Expertin, Margo. Was meinst du, was man für diese beiden kriegt?«
Margo sah sich den rundgeschliffenen Fünfkaräter und den Goldring mit den blitzenden Diamanten an. Zumindest, dachte sie, gab es hier doch eine Form von ausgleichender Gerechtigkeit. »Kate, mach dir keine Gedanken darüber, wie Laura an Bargeld kommt. Es sieht aus, als hätte dieser Halunke zumindest für die Anzahlung des Hauses gesorgt.«
Später an jenem Abend saß Margo in ihrem Zimmer, schrieb endlose Zahlenreihen herunter, zeichnete rohe Skizzen und stellte
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