So hoch wie der Himmel
dass ihr mich mit dieser geschwätzigen Ziege allein gelassen habt!«
»Du hast ausdrücklich gewünscht, die Verhandlungen selbst zu führen«, erinnerte Kate sie.
»Ihr könnt ja wohl nicht behaupten, dass es da allzu viel zu verhandeln gab.« Entmutigt setzte Margo sich neben Laura auf den Wannenrand. »Wenn ich die nächsten sechs Monate nichts mehr essen würde, brächte ich die Miete wahrscheinlich zusammen. Das wäre kein allzu großes Problem. Aber wie finanziere ich die Eröffnung des Geschäfts? Außerdem würde ich das Ding am liebsten kaufen.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Nach genau so einem Gebäude habe ich gesucht. Hier könnte ich glücklich sein. Das sagt mir mein Gefühl.«
»Vielleicht liegt es an dem Marihuana-Duft.«
Margo bedachte Kate mit einem bösen Blick. »Das Zeug habe ich nur ein einziges Mal geraucht, und zwar mit sechzehn. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hast du selbst an jenem denkwürdigen Abend mehr als einen Zug probiert.«
»Ohne zu inhalieren«, schränkte Kate grinsend ein. »Das habe ich schon damals behauptet und dabei bleibe ich weiterhin.«
»Dann erklär mir doch bitte mal, weshalb du dir an jenem Abend eingebildet hast, du tanztest einen
pas de deux
mit Baryschnikow.«
»Daran erinnere ich mich nicht mehr – ich weiß nur noch, dass er gesagt hat, ich soll ihn Mischa nennen.«
»Es war ein Riesenglück, dass mir Biff nur diese zwei Joints abgetreten hat.« Margo atmete zischend aus. »Tja, aber nun zurück in die, wenn auch traurigere, Gegenwart. Ich kann mir das Haus einfach nicht leisten, auch wenn ich es noch so gerne will.«
»Aber ich kann es«, meldete sich Laura zu Wort.
»Was meinst du damit, du kannst es?«
»Ich meine, dass ich das Haus kaufe und an dich vermiete. Das nennt man einen Deal.«
Beinahe hätte Margo Laura vor Glück umarmt, ehe erst ihre Vernunft und dann ihr Stolz die Oberhand gewann. »Oh, nein! So fange ich den neuen Abschnitt meines Lebens ganz bestimmt nicht an.« Sie suchte in ihrer Tasche nach einer Zigarette, zog sie heraus und zündete sie eilig an. »Du hilfst mir nicht schon wieder aus der Klemme. Niemanden werde ich behelligen. Dieses eine Mal schaffe ich es allein.«
»Sag ihr, was du mir gesagt hast, als mir dieser Gedanke kam, Kate.«
»Okay! Zuerst habe ich sie gefragt, ob sie den Verstand verloren hat. Nicht, dass ich die Realisierung deines Planes unmöglich finde, Margo – aber ich fürchte, es wird nicht klappen.«
Margo sah die Freundin mit zusammengekniffenen Augen an. »Na, vielen Dank!«
»Es ist eine tolle Idee«, fuhr Kate gelassen fort. »Aber die Eröffnung eines Geschäfts ist zu jeder Zeit und für jedermann riskant. Die meisten machen bereits im ersten Jahr bankrott. Sie kennen sich, selbst wenn sie sich vorher in wirtschaftlichen Dingen ansatzweise kundig gemacht haben, meistens nicht einmal mit den Grundlagen des Handels aus. Außerdem sind Monterey und Carmel von Souvenirläden und Boutiquen geradezu übersät. Aber« – ehe Margo sie anfahren konnte, hob Kate die Hand – »einige schaffen es, und manche haben sogar Erfolg. Wenn man jetzt deinen Teil der Angelegenheit für eine Weile beiseite läßt, bleibt immer noch Lauras momentane Situation, die ebenfalls einige Bedenken aufwirft. Da sie im lächerlichen Alter von achtzehn bereits geheiratet hat, ist sie nie richtig mit eigenem Geld umgegangen. Natürlich gibt es das Templetonsche Familienunternehmen, bei dem sie ihre Anteile hat. Aber sie besitzt keine persönlichen eigenen Aktien oder Wertpapiere und kein persönliches Eigentum – abgesehen von ihrem gesetzlichen Kontingent. Da sie die Scheidung eingereicht hat und damit durchaus flüssig ist, wäre es wirtschaftlich gesehen vernünftig, einen Teil ihres Geldes zu investieren.«
»Ich habe noch nie in meinem Leben selbst etwas gekauft«, flocht jetzt Laura selbst ein. »Immer gingen sämtliche Käufe von meiner Familie oder von Peter aus. Und als ich mich eben hier umgesehen habe, dachte ich, warum nicht? Warum sollte ich das Haus nicht kaufen? Warum sollte ich nicht selbst einmal etwas riskieren? Für uns.«
»Weil du, wenn ich mit meinem Laden badengehe …«
»Das wirst du nicht. Schließlich willst du mit dieser Sache dir und der Welt etwas beweisen, Margo, oder etwa nicht?«
»In Ordnung, ja, aber deshalb sollst noch lange nicht du im Falle eines Fehlschlags mit mir zusammen untergehen.«
»Hör mir zu!« Laura legte Margo eine Hand aufs Knie, mit einem ernsten und
Weitere Kostenlose Bücher