So hoch wie der Himmel
fand, das Ganze wäre ein köstlicher Witz und dachte, ich hätte mit diesem Unterfangen nur meine Kühnheit unter Beweis gestellt.«
»Du hast etwas gewollt und dich auf die Suche danach gemacht,« Er küßte sie sanft aufs Haupt. »Und so machst du es heute noch!«
»Genau wie damals suche ich das Unerreichbare?«
»Nein.« Er trat einen Schritt zurück, packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Das Interessante. Der Gedanke, dass du eines Tages aufhören könntest, Rosenbüsche umzugraben, wäre einfach grauenhaft für mich, Herzogin.«
Sie kuschelte sich wieder an ihn und seufzte abermals. »Auch wenn ich es nur ungern zugebe, tust du mir trotzdem gut.«
»Ich weiß.« Weshalb nur hatte sie das nicht schon Vorjahren bemerkt?
Die Aufregung saß ihr im Nacken. Während der letzten drei Monate hatte sie so viel zu tun gehabt – Termine, Besprechungen, Entscheidungen, die es zu treffen, Waren, die es zu sortieren galt. Die Dekoration, die Planung des Geschäfts. Ja selbst die Auswahl der Einkaufstüten und Geschenkschachteln erforderte stundenlange Diskussionen mit den Freundinnen.
Außerdem hatte sie viel gelernt. Das Erstellen von Inventarlisten, Gewinn- und Verlustkalkulationen, das Ausfüllen der Formulare für Steuern jeglicher Art: Verkaufssteuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer auf das Haus!
Dann absolvierte sie noch diverse Interviews mit Journalisten.
People
hatte in dieser Woche ihre doppelseitige Anzeige veröffentlicht, und
Entertainment Weekly
brachte eine übertriebene Lobeshymne auf sie und ihren Laden heraus. Wenn auch voll des falschen Lobes, diente sie dennoch ihren Interessen.
Allmählich fand jedes Puzzleteil seinen Platz, so dass sie der tatsächlichen Eröffnung mit Gelassenheit entgegensah. Aus diesem Grund war ihr die Nervosität, die sie nun, vierundzwanzig Stunden vor dem großen Tag des ›Schönen Scheins‹ befiel, alles andere als plausibel.
Bis dahin hatte Margo Nervosität entweder mit einem Glas Wein, einem ausgiebigen Einkaufsbummel, einer Pille oder Sex bekämpft. Inzwischen paßte keine dieser Optionen mehr zu ihrem neuen Lebensstil, so dass sie sich heute für Ablenkung durch Sport entschied.
Die sportliche Ausstattung des Country Clubs war sicher hervorragend. In der Vergangenheit hatte sie hin und wieder mit Gewichten herumgespielt und sich in ein paar Aerobic-Stunden versucht; aber da sie mit einem hervorragenden Stoffwechsel, langen Beinen, einem biegsamen Rücken, üppigen Brüsten und schmalen Hüften gesegnet war, hatte sie sich über den allgemeinen Fitneßwahn stets hinweggesetzt.
Jetzt allerdings kämpfte sie mit der Programmierung eines Stair-Masters und fragte sich, wie es irgend jemanden anmachen konnte, ohne ein bestimmtes Ziel endlos Stufen hinaufzuklettern. Sie hoffte halt, dass sie durch diese sinnlose Tätigkeit ihre Aufregung vergaß – und dass sich obendrein das Gewicht, das sie während der letzten Wochen zugelegt hatte, netterweise auf die verschiedenen Körperregionen verteilte.
Der riesige Raum wies verschiedene Fensterfronten auf, durch die man den Pool und den Golfplatz übersah. Für diejenigen, die die Schönheit der Umgebung kalt ließ, hatte man oberhalb der Tretmühlen Fernseher installiert, so dass man der Gesundheit entgegengehen oder -radeln konnte, während man CNN oder Katie und Bryant sah. Hier und dort waren irgendwelche anderen, ihr unbekannten, Folterinstrumente aufgestellt.
Neben ihr erklomm eine Frau im roten Gymnastikanzug Stockwerk um Stockwerk, während sie gleichzeitig in die Lektüre des letzten Danielle Steele-Romans versunken war. Margo selbst hatte den Wirtschaftsteil der
Los Angeles Times
gewählt.
Aber immer wieder hob sie den Kopf und sah sich um. Dies war eine vollkommen neue Welt für sie. Hier hatten die Menschen bereits stöhnend geklettert, gehüpft, gejoggt, während sie noch zur Gänze in ihrer vorigen Phase steckte. Ein Mann mit einem prachtvollen Körper und Oberarmen wie Schiffstauen baute sich vor einem Spiegel auf, ehe er brutal aussehende Gewichte zu stemmen begann. Eine Unzahl von Frauen, schlank und dick, strampelten sich auf feststehenden Rädern ab. Einige von ihnen plauderten vergnügt, andere hatten sich Kopfhörer aufgesetzt.
Die Menschen reckten, streckten, beugten und quälten sich, wischten sich Schweiß aus dem Gesicht, leerten eilig eine Flasche Wasser und fuhren dann mit der selbst auferlegten Pein unverdrossen fort.
Es war in der Tat höchst verwunderlich.
Margo betrachtete ihren
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