So hoch wie der Himmel
kam. »Mama! Wir wollten dich besuchen.« Mit einem strahlenden Lächeln warf sie sich Laura in die Arme und klammerte sich eine Spur zu heftig an sie.
»Hallo, mein Baby!« Während Laura die Umarmung erwiderte, fragte sie sich bang, wie lange derartige Gesten der Beruhigung nötig waren, damit die Kleine ihre Angst, verlassen zu werden, wieder verlor. »Wie seid ihr denn hierher gedüst?«
»Onkel Josh hat uns abgeholt. Er sagte, wir könnten mitkommen und uns den Laden ansehen, weil wir ihn schließlich einmal erben.«
»Ihr erbt ihn, ja?« Lachend stellte Laura Kayla auf den Boden und es fiel ihr auf, dass ihre ältere Tochter weit vorsichtiger und weniger fröhlich den Raum betrat.
»Und, Ali, was hältst du davon?«
»Es sieht anders aus als beim letzten Mal.« Ohne zu zögern steuerte sie auf die Schmuckvitrine zu.
»Eine Dame nach meinem Geschmack«, verkündete Margo, während sie Ali einen Arm um die Schulter schlang.
»Die Sachen sind einfach wunderschön. Mir kommt es vor wie eine Schatztruhe.«
»Allerdings. Auch wenn dies nicht Seraphinas, sondern meine Mitgift ist.«
»Wir haben Pizza dabei«, quietschte Kayla in diesem Augenblick. »Onkel Josh hat Unmengen von Pizza gekauft, damit wir hier essen können statt in einem Restaurant. Dürfen wir, Mama?«
»Wenn ihr wollt. Was meinst du, Ali?«
Ali zuckte mit den Schultern und starrte immer noch unverwandt die Armreifen und Broschen an. »Mir egal.«
»Und hier ist der Mann der Stunde!« Margo durchquerte den Raum, als Josh mit dem Ellbogen die Tür aufstieß und, die Arme voller Pizzakartons, das Geschäft betrat. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen schmatzenden Kuß auf den Mund.
»Kriege ich den wegen ein paar Pizzas? Hätte ich das gewußt, hätte ich zusätzlich noch Hühnchen mitgebracht.«
»Eigentlich für deine Tenniskünste!«
Als sie das Blitzen in seinen Augen sah, nahm sie ihm die Kartons ab und flüsterte: »Und, schläfst du immer noch allein, mein Schatz ?«
»Red bloß von etwas anderem!« Er lüftete eine Braue. »Und du?«
Grinsend legte sie ihm einen Finger auf die Wange. »Ich bin viel zu beschäftigt für irgendwelche sportlichen Betätigungen. Ali, ich glaube, oben im Kühlschrank steht noch eine Flasche Pepsi.«
»Auch daran haben wir gedacht«, sagte er, während ihm ihr betörender Parfümduft in die Nase stieg. »Meinst du, dass du die Getränke aus dem Auto holen kannst, Ali?«
»Das kann ich.« Kayla stürzte eilfertig zur Tür. »Ich helfe dir. Komm schon, Ali!«
»Tja.« Nachdem die Tür krachend hinter seinen Nichten ins Schloß gefallen war, schob Josh die Hände in die Hosentaschen und sah sich in dem Kuddelmuddel um. »Man sieht, dass ihr beschäftigt wart.« Als er auf das Nebenzimmer zuwanderte, grinste er. Der Raum sah aus wie Margos Kleiderschrank, nur, dass an jedem guten Stück ein diskretes Preisschild befestigt war.
»Unterwäsche und Nachthemden findest du oben«, erklärte Margo ihm. »Im Boudoir.«
»Natürlich.« Er nahm einen grauen Wildlederpump in die Hand und drehte ihn herum. Die Sohle war nur unmerklich verkratzt, so dass ihm die Summe von zweiundneunzig fünfzig angemessen erschien.
»Und wie legt ihr die Preise fest?«
»Oh, wir haben da ein ganz eigenes System.«
Er stellte den Schuh zurück und sah seine Schwester an. »Ich dachte, es stört dich sicher nicht, wenn ich die Mädchen einlade, sich die gute Stube mal anzusehen.«
»Ganz im Gegenteil! Es stört mich aber, dass du Peter die Nase gebrochen hast.«
Er wirkte nicht im mindesten zerknirscht. »Dann ist also dieser kleine Zwischenfall zu dir durchgedrungen?«
»Allerdings! Von Big Sur bis Monterey redet inzwischen die ganze Welt davon!« Auch als ihr Bruder vor sie trat und ihr einen Kuß auf die Wange gab, grollte sie noch. »Ich versichere dir, dass ich meine Eheprobleme durchaus alleine lösen kann.«
»Natürlich kannst du das. Mir ist bloß der Schläger ausgerutscht.«
»Nie im Leben«, murmelte Margo und betrachtete ihn zufrieden.
»Eigentlich hatte ich es auf seine Eier abgesehen. Hör zu, Laura«, fuhr er fort, als sie entrüstet einen Schritt nach hinten trat. »Wir reden später darüber, ja?«
Sie hatte keine Wahl, denn in diesem Augenblick kamen ihre Töchter hochbepackt zurück.
Josh hatte sogar an Pappteller, Servietten und Pappbecher für den Sprudel und den guten roten Bordeaux gedacht. Offenbar gab es nur wenig, stellte Margo fest, während sie das improvisierte Picknick
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