So küsst nur ein Millionär
sämtliche Unterlagen der Klinik durchsehen. Und wenn das nicht ausreichte, würde sie einen DNA-Test machen lassen. Wie lange das wohl dauerte? Ob das gefährlich für das Baby war? Sie musste unbedingt ihre Frauenärztin fragen.
Mr. Patrick wurde zunehmend ungeduldig. „Sie sind doch erst achtundzwanzig. Da können Sie noch weitere Kinder haben.“
Eben nicht, denn der Mann, den sie liebte, war bereits vergeben. „Sie sind auch nicht gerade uralt.“
„Ich bin fünfunddreißig.“
„Frauen haben einen sehr viel geringeren zeitlichen Spielraum, ein Kind zu bekommen, als Männer. Sie können in den nächsten fünfzig Jahren noch viele Kinder zeugen.“
Gereizt schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch. „Ich will aber jetzt ein Kind! Außerdem habe ich keine Lust, dass Sie irgendwann auf die Idee kommen, mich wegen unterlassener Unterhaltszahlungen zu verklagen.“
Der Mann wurde Nicole mit jedem Satz unsympathischer. Normalerweise fand sie an jedem Menschen irgendetwas Positives. Mr. Ryan Patrick schien die Ausnahme von der Regel zu sein. Abgesehen von seiner Erscheinung gab es nichts, was sie für ihn einnahm.
Doch sie zwang sich zur Ruhe. HAG, ihre goldene Regel, hatte sie noch nie im Stich gelassen. Mit Höflichkeit, Ausdauer und Geduld ließ sich jedes Problem lösen. „Das würde ich nie tun“, sagte sie freundlich. „Ich will nichts von Ihnen, jetzt nicht und auch in Zukunft nicht.“
„Und Sie erwarten von mir, dass ich mich auf das Wort einer Fremden verlasse?“
Denk doch, was du willst! „Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert. Und ich bin durchaus bereit, von meiner Anwältin eine entsprechende Erklärung aufsetzen zu lassen, die Sie von jeglicher Verantwortung und Verpflichtung befreit.“
„So eine Erklärung ist vollkommen wertlos. Sie können sie jederzeit widerrufen.“
Oh … Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. Doch sie beherrschte sich, wenn auch mit Mühe. „Mr. Patrick, selbst wenn ich wollte, was nicht der Fall ist, könnte ich Ihnen dieses Kind nicht geben.“ Wieder spürte sie diese Übelkeit und legte sich die Hand auf den Magen. „Das Baby gehört mir nicht. Ich trage es für meine Schwester und meinen Schwager aus.“ Die das Kind vielleicht gar nicht haben wollen, falls es nicht von Patrick ist.
Himmel, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Was sollte sie tun? Ganz sicher würde sie das Kind nicht diesem ungehobelten Klotz überlassen, der so tat, als sei es das Einfachste von der Welt, ein Kind aufzugeben.
„Sie haben sich als … Leihmutter für jemand anderen zur Verfügung gestellt?“
„Ja. Patrick Ryan ist mein Schwager.“
„Was zahlt er Ihnen dafür?“
„Nichts natürlich.“ Sie war empört. „Es ist ein Geschenk. Geld ist schließlich nicht alles auf der Welt.“
„Aber eine ganze Menge. Ich biete Ihnen einhunderttausend Dollar zusätzlich zu Ihren Ausgaben an. Sie wollen Ihr Kind doch sowieso nicht behalten. Warum wollen Sie es dann nicht mir geben? Sie können sein Kind das nächste Jahr zur Welt bringen.“
„Ich bin doch keine Zuchtstute!“ Sie hatte sich einmal dazu durchgerungen, ihr Kind wegzugeben. Ein zweites Mal würde sie das nicht durchstehen.
„Sie würden es nicht bereuen.“
„Nein, vielen Dank. Ich habe mein Wort gegeben.“ Weil sie einmal auch etwas für Beth tun wollte, die sich in der Vergangenheit so oft für die kleine Schwester eingesetzt hatte. Und weil sie Patrick etwas schenken wollte, was die Schwester ihm nicht geben konnte.
Was für ein hässlicher Gedanke, Nicole .
Er gab nicht auf. „Sagen Sie ihr einfach, Sie hätten Ihre Meinung geändert. Da Sie die biologische Mutter sind und ich der Vater, hat dieses Kind mit Ihrer Schwester und Ihrem Schwager überhaupt nichts zu tun.“
Wenn er doch nur aufhören würde, sie immer wieder daran zu erinnern. Denn leider hatte er recht. Wenn Patrick nicht der Vater war, dann gehörte das Baby ihr . Na ja, ihr und diesem hartnäckigen Kerl.
„Aber ich habe mich vertraglich verpflichtet“, sagte sie leise und mehr zu sich selbst . Na und? Ist denn der Vertrag über haupt gültig, wenn es nicht Patricks Kind ist?
„Verträge können gelöst werden.“
Um die gesetzliche Lage zu kennen, musste sie unbedingt mit ihrer Anwältin sprechen. „Das können Sie nicht verstehen. Ich werde offiziell die Tante dieses Kindes sein. Ich kann es so oft sehen, wie ich will. Ich werde eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen und dabei sein, wenn es aufwächst.
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