So muss die Welt enden
Angeklagten Paxton zu beschaffen.«
»Warum haben Sie die Dienste einer seelisch so ungenügend im Gleichgewicht befindlichen Person bemüht?« wünschte Richterin Jefferson zu erfahren.
»Oh, ich bin in höchstem Gleichgewicht«, rief der irre Erfinder. Er stellte den Teebecher auf den Hutrand und kreiselte durch eine Pirouette. »Die strategischen Streitkräfte sind’s, die das Gleichgewicht verloren haben.«
»Zur Zeit der Auftragserteilung ist sein Zustand uns nicht bewußt gewesen«, behauptete Aquinas.
»Eigentlich möchten Sie doch nicht, daß dieser Mann aussagt, oder, Mister Bonenfant?« fragte Richterin Jefferson.
»Ich hab aber ’ne beweiskräftige Aussage zu machen«, sagte der Hutmacher. »Ich kann beweisen, daß George unschuldig ist.«
Bonenfant streckte den Zeigefinger, richtete ihn auf den genannten Mandanten, winkte ihn zu sich. George verließ die Panzerglaskabine der Anklagebank und folgte seinem Verteidiger in eine mit Dokumenten, die STIRB II betrafen, vollgehäufte Nische.
»Wüßten Sie einen Grund, weshalb man sich nicht anhören sollte, was der Bursche zu erzählen hat?« flüsterte Bonenfant.
»Er ist ’n Irrer«, sagte George. »Kann man ’n Verrückten als Zeugen auftreten lassen?«
Theophilus Carter zu vereidigen, bedeutete die wohl größte Herausforderung in der Laufbahn des Gerichtsdieners. Nach fünfzehn Minuten semantischer Umschweife hatte er es geschafft.
»Sind Sie mit dem Angeklagten Paxton bekannt?« fragte Bonenfant.
»George und ich kannten uns schon, lange bevor seine sekundären Spermatozyten sich weigerten, Spermatiden zu werden. Darf ich jetzt meine Aussage machen?«
»Sie sind schon dabei.«
»Diese ganze Sache läßt sich schneller abwickeln, wenn ich Ihnen vorsage, was Sie fragen sollen. Fragen Sie mich: ›Wann haben Sie den Angeklagten kennengelernt?‹«
Bonenfants obere Zähne klackten hörbar heftig auf die unteren Zähne. »Ähm… Wann haben Sie den…?«
»Als er in meine Boutique kam, um seine kostenlose ARES-Montur abzuholen. Fragen Sie mich, wieviel die Staatsanwaltschaft mir für die Anfertigung der Montur gezahlt hat.«
»Wieviel hat die Staatsanwaltschaft Ihnen für die…?«
»Ich protestiere!« Der Schneidermeister schoß von seinem Platz hoch, als säße er auf einem Trägersystem. »Sie legen dem Zeugen Worte in den Mund! Die Staatsanwaltschaft hat mich für die Anfertigung der Montur nicht bezahlt. Aber sie hat mich mit einer wunderbaren Fliegenden Boutique bestochen.« Er sackte zurück auf den Sitz. »Fragen Sie mich, was passiert ist, nachdem ich George einen Abgabevertrag vorgelegt hatte, in dem er seine Komplizenschaft beim Wettrüsten gesteht.«
»Das Tribunal will bitte zur Kenntnis nehmen, daß mein Mandant durch die Staatsanwaltschaft in eine Falle gelockt worden ist. Also, Mister Carter, was ist passiert, nachdem Sie George einen Abgabevertrag vorgelegt hatten, der…?«
»Er hat ihn unterschrieben, die Montur genommen und ist gegangen.«
»Und was hat sich danach ereignet?«
»Ich war verwundert. Konnte man sich denn so wie George verhalten, eine kostenlose ARES-Montur annehmen, obwohl man vorher erfährt, daß dieses Produkt die Abschreckungspolitik sabotiert? Also steckte ich mir Blankoverträge in den Hut und flog mit meinem Laden durch die Gegend. Ich dachte mir, wenn fünfzig Leute die Unterzeichnung ablehnen, dann ist George ein überdurchschnittlich gleichgültiger Kerl, und ich hätte die Pflicht, sein Geständnis der Staatsanwaltschaft einzureichen.«
»Haben Sie fünfzig derartige Personen gefunden?«
Nachdem er den Teebecher vom Hutrand genommen hatte, drehte Theophilus den Zylinder um und griff hinein. Als er die Hand herauszog, hielt er darin einen Stoß ARES-Monturen-Abgabeverträge. »Das hier sind die ersten zweihundert, die ich Leuten vorgelegt habe. Alle sind unterzeichnet. Na gut, dachte ich mir, ich bin mit fünfundvierzig Weigerungen zufrieden. Nichts zu machen. Dreißig? Ausgeschlossen. Zehn? Auch nichts drin. Die Zeit wurde knapp. Es regnete schon Sprengköpfe. Eine Ablehnung. Wenn ein Mensch weniger gleichgültig als George Paxton ist, sagte ich mir, leite ich der Staatsanwaltschaft den Beweis seiner Schuld zu.«
»Und haben Sie so eine Person ausfindig gemacht?«
»Fragen Sie mich, ob ich so einen Menschen gefunden habe.«
»Ich habe Sie gerade gefragt.«
»Tatsächlich? Was für ein Zufall! Und ich habe auch wirklich einen Verweigerer gefunden. Fragen Sie mich, ob diese Person ein
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