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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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zu zweit suchen.“
       „Können Sie reiten?“
       „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf.
       „Warten Sie hier, Melanie“, entschied Ian. „Wenn Alanis kommt, dann nehmen Sie den Einspänner. Matthew soll ihn Ihnen richten. Benjamin kennt sich damit aus, er fährt dann mit, sonst suche ich morgen früh noch.“ Es sollte ein Scherz sein, doch der Ernst in seiner Stimme war nicht zu überhören.
       Schweren Herzens schaute Melanie ihm nach, als er davon ritt. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei. Immer wieder versuchte sie, in Gedanken Kontakt zu ihrer Schwester aufzunehmen, wie sie das früher schon oft gemacht hatten. Aber es funktionierte nicht.
       Mit gesenktem Kopf ging sie in den Park zurück. Daisy war ihr wieder eingefallen, aber jetzt würde sie wohl nicht mehr auf der Bank sitzen. Es war kühl geworden, und seit sie sie wegen Countess verlassen hatte, war mindestens eine Stunde vergangen.
       Umso verwunderter war Melanie, als sie von weitem schon erkannte, dass die junge Frau noch immer da war. Sie saß vornüber gebeugt da und schien etwas auf dem Boden zu beobachten.
       „Ich bin zurück, Daisy“, sagte Melanie halblaut. „Alanis ist verschwunden, deshalb…“ Erst jetzt sah sie, dass Daisy sich vor Schmerzen krümmte. Ein eisiger Schreck fuhr durch ihren Körper. „Was ist mit dir, Daisy?“
       „Das Baby“, stöhnte die junge Frau. „Ich glaube, das Baby kommt. Es ist noch zu früh, fast einen ganzen Monat“, jammerte sie und krampfte sich erneut zusammen.
       „Was ist denn passiert, um Himmels willen.“ Sie setzte sich neben sie und versuchte, Ruhe auszustrahlen. „Bist du gestürzt oder hast dich erschreckt?“
       „Der Hund war wieder da. Er kam auf mich zu, und als ich ihn anfassen wollte, war er verschwunden. Einfach so.“ Daisy schluchzte auf. „Danach fingen die Schmerzen an. Ich kann es kaum mehr aushalten.“ Schweiß lief über ihr Gesicht, obwohl es jetzt, gegen Abend, bereits ziemlich kühl war.
      „Kannst du aufstehen? Wir müssen zurück und den Doktor holen“, meinte Melanie aufgeregt und vergaß in diesem Moment sogar Alanis. „Du kannst hier nicht sitzen bleiben.“ Sie versuchte, Daisy aufzuhelfen.
       „Es geht nicht.“ Stöhnend sank die Frau auf die Bank zurück. „Ich kann nicht gerade stehen, geschweige denn laufen.“
       „Du musst, Daisy. Bitte nimm deine ganze Kraft zusammen. Es geht um dein Kind. Du kannst es nicht hier draußen bekommen.“ Wieder zog Melanie sie hoch. Und dieses Mal hatte sie Glück. Daisy stand, zitternd zwar, aber sie stand.
       „Jetzt so schnell wie möglich nach Hause“, sagte sie, legte Daisys Arm um sich und ihren eigenen um die Taille der Schwangeren. So konnte sie sie gut stützen.
       Es dauerte ziemlich lange, begleitet von vielen Unterbrechungen, bis sie endlich das kleine Stück Weg zum Castle geschafft hatten. Angela, die Daisy bereits vermisst hatte, kam erschrocken auf sie zu.
       „Reg dich nicht auf, Angela“, keuchte Daisy. „Ich muss mich nur hinlegen.“
       Gemeinsam schafften die beiden Frauen Daisy nach oben in deren Zimmer. „Wir müssen Doktor Mulligan holen“, meinte Angela besorgt. Sie hatte Melanie durch Zeichen zu verstehen gegeben, dass sie kurz das Zimmer verlassen sollten.
       Natürlich hatte Melanie sofort verstanden. „Ich denke ebenfalls, dass die Geburt unmittelbar bevor steht“, antwortete Melanie. „Ich hab keine große Erfahrung“, bekannte sie verlegen. „Aber wenn ich etwas tun kann, müssen Sie es mir sagen.“
       „Nein, es gibt nichts zu tun“, wehrte Lady Angela ab. „Mein Mann muss sofort nach Stonston fahren und Doktor Mulligan holen. Es ist um fast vier Wochen zu früh. Ich habe Angst, dass dem Kind etwas geschieht.“
       Entsetzt schüttelte Melanie den Kopf. „Laird Ian ist nicht da.“ Jetzt erst fiel ihr wieder ein, was sie Angela hätte ausrichten sollen. „Benjamin kam ganz aufgelöst aus Glannagan zurück. Er hatte Alanis aus den Augen verloren und trotz allem Suchen nicht mehr gefunden. Deshalb ist der Laird noch einmal nach Glannagan geritten, um meine Schwester zu suchen.“
       Angela stand da wie erstarrt. „Himmel, so viele schlimme Ereignisse auf einmal“, stöhnte sie. „Was machen wir denn jetzt? Ich kann Daisy nicht allein lassen, um den Doktor zu holen.“
       „Ich könnte doch fahren“, schlug Melanie vor, froh, etwas Sinnvolles tun zu können.
       „Haben Sie denn Erfahrung?“
      

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